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Der Sommer der Lady Jane (German Edition)

Der Sommer der Lady Jane (German Edition)

Titel: Der Sommer der Lady Jane (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kate Noble
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nahe, ihre Eltern wirkten ruhiger, wenngleich nicht weniger besorgt. Als Mutter wusste Lady Wilton, dass kleine Jungen sich manchmal die Knie aufschlugen und dass man stark und gefasst bleiben musste, um der nächsten Aufgabe gewachsen zu sein.
    Michael hatte geschildert, wie sie auf den See hinausgerudert waren – und dass man Mr Morgans Jolle zurückholen musste, wohin auch immer sie inzwischen abgedriftet sein mochte. Er berichtete, dass Mr Worth zu ihrer Rettung gekommen und mit Joshua zum Ufer geschwommen war. Er hatte ihm immer wieder auf den Rücken geklopft, bis Joshua wieder geatmet hatte. Der Reihe nach wurde Michael von jedem Familienmitglied umarmt und gedrückt; aber alle warteten angespannt immer noch auf die Diagnose des Arztes.
    Dr. Berridge bestätigte Schwester Nancys Feststellung, dass Joshua aus dem Mund blutete, weil er sich beim Sturz auf die Zunge gebissen hatte. Die Zunge würde heilen, versicherte er der Familie. Des Weiteren hatte sich Joshua weder etwas gebrochen noch wies er sichtbare Schädelverletzungen auf. Der Doktor kam zu dem Schluss, dass sein Patient noch bewusstlos war, weil er vermutlich eine Gehirnerschütterung erlitten hatte. »Wir sollten vorerst nur abwarten. In solchen Fällen hilft Ruhe am besten.«
    Und nichts im gesamten Universum war schöner als der Moment, in dem Joshua das Bewusstsein wiedererlangte. Er schlug die Augen auf und lächelte schwach, als er seine Mutter und seine Schwester sah. Gleich darauf sank er in einen festen Schlaf. Die Wiltons und Dr. Berridge äußerten den Wunsch, Mr Worth ihren Dank auszusprechen und ihm die Hand zu drücken … und das taten sie dann auch, sobald sie ihn in der Bibliothek ausfindig gemacht hatten. Byrne schüttelte all die Hände, verhielt sich aber auch auffallend spröde, wie Sir Wilton feststellte. Er kann uns nicht in die Augen sehen, dachte der Friedensrichter, und seine Bewegungen sind starr und kontrolliert. Ein wirklich seltsames Verhalten, diese Abwehr jeglichen Dankes und diese Gleichgültigkeit gegenüber der Frage, ob Joshua überleben würde oder nicht. Aber, warf Dr. Berridge ein, ließe man die Merkwürdigkeiten des Mannes einmal beiseite, so habe er doch ihren Sohn gerettet; man sollte sich ihm erkenntlich zeigen. Widerstrebend stimmten die Wiltons zu. Lady Wilton sah, wie Dr. Berridge kurz mit Mr Worth sprach, und dass dieser auf die Fragen des Arztes mit einem knurrend klingenden, nachdrücklichen »Nein!« reagierte, bevor er sich wegdrehte.
    In der Tat, ein merkwürdiges Verhalten.
    Kurze Zeit später, nachdem Victoria Michael nach Hause gebracht hatte, wurde beschlossen, dass auch Joshua nach Hause zurückkehren sollte. Der Junge fühlte sich schlapp und klagte über Kopfweh, hatte sich aber immerhin so weit erholt, dass Dr. Berridge gegen die kurze Fahrt mit der Kutsche keine Einwände erhob.
    Byrnes Diener Dobbs hatte im Dorf erfahren, was sich abgespielt hatte. Bei seiner Rückkehr hatte er das Haus der Witwe Lowe leer vorgefunden, hatte eins und eins zusammengezählt und war zum Cottage gekommen. Ein Blick auf Byrne hatte ausgereicht, um ihn trotz der Proteste Lady Janes fortzubringen.
    Schwester Nancy war nach oben gegangen, um sich um den Duke zu kümmern, den sie den ganzen Vormittag der Pflege der zweiten Schwester überlassen hatte. Jason, der beinahe einen vollen Tag ohne Schlaf verbracht hatte, stolperte die Treppe hinauf, legte endlich die Abendkleidung ab und kroch ins Bett. Zwei Hausmädchen räumten die Decken fort, löschten das Feuer im Kamin und versetzten den Salon in seinen gewohnten Zustand.
    Und plötzlich herrschte wieder Stille im Haus. Die Krise war vorüber; Jane war allein im Foyer. Im Morgenmantel. Sie warf einen Blick auf die Standuhr, deren lautes Ticken durch den Raum hallte. Es war noch nicht einmal Mittag.
    Wie unglaublich, wie erschreckend und merkwürdig dieser Tag doch angefangen hat, dachte sie aufgewühlt. Sie schaute sich kurz um und stellte fest, dass es nichts weiter zu tun gab, als nach oben zu gehen, sich umzuziehen und zu frühstücken.
    Es muss nicht ausdrücklich erwähnt werden, dass sich im Verlauf der nächsten Woche erweisen sollte, wie sehr Jane in mancherlei Hinsicht recht hatte. Erstens dauerte es einige Zeit, bis Byrne es akzeptierte, Körbe mit Marmelade und Gelee in sein kleines Haus gebracht zu bekommen, und zweitens hätte er wirklich an seinen Manieren arbeiten sollen.
    Der Schmerz in seinem Bein ließ zwar mit der Zeit nach, aber er schonte es

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