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Der Sommer der Lady Jane (German Edition)

Der Sommer der Lady Jane (German Edition)

Titel: Der Sommer der Lady Jane (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kate Noble
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anheimzugeben.
    Entschlossen schüttelte er seine melancholischen Gedanken ab und konzentrierte sich auf das Gespräch mit Jane.
    »Ich kann natürlich nicht für dich sprechen, aber … ich hatte tatsächlich vor, mit voller Kraft an unserem Ziel zu arbeiten, den Straßenräuber zu schnappen.«
    »Tatsächlich?«, hakte sie nach. Ihre Augen leuchteten.
    Als Antwort zog Byrne die Seiten aus seiner Brusttasche, die Victoria so fleißig abgeschrieben hatte. »Ja, ich wollte hier hochsteigen und den Weg unseres Straßenräubers nachzeichnen, diesmal anhand unserer neuen Informationen. Das heißt, bis du mich mit solchen Verlockungen wie Wein und Marmelade davon abgelenkt hast.«
    »Oh, bitte entschuldige, dass ich dich abgelenkt habe«, entgegnete sie knapp, schlug sich den Staub von den Röcken und fing an, die Überbleibsel des Picknicks einzusammeln. »Wir können auch aufbrechen, wenn du für deine Überlegungen lieber allein sein möchtest.«
    Er schaute erst sie und dann den halb leeren Korb an – und seufzte tief. »Nun«, sagte er und zog Jane zu sich hinunter auf die Decke, »wenn ihr beide schon mal hier seid, könntet ihr doch auch bleiben.«
    Mit einem zufriedenen Plumpsen landete sie wieder auf der Decke, fiel zurück in seine Arme. »Ich brauche nur Gebäck und Marmelade, um zu bleiben.« Sie lächelte ihn an.
    »Wo wir gerade darüber sprechen …«, sagte Byrne und küsste endlich den kleinen Klecks Marmelade in ihrem Mundwinkel fort, der ihn in den vergangenen Minuten immer wieder dazu verlockt hatte. Jane schmiegte sich in seine Arme und küsste Byrne leidenschaftlich. Er konnte den Wein und die Süße der Marmelade in ihrem Atem schmecken, die Sommerbrise und den Zimtduft, der Jane immer umschwebte. Aber bevor er sich zu sehr darin verlieren konnte, dass das Leben so süß war, wie er es gerade an ihr schmeckte, richtete Jane sich auf, nahm ihm die Papiere aus der Hand und studierte sie demonstrativ, während sie ihn geflissentlich ignorierte.
    »Was wissen wir jetzt, was wir vorher nicht wussten?« Sie gab sich Mühe, ihr schalkhaftes Lächeln zu verbergen.
    Dass du mich in Versuchung führst wie der Teufel.
    »Dass viel weniger gestohlen wurde, als die Gerüchte es besagen«, erklärte Byrne.
    »Aber das haben wir doch schon vermutet«, wandte Jane ein und drehte die Blätter in ihrer Hand um.
    »Soweit es das Geld betrifft. Aber was den Umfang der Beute an sich angeht, war es sogar viel mehr«, hielt Byrne dagegen.
    »Woher weißt du das?« Eifrig überflog sie die Seiten.
    Er zeigte auf eine Seite. »Hier … nein, warte, hier. Wo gesagt wird, dass der gesamte Koffer gestohlen wurde.«
    Mit dem Finger tippte er auf den besagten Eintrag. Er war ärgerlich kurz, genau wie alle anderen den Straßenräuber betreffenden Einträge auch.
    »Angriff des Straßenräubers auf private Mietkutsche auf der Hauptstraße nach Reston. Angreifer stahl persönliche Gegenstände seiner Opfer, ebenso einen großen, gebänderten Koffer, welcher auch Gelder und Juwelen enthielt.«
    Jane zog die Nase kraus, als sie den Vermerk las. »Ist es unüblich, dass Straßenräuber Koffer und dergleichen mitnehmen?«
    »Nein, nicht unbedingt. Aber normalerweise nehmen sie nur mit, was sie auf ihrem Pferd transportieren können, und ergreifen schnellstens die Flucht. Daher beschränken sie sich meist auf Juwelen und Geld. Wenn sie aber Koffer rauben, dann hat das zweierlei zu bedeuten. Erstens sind sie Neulinge, die nicht wissen, wonach sie suchen. Zweitens leben sie nahe genug an der Stadt, um ihre Beute zu verstecken. Sonst wäre zum Beispiel dieser Koffer schon längst aufgebrochen und geplündert irgendwo gefunden worden.«
    »Du redest immer von ›ihnen‹«, bemerkte Jane. »Du glaubst also, dass es mehr als nur einen Täter gibt?«
    »Das wissen wir doch, weil wir ihr Gespräch während des Dorffestes belauscht haben.« Byrne kniff die Augen zusammen, setzte sich auf und schaute in die Ferne, zur Straße, die nach Reston führte.
    »Ich finde es erstaunlich, dass diese Kerle noch nicht gefasst worden sind. Ihre Taten sind schäbig und skrupellos. Mitten im Winter die Postkutsche ausrauben? Und niemand ist den Spuren ihrer Pferde gefolgt? Und was ist geschehen, als die Überfälle immer näher am Ort verübt wurden? Warum hat man nicht einfach ein paar Wachtposten an den Hauptstraßen aufgestellt, die ins Dorf hinein- und wieder herausführen – und voilà!« Er schlug sich mit der Faust in die Hand. »Man hat sie

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