Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Der Sommer, der nur uns gehoerte

Titel: Der Sommer, der nur uns gehoerte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jenny Han
Vom Netzwerk:
strich meinen Rock nach unten, was mit allgemeinem Gelächter quittiert wurde. Als Conrad mich wieder auf den Boden stellte, rückte ich näher an Jere heran. Er lachte als Einziger nicht.
    Â»Conrad freut sich, seine kleine Schwester mal wieder zu sehen«, bemerkte Mr. Fisher auf seine joviale Art. Ich fragte mich, ob er je mitbekommen hatte, dass Conrad und ich mal zusammen waren. Vermutlich nicht. Es waren ja auch nur sechs Monate gewesen. Nichts im Vergleich mit der langen Zeit, die Jeremiah und ich jetzt schon zusammen waren.
    Â»Wie geht es dir, Schwesterchen?«, fragte er. Noch immer hatte er diesen Blick – teils spöttisch, teils so, als führte er etwas im Schil-de. Ich kannte diesen Blick; ich hatte ihn schon so oft gesehen.
    Â»Gut«, sagte ich mit einem Blick auf Jeremiah. »Uns geht’s richtig gut.«
    Jeremiah erwiderte meinen Blick nicht. Er zog sein Handy aus der Tasche und sagte: »Ich komm bald um vor Hunger.« Ich spürte, wie sich mir der Magen leicht zusammenzog. War Jere sauer auf mich?
    Â»Lasst uns noch ein paar Fotos im Garten machen, bevor wir aufbrechen«, sagte meine Mutter.
    Mr. Fisher klatschte in die Hände und rieb sie aneinander. Dann legte er die Arme um Jeremiah und Conrad und sagte: »Ich will ein Foto von den drei Fischermännern!« Darüber mussten wir alle lachen, dieses Mal auch Jeremiah. Dieser Ausdruck gehörte zu Mr. Fishers ältesten und abgedroschensten Witzen. Jedes Mal, wenn er mit den Jungs von einem Angelausflug zurückgekommen war, hatte er schon von unterwegs gebrüllt: »Die Fischermänner sind zurück!«
    In Susannahs Rosengarten machten wir Bilder in allen möglichen Kombinationen – von Jeremiah und Mr. Fisher und Conrad, dann eins, auf dem auch Steven dabeistand, und schließlich eins von meiner Mutter und mir und Steven und Jeremiah. »Ich will eins nur von Belly und mir«, sagte Jere zu meiner Erleichterung, und unmittelbar bevor meine Mutter abdrückte, küsste Jeremiah mich auf die Wange.
    Â»Das ist hübsch geworden«, sagte meine Mutter. »Jetzt noch eins mit allen Kindern.«
    Wir stellten uns zusammen auf – Jeremiah, Conrad, Steven und ich. Conrad legte mir und Jeremiah die Arme um die Schultern. Auf einmal schien es, als wäre überhaupt keine Zeit vergangen. Die Sommerkinder waren wieder zusammen.
    Â 
    Ich fuhr mit Jeremiah zum Restaurant. Meine Mutter und Steven fuhren zusammen, Mr. Fisher und Conrad getrennt.
    Â»Vielleicht sollten wir es ihnen doch nicht heute erzählen«, sagte ich auf einmal. »Vielleicht sollten wir noch warten.«
    Jeremiah stellte die Musik leiser. »Wie meinst du das jetzt?«
    Â»Ich weiß nicht. Vielleicht sollte sich heute alles nur um Susannah drehen und um ihre Familie. Vielleicht warten wir lieber noch.«
    Â»Ich will aber nicht länger warten. Dass du und ich heiraten, das hat doch ganz viel mit der Familie zu tun. Damit, dass aus unseren beiden Familien eine wird.« Grinsend nahm er meine Hand und hob sie hoch. »Ich will, dass du meinen Ring tragen kannst, jetzt gleich, vor allen, mit Stolz.«
    Â»Ich bin doch stolz!«, sagte ich.
    Â»Dann lass es uns durchziehen wie besprochen.«
    Â»Okay.«
    Als wir auf den Parkplatz des Restaurants einbogen, sagte Jeremiah: »Und sei nicht verletzt, wenn er – ich meine, wenn er irgendeine Bemerkung macht.«
    Ich blinzelte. »Wer?«
    Â»Mein Dad. Du weißt, wie er ist. Nimm’s nicht persönlich, okay?«
    Ich nickte.
    Hand in Hand betraten wir das Restaurant. Die anderen waren bereits da und saßen um einen runden Tisch herum.
    Ich setzte mich zwischen Steven und Jeremiah und griff sofort nach dem Brotkorb. Ich nahm mir eins der kleinen Brötchen, bestrich es mit Butter und stopfte es mir fast komplett in den Mund.
    Steven sah kopfschüttelnd zu. »Ferkel!«, sagte er kaum hörbar.
    Ich funkelte ihn an. »Ich hatte heute noch kein Frühstück!«
    Â»Ich habe schon mal diverse Platten mit Appetithäppchen bestellt«, beruhigte mich Mr. Fisher.
    Â»Danke, Mr. Fisher«, sagte ich, noch immer mit halb vollem Mund.
    Er lächelte. »Belly, wir sind alle erwachsen hier. Ich denke, du solltest mich langsam mal Adam nennen und nicht mehr Mr. Fisher.«
    Unter dem Tisch kniff Jeremiah mich ins Bein. Fast hätte ich laut gelacht. Doch dann ging mir etwas anderes durch den Kopf. Würde ich Mr. Fisher

Weitere Kostenlose Bücher