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Der Sommer der Lady Jane (German Edition)

Der Sommer der Lady Jane (German Edition)

Titel: Der Sommer der Lady Jane (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kate Noble
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erwiderte er. »Ich habe immer noch nicht geschlafen.«
    »Ich bin erschöpft vom Alleinsein. Davon, die Lasten dieser Familie allein schultern zu müssen.« Sie blickte ihm direkt in die Augen und zwang ihn, ihren Blick zu erwidern. »Sobald wir nach London zurückkehren, wirst du wieder in den Kreis deiner Freunde abtauchen. Aber du kannst nicht länger ausweichen.«
    »Wem oder was ausweichen?«, fragte Jason. Jane spürte, wie ihr das Herz ein wenig brach, als sie sich erhob und an ihm vorbeiging, um sich in ihr Zimmer zurückzuziehen. Er begriff es einfach nicht.
    Deinem Leben , dachte sie und ließ ihren Bruder verwirrt und böse auf der Treppe zurück.
    Jane stieg zu ihrem Zimmer hinauf, das nicht mehr renoviert worden war, seit ihre kindliche Vorliebe für Sonnengelb sich verflüchtigt hatte, und setzte sich aufs Bett. Sie konnte spüren, wie die Ereignisse dieses ungewöhnlichen Tages von ihr abzuperlen begannen … fast war sie im Sitzen eingeschlafen, als es leise an der Tür klopfte.
    »Ja?«, antwortete sie und gestattete einem jungen Hausmädchen den Zutritt zu ihrem Zimmer.
    »Bitte entschuldigen Sie, Mylady«, sagte das Mädchen mit dem harten Akzent, wie er in der Gegend gesprochen wurde. »Das hier ist gerade für Sie angekommen.« Das Mädchen, das aussah wie fünfzehn, legte ein kleines Paket neben Jane auf das Bett und zog sich zurück.
    Janes Neugier siegte über ihre Müdigkeit. Langsam öffnete sie die Verpackung, unter der eine große Zinndose auftauchte.
    Eine Teedose.
    Tee der Witwe Lowe – Janes Lieblingstee. Sie öffnete die Dose und nahm sofort den anregenden Duft erdiger Jasminblätter und würziger Süße wahr. In der Dose entdeckte sie eine Nachricht.
    Lady Jane,
    da Sie die Liebe meiner Tante zu dieser Mischung teilen, hoffe ich sehr, dass Sie sie als Geschenk akzeptieren. Mein Teegeschmack ist bedauerlicherweise recht grob, aber ich weiß, dass meine Tante es gewollt hätte, dass dieser Tee von jemandem getrunken wird, der ihn schätzt und ihn genießen kann. Vielen Dank, dass Sie mir gestatten, unbefugt Ihr Land zu betreten …
    Ihr
    Mr Byrne Worth
    P . S.: Die Marmelade schmeckt großartig.
    Jane war so überrascht, dass ihr Herz raste und sogar eine kleine Träne aus ihrem Augenwinkel quoll. Bis zu diesem Moment, als jegliche Kraft und Stärke aus ihr gewichen waren, hatte sie nicht bemerkt, wie sehr sie ein wenig Freundlichkeit nötig hatte.
    Und vielleicht auch einen Freund.
    Am nächsten Tag regnete es. Am übernächsten auch. Die schweren Tropfen, die auf die Oberfläche des Sees prallten, spiegelten Janes Stimmung wider – die von düsterer Einsamkeit bestimmt wurde, in die sich jedoch das Gefühl mischte, reingewaschen zu werden. Jane hatte sich mit Schwester Nancy zusammengesetzt und eingedenk des Ratschlags von Dr. Berridges Freund einen Plan für einen geregelten Alltag des Dukes aufgestellt – Frühstück, etwas Bewegung, Mittagessen, ein Schläfchen, Tee, dann weiter bis zum Abend …
    Jane hatte keine Ahnung, was Jason dieser Tage tat. Tagsüber hielt er sich nicht im Hause auf, kam nachts aber auch nicht betrunken heim. Er verhielt sich still, und wenn Jason still war, dann brütete er aller Erfahrung nach etwas aus. Aber Jane ließ ihm den Freiraum, den er brauchte.
    Der folgende Morgen zog wolkenlos und klar herauf, und auch Janes Stimmung hatte sich aufgehellt. Da es sehr warm geworden war, verzichtete Jane auf ihren Wollschal, als sie vor dem Verlassen des Cottages nach Haube und Handschuhen griff.
    »Wohin gehst du?«, fragte Jason, der in diesem Moment das Frühstückszimmer verließ. Er trug Reitstiefel und hielt seine dicken Lederhandschuhe in den Händen.
    »Vater macht mit Nancy seinen Spaziergang. Und ich fahre nach Reston«, erwiderte sie und band sich die Haube unter dem Kinn fest. »Ich muss einige Einkäufe erledigen und zudem auch Besuche erwidern. Das Wetter hat mir das bisher nicht erlaubt.« Sie fing seinen Blick auf. »Möchtest du mich vielleicht begleiten?«
    Eigentlich hatte sie ihm sagen wollen, dass er mitkommen musste, dass er mehr Besuche schuldig war als sie, da er sich geweigert hatte, die Besucher zu empfangen, die ihnen bislang ihre Aufwartung gemacht hatten. Aber sie biss sich auf die Zunge. Ihre Mutter hätte ihm jetzt damit in den Ohren gelegen – sie hätte geweint und gejammert und Jason ein schlechtes Gewissen gemacht. So lange, bis er zögerlich zugestimmt und sie begleitet hätte – bei ihrem Besuch bei Lady Wilton und dem

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