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Der Sommer, der nur uns gehoerte

Titel: Der Sommer, der nur uns gehoerte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jenny Han
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mich hin, während ich meine Einer und Fünfer und Zehner vor mir stapelte. Seit er wieder zu Hause war, schaute Jeremiah häufig Kochsendungen im Fernsehen.
    Â»Also, zuerst einmal müssen wir das Geld für diesen Kuchen zusammenkriegen«, sagte ich. »Ich übernehme schon alle Schichten, die ich kriegen kann, trotzdem hab ich erst hundertzwanzig Dollar zusammen. Taylor sagt, Hochzeitstorten sind richtig teuer. Vielleicht sollte ich lieber ihre Mom fragen, ob sie uns eine backt. Mrs. Jewel ist eine großartige Kuchenbäckerin. Allerdings könnten wir sie natürlich nicht um irgendwas total Aufwendiges bitten.«
    Jeremiah hatte die ganze Zeit geschwiegen. Jetzt sagte er: »Ich weiß nicht, ob du weiter bei Behrs arbeiten solltest.«
    Â»Was soll das denn heißen? Wir brauchen das Geld!«
    Â»Sicher, aber meine Mom hat mir ja was hinterlassen. Das können wir für die Hochzeit nehmen. Es gefällt mir gar nicht, dass du so schuftest.«
    Â»Aber du arbeitest doch auch!«
    Â»Ich mache ja bloß ein Praktikum. Ein Scheißjob ist das. Ich arbeite nicht halb so schwer wie du für diese Hochzeit. Ich sitze bloß im Büro rum, während du dir den Arsch aufreißt mit Doppelschichten bei Behrs. Das kommt mir nicht richtig vor.«
    Â»Wenn du das sagst, weil ich ein Mädchen bin und du der Junge …«, begann ich.
    Â»Quatsch! Ich will nur sagen: Wieso sollst du so schuften, wenn bei mir Geld auf dem Sparbuch rumliegt?«
    Â»Ich dachte, wir wollten unsere Hochzeit selbst bezahlen.«
    Â»Ich hab mal ein bisschen im Internet recherchiert, und ich hab den Eindruck, dass die Geschichte sehr viel teurer wird, als wir gedacht haben. Selbst wenn alles ganz schlicht sein soll, brauchen wir doch Geld für Essen und Getränke und Blumen. Wir heiraten schließlich nur einmal, Belly.«
    Â»Stimmt auch wieder.«
    Â»Meine Mom würde sich auf jeden Fall beteiligen wollen, meinst du nicht auch?«
    Â»Vermutlich …« Susannah würde mehr als das tun wollen. Sie würde uns Schritt für Schritt begleiten wollen – beim Kleiderkauf, bei der Auswahl der Blumen und des Essens, bei allem. Sie würde die Sache in die Hand nehmen wollen. Immer hatte ich mir vorgestellt, wie sie bei meiner Hochzeit neben Mom sitzen würde, mit einem eleganten Hut. Ein schönes Bild, wirklich.
    Â»Also lassen wir sie doch dazu beitragen. Außerdem wirst du noch mehr als genug zu tun haben, um mit Taylor zusammen alles zu planen. Ich helfe dir, so gut ich kann, aber von neun bis fünf sitze ich im Büro fest, und mit Cateringfirmen und Blumengeschäften und so kann man nur tagsüber verhandeln, wenn ich keine Zeit habe.«
    Ich war wirklich beeindruckt, dass er an all das gedacht hatte. Ich mochte diese andere Seite an ihm, diese Fähigkeit vorauszudenken, seine Sorge um meine Gesundheit. Gerade erst hatte ich mich über Blasen an den Füßen beklagt.
    Â»Lass uns weiter darüber sprechen, wenn wir es unseren Eltern gesagt haben«, schlug ich vor.
    Â»Macht dir der Gedanke daran noch immer Angst?«
    Ich hatte versucht, nicht so viel daran zu denken. Bei Behrs konzentrierte ich mich ganz darauf, Brotkörbe auf die Tische zu stellen, Getränke nachzufüllen und Käsekuchen aufzuschneiden. In gewisser Weise war ich froh, wenn ich doppelte Schichten arbeiten konnte, so war ich wenigstens nicht zu Hause und entkam dem wachsamen Blick meiner Mutter. Meinen Verlobungsring hatte ich nicht mehr getragen, seit ich zu Hause war. Nur abends, in meinem Zimmer, holte ich ihn hervor.
    Â»Angst hab ich schon«, sagte ich, »aber es wird auch eine Erleichterung sein, wenn es endlich ausgesprochen ist. Ich hasse es, vor meiner Mutter Geheimnisse zu haben.«
    Â»Ich weiß«, sagte er.
    Ich sah auf die Uhr. Schon halb eins. »Ich sollte mal schlafen gehen. Wir wollen morgen ganz früh los.« Ich stockte einen Moment, dann fragte ich: »Fährst du allein mit deinem Dad? Was ist mit Conrad?«
    Â»Keine Ahnung. Ich hab nicht mit ihm gesprochen. Ich glaube aber, er nimmt morgen den ersten Flieger. Wir werden ja sehen, ob er tatsächlich erscheint.«
    Ich konnte nicht sagen, ob ich Enttäuschung empfand oder Erleichterung. Vermutlich eine Mischung aus beidem. »Ich bezweifle, dass er kommt.«
    Â»Bei ihm kann man nie wissen. Kann sein, kann nicht sein.« Dann fügte er noch hinzu: »Vergiss nicht,

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