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Der Sommer der Lady Jane (German Edition)

Der Sommer der Lady Jane (German Edition)

Titel: Der Sommer der Lady Jane (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kate Noble
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    »Das faule Ding hat so sehr gebummelt! Ich musste einfach so schnell wie möglich nach Hause eilen, um euch die Neuigkeit mitzuteilen!«, rief Lady Wilton aus. Als alle Blicke auf sie gerichtet waren, verkündete sie schließlich theatralisch: »Mr Worth war im Dorf.«
    Sie erntete größtenteils verständnislose Blicke; nur Victoria und Sir Wilton zeigten die erwünschte Reaktion – sie schnappten schockiert nach Luft, und ihrer Tochter kam ein »Du meine Güte!« über die Lippen.
    »Er ist die High Street hinaufspaziert! Und hat sich sogar an den Hut getippt, als er mich gesehen hat! Nun, selbstverständlich habe ich den Gruß nicht erwidert!«
    Jane lächelte insgeheim, während Penelope ihrer Mutter eine Frage stellte. »Ich verstehe nicht recht, Mama. Was hat es zu bedeuten, dass er sich an den Hut getippt hat?«
    Die Bemerkung brachte Lady Wilton dazu, ihre Meinung über Mr Worth erneut zum Besten zu geben, während Jane sich in Geduld übte.
    »Ich möchte hinzufügen, dass meine Begegnung mit diesem Mann auch nicht unbedingt freundlich gewesen ist«, meldete sich Jason zu Wort, kaum dass Lady Wilton in einen Teekuchen gebissen hatte, was sie kurz vom Reden abhielt.
    Jane bedachte ihren Bruder mit einem finsteren Blick, dem er verlegen auswich. »Ja, das kann man so sagen«, brummte er vor sich hin. Jane hätte ihm unter dem Tisch am liebsten einen Tritt gegen das Schienbein versetzt, wenn es unbemerkt möglich gewesen wäre.
    »Aber wenn sein Charakter wirklich so schlecht ist, warum hast du ihn dann nicht aus dem Ort gejagt, Papa?«, fragte Penelope.
    Sir Wiltons Gesicht färbte sich, falls das überhaupt möglich war, noch röter. »Nun, das werden wir gewiss tun … eines Tages, das heißt, wenn wir genügend Beweise haben, um diesen gerissenen Kerl festzunehmen …«
    Aber es war ihm nicht vergönnt, mit seinem Gestammel fortzufahren, weil genau in diesem Augenblick ein herzzerreißender Schrei aus der Küche drang.
    »Mylady!«, kreischte Minnie und kam in den Salon gerannt. »Die Jungs sind wahnsinnig geworden, ja, wirklich, wahnsinnig!«
    »Was haben sie denn nun schon wieder angestellt?«, fragte Sir Wilton, während Lady Wilton zutiefst entsetzt dreinblickte.
    »Herrje, aber dieses Morgan-Mädchen übt einen schrecklich schlechten Einfluss auf Michael und Joshua aus, Mylord«, erläuterte sie Jason.
    »Sie haben einen jungen Baum gefällt und lassen sich auf ihm den Fluss hinuntertreiben!«, rief Minnie und eilte in die Küche zurück, zweifellos, um das Tohuwabohu vom Küchenfenster aus weiter im Blick zu behalten.
    Im Bruchteil einer Sekunde waren alle auf den Beinen. »Lady Wilton, Penelope, machen Sie sich keine Sorgen, wir fangen sie ab, bevor sie aus dem Dorf heraus sind«, versuchte Jason die Damen zu beruhigen. Obwohl er sich nur äußerst selten ritterlich verhielt, war ihm offenbar doch bewusst, wie es ging.
    Die Wiltons und ihre Gäste stürmten in die Küche und von dort aus in den hinteren Garten und zum Fluss. Jane achtete darauf, hinter der Gruppe zurückzubleiben und verzog sich unauffällig vom Salon in das Amtszimmer Sir Wiltons.
    Irgendwo hier müssen Sir Wiltons Aufzeichnungen über seine Tätigkeit als Friedensrichter zu finden sein , dachte Jane, während sie den Blick über die vielen Papierstapel schweifen ließ, die ein Gutsherr nun einmal erzeugte. Wobei es sich hier allerdings um mehr Papierberge zu handeln schien, als ein Landadliger sie durchschnittlich verfertigte. Sir Wiltons Büro war mit Papierstapeln, Päckchen und Schachteln mit allerlei Krimskrams übersät. Insgesamt betrachtet herrschte in dem Zimmer eine Unordnung, die ans Absurde grenzte. Und irgendwo in diesem Chaos war die Information versteckt, die Jane benötigte. Sie musste nur das richtige Buch finden, es sich ausleihen und die Stellen abschreiben, die die Raubüberfälle betrafen. Angesichts des Chaos’ war sie überzeugt, dass niemand das Buch vermissen würde.
    Jane war bewusst, dass ihr nur wenig Zeit blieb. Sie umrundete mehrere Zeitungsstapel, um zu einem etwa hüfthohen Bücherstapel zu gelangen – der sich als umfangreiche Sammlung reißerischer Romane entpuppte.
    »Hier wirst du es nicht finden«, sagte Victoria Wilton von der Tür her. Obwohl sie ihre Stimme zu einem verschwörerischen Flüstern gesenkt hatte, zuckte Jane überrascht zusammen.
    »Victoria … äh, ich wollte nur … äh, ich hatte mich gefragt, ob ich mir wohl diesen Roman ausleihen

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