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Der Sommer, der nur uns gehoerte

Titel: Der Sommer, der nur uns gehoerte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jenny Han
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»ich kann das selbst machen.«
    Â»Nein, nichts ist gut«, sagte ich.
    Da ließ er das Handtuch los, und ich presste es fester auf die Wunde. Er zuckte zusammen.
    Â»Tschuldigung!«, sagte ich. Einige Minuten lang drückte ich fest zu, dann schälte ich langsam das Handtuch von seinem Bein. Der Schnitt war mehrere Zentimeter lang, aber nicht sehr tief. Die Blutung hatte auch nachgelassen, also fing ich an, Wasserstoffperoxid auf die Wunde zu kippen.
    Â»Au!«, schrie er auf.
    Â»Stell dich nicht so an, das ist bloß ein Kratzer«, log ich. Gleichzeitig fragte ich mich, ob er womöglich genäht werden müsste.
    Conrad lehnte sich vor, und während ich die Wunde reinigte, lag sein Kopf ganz leicht an meiner Schulter. Ich spürte seine Atmung, fühlte, wie er jedes Mal scharf die Luft einsog, wenn ich den Schnitt berührte.
    Als die Wunde gereinigt war, sah sie gleich viel besser aus. Ich tupfte das andere Desinfektionsmittel auf und legte dann einen Mullverband an. Als ich fertig war, tätschelte ich ihm das Knie. »Siehst du, schon viel besser.«
    Er hob den Kopf. »Danke.«
    Â»Gerne.«
    Einen Moment lang sahen wir uns nur an, hielten dem Blick des anderen stand. Mein Atem ging schneller, ich müsste mich nur minimal vorbeugen, dann würden wir uns küssen. Ich wusste, ich sollte mich abwenden, doch ich konnte es nicht.
    Â»Belly?« Ich spürte seinen Atem an meinem Hals.
    Â»Ja?«
    Â»Hilfst du mir aufstehen? Ich würde gern hochgehen und ein bisschen schlafen.«
    Â»Du hast viel Blut verloren«, sagte ich, und meine Stimme kam als zitterndes Echo von den Badezimmerkacheln zurück. »Ich glaube, du solltest jetzt nicht schlafen.«
    Er lächelte matt. »Das gilt nur bei Gehirnerschütterung.«
    Ich stand schwankend auf, dann zog ich ihn hoch. »Kannst du gehen?«, fragte ich.
    Â»Geht schon«, sagte er und humpelte davon. Dabei stützte er sich mit einer Hand an der Wand ab.
    Wo sein Kopf an meiner Schulter gelegen hatte, war mein T-Shirt feucht. Mechanisch begann ich, das Bad zu putzen. Mein Herz klopfte so wild, als wollte es aus der Brust springen. Was war das gerade gewesen? Was hätte ich da fast getan? Das eben war anders gewesen als die Sache mit den Pfirsichen. Dieses Mal war ich es gewesen, ich ganz allein.
    Â 
    Conrad schlief tief und fest, und als es Zeit wurde fürs Abendessen, überlegte ich, ob ich ihm etwas bringen sollte, entschied mich dann aber dagegen. Stattdessen schob ich mir eine von meinen Tiefkühlpizzen in den Ofen und verbrachte den Rest des Abends damit, im Erdgeschoss sauber zu machen. Ich war erleichtert, dass am nächsten Tag die anderen kommen würden. Dann wären er und ich nicht mehr alleine hier. Wenn Jeremiah erst da war, dann wäre alles wieder normal.

43
    Tatsächlich wurde alles wieder normal. Ich war normal, Conrad war normal. So als wäre nichts passiert. War ja auch nicht. Hätte er nicht den Verband am Bein gehabt, dann hätte ich vermutlich geglaubt, alles sei nur ein Traum gewesen.
    Die Jungs waren alle unten am Strand, bis auf Conrad, der am Bein kein Wasser abbekommen sollte. Er war in der Küche und bereitete das Fleisch für den Grill vor. Wir Mädels lagen am Pool und ließen eine Tüte Popcorn zwischen uns hin und her gehen. Vom Wetter her war es ein perfekter Cousins-Tag. Die Sonne brannte, nur wenige Wolken standen am Himmel. Laut Wetterbericht war für die nächsten sieben Tage kein Regen in Sicht. Unsere Hochzeit war gerettet.
    Â»Redbird ist eigentlich ganz süß, oder?«, sagte Taylor und zupfte ihr Bikini-Oberteil zurecht.
    Â»Widerlich ist der«, sagte Anika. »Wenn einer schon Redbird mit Spitznamen heißt – nein, danke.«
    Taylor sah sie missbilligend an. »Nicht immer gleich so abfällig! Belly – was meinst du?«
    Â»Hm – ich find ihn nett. Und Jere sagt, er ist ein treuer Freund.«
    Â»Siehst du?«, juchzte Taylor und bohrte Anika einen Zeh ins Bein.
    Anika warf mir einen Blick zu, und ich grinste sie unauffällig an. »Er ist sehr, sehr treu. Sagen wir, er ist ein Mini-Cro-Magnon-Typ – einverstanden?«
    Taylor bewarf mich kichernd mit einer Handvoll Popcorn, und ich versuchte, ein paar mit dem Mund aufzufangen.
    Â»Gehen wir heute Abend mit den Jungs weg?«
    Â»Nein, die machen ihr eigenes Ding. Sie wollen in irgendeine Bar, wo es ihren Lieblingscocktail zum

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