Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Sommer der Lady Jane (German Edition)

Der Sommer der Lady Jane (German Edition)

Titel: Der Sommer der Lady Jane (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kate Noble
Vom Netzwerk:
Kleidung besaß, als sie tragen konnte, orderte Jane ein paar Meter Batist für ein Tageskleid. Es wäre gut, ein Kleid zu haben, das sie auch bei einem Spaziergang durch den Wald oder um den See tragen könne, erklärte sie der Inhaberin Mrs Hill. Früher hatte Mrs Thornton der Laden gehört, doch seit sie sich in den Ruhestand begeben hatte, führte ihre Tochter das Geschäft.
    Vielleicht verändert sich doch so manches, dachte Jane.
    Überall, wohin sie ging, wechselte sie einige Worte mit den Leuten, die zu ihr kamen und sie begrüßten.
    Dem Ehepaar Gainese begegnete sie auf dem Dorfplatz, den Pages in einem der Läden, die sie aufsuchte. Und Jane folgte dem Beispiel ihres Vaters und unterstützte den Handel vor Ort, indem sie einige Kerzen kaufte, die soeben aus London geliefert worden waren und die, so wurde es angepriesen, ein viel besseres Licht zum Lesen spendeten.
    Sie grüßte Big Jim, den Schmied, der in Begleitung eines anderen Gentleman die Straße überquerte und zum Gasthaus Horse and Pull eilte. Der Schmied errötete und verbeugte sich linkisch. »Miss, äh«, fing er an, »Lady Jane. Sie sehen so erwachsen aus!« Seine Worte zauberten Jane ein dankbares Lächeln auf die Lippen, weil er weder Hunde noch nacktes Umherrennen erwähnte.
    Jane hatte beabsichtigt, in jedem Laden auf der High Street einen kleinen Einkauf zu tätigen, und beinahe sollte ihr das auch gelingen. Aber sosehr sie es auch versuchte, sie fand einfach keinen Grund, die Küferei zu betreten. Vielleicht solltest du eine Wanne kaufen und sie Mr Worth schenken, raunte eine leise innere Stimme ihr zu. Dann hat er etwas, worin er baden kann, außer in diesem eiskalten See.
    Ein Lächeln glitt über ihr Gesicht, und sie war gezwungen zu lügen und den Pages zu erklären, dass sie aus Freude lächelte – weil sie erzählt hatten, dass ihre Schafe im Frühjahr in geradezu erschreckender Anzahl gedeckt worden waren.
    Als sie zu den Wiltons aufbrach, war es beinahe Mittag. Jane hatte einen anstrengenden Vormittag hinter sich gebracht. Im Moment freute sie sich auf den Besuch – sei es auch nur, weil er es ihr möglich machte, auf einem bequemen Sofa Platz zu nehmen.
    Es überraschte Jane nicht, dass sich noch weitere Besucher bei Lady Wilton eingefunden hatten. Es gab durchaus einige Ladys im Dorf, die nur zu bereitwillig nach deren Pfeife tanzten. Und da Jane wusste, dass sie nicht durch das Dorf spazieren konnte, ohne die Wiltons aufzusuchen – nun, das musste die ländliche Bevölkerung in Aufruhr versetzt haben. Aber die Anwesenheit des einen Gastes überraschte sie besonders.
    »Dr. Berridge!« rief sie aus, als sie ihn im Empfangszimmer sitzen sah. Lady Wilton hatte neben Mrs Morgan Platz genommen – die mit der Kuhtrift –, zudem befanden sich noch einige andere Ladys im Salon, eingeschlossen die junge Miss Victoria.
    »Sie sind einander schon vorgestellt worden?«, erkundigte sich Lady Wilton, deren Stimme arg arglos klang.
    »Ja, der Doktor war so freundlich, ins Haus zu kommen, als, äh, mein Vater sich die Hände verbrannt hatte«, erwiderte Jane in dem Bewusstsein, dass es einfacher war, eine abgespeckte Version der Wahrheit zu präsentieren.
    »Oh, meine Beste«, tönte Lady Wilton, »und mein lieber Doktor, warum sagen Sie uns nicht, dass der Duke sich verletzt hat? Wir hätten doch einen Genesungskorb geschickt! Dem guten Doktor ist noch nicht aufgefallen«, erläuterte sie in Richtung Lady Jane, »dass wir uns hier umeinander kümmern.«
    Dr. Berridge lächelte höflich. »Es ist nicht meine Art, überall herumzuerzählen, welche Verletzungen andere Menschen erleiden. Lady Jane, Sie sehen wunderbar aus«, geschickt wechselte er das Thema, »so rosige Wangen – Sie müssen durch das ganze Dorf gewandert sein.«
    »Zweimal sogar«, erwiderte Jane, während man ihr eine Tasse Tee reichte. Nicht ganz die exotische Mischung, die sie in den vergangenen Tagen hatte genießen dürfen, aber sie erfüllte ihren Zweck. »Ich hatte viele Einkäufe zu erledigen und bin überall so freundlich empfangen worden. Und das Wetter ist heute sehr angenehm, nicht wahr? So belebend.«
    »Ja, es ist ungewöhnlich sonnig«, murmelte Mrs Morgan in ihren Tee.
    »Einkaufen!«, rief Victoria. »Was hast du denn gekauft? Mrs Hill hat eine Menge Batist in ihrem Laden, der geradezu himmlisch zu deinem Haar passen würde!«
    »Wenn du den lavendelfarbenen meinst, den habe ich gerade gekauft.« Jane lächelte. »Du hast ein gutes Auge, Victoria.«
    Bei

Weitere Kostenlose Bücher