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Der Sommer der silbernen Wellen: Roman (German Edition)

Der Sommer der silbernen Wellen: Roman (German Edition)

Titel: Der Sommer der silbernen Wellen: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amanda Howells
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Sternschnuppen«, flüsterte Simon mir ins Ohr. »Sie stürzen ins Nichts. Aber du, meine liebe Freundin, bist ein Schwarzes Loch. Du hast mich angezogen, und jetzt gibt es kein Zurück mehr …«
    Simon erstickte mein Lachen mit einem weiteren berauschenden Kuss, und jetzt fühlte ich mich wie eine Sternschnuppe, brennend in einem schwindelerregenden Leuchtfeuer, unterwegs nach … wer weiß? Woher sollte ich wissen, wohin mein Weg mich führen würde? Ich hoffte nur, dass es kein Absturz ins Nichts war.
    Doch ich wusste, dass meine Ferien sich dem Ende zuneigten. Der Sommer ging schnell vorbei. Schon sehr bald würden Simon und ich weit voneinander entfernt sein. Würde unsere Beziehung das aushalten?
    »Du bist ein Himmelskörper«, murmelte Simon scherzhaft und riss mich damit aus meinen düsteren Gedanken. »Ein himmlisches Wesen. Du bist ein …«
    »Komm, ziehen wir uns aus und gehen wir ins Wasser«, unterbrach ich ihn, ehe ich mich versah.
    »Wirklich?« Simon legte die Hände auf meine Schultern, und trotz der Dunkelheit erkannte ich, dass er sich bemühte, seine Begeisterung nicht zu sehr durchblicken zu lassen, sondern sich besorgt und rücksichtsvoll zu zeigen. Dass er sich solche Mühe gab, war noch liebenswerter als der Respekt, den er bewies. »Bist du sicher?«
    »Ja«, log ich. »Aber guck nicht hin, wenn ich mich ausziehe.« Und bevor ich mich drücken konnte, riss ich mir die Kleider vom Leib und rannte hinunter zum Wasser, gefolgt von Simons Schritten im Sand.
    Ich warf mich in die Fluten, und der Schock der kalten Dunkelheit war genauso erregend und beängstigend wie das Nacktbaden mit dem Jungen, in den ich verliebt war. Meinem Freund, von dem ich mich bald trennen musste. Simon planschte lärmend hinter mir herum. Ich hockte mich ins flache Wasser, wie immer. Weiter wollte ich nicht hineingehen.
    »Darf ich dich küssen?«, fragte Simon und schwamm auf mich zu. Ich hatte mich auf den Bauch gedreht. »Ich verspreche, dir nicht zu nahe zu kommen.«
    »Küssen ist nahe«, erwiderte ich, halb lachend, halb erschrocken, als ich spürte, wie er mir die Hand auf die nasse Schulter legte und an meinem Rücken hinunterfuhr. »Ich muss mich erst mal an das Nacktsein gewöhnen.«
    »Ich kann gar nichts erkennen«, behauptete Simon.
    »Lügner.« Wir ließen uns ins tiefere Wasser treiben. Das Herz klopfte mir bis zum Hals. »Noch ein kleines Stück«, sagte Simon. »Dann fühlst du dich sicherer.«
    Es war fast zum Lachen: Ich tauschte eine Angst – zu tief ins dunkle Wasser zu gehen – gegen eine andere aus –, mich zu sehr zu entblößen. Ich hielt Simon davon ab, mich weiter hinauszuziehen. »Du kannst …« Ich holte tief Luft und stand auf. Das Wasser reichte mir bis zu den Hüftknochen, die warme Nachtluft umhüllte meine Schultern und meine Brust. »Du kannst mich sehen«, fuhr ich fort. »Ich weiß es, weil ich dich sehen kann.«
    Simons hagere Gestalt hob sich blass vor der dunklen Umgebung ab. Seine breiten Schultern und seine Brust waren unmittelbar vor mir. Er kam näher. Ich zitterte, nur teilweise vor Kälte.
    »Objekte vor dir sind wärmer, als sie scheinen«, neckte mich Simon, nahm meine Hand und legte sie auf seine feuchte Brust. »Du siehst aus wie eine Meerjungfrau«, fügte er hinzu und zog mich näher an sich. »Du bist wunderschön!«
    Und ich fühlte mich schön, wenn man unter Schönheit eine Art Furchtlosigkeit versteht, einfach in der eigenen Haut zu stecken. Ich bewohnte meinen Körper, als wollte ich nirgendwo anders sein. Und tatsächlich war es so. Ich schloss die Augen. Ich war glücklich, ich zu sein. Ein einfacher Moment. Aber dorthin zu gelangen war sehr schwer gewesen.
    Simon hob meine Hand an seine Lippen und küsste meine Fingerspitzen. Eine Hitzewelle durchlief mich und ich näherte mich ihm, immer dichter, die Zehen in den sandigen Boden gegraben, bis wir Schulter an Schulter standen, und dann die Körper aneinanderpressten und uns durch einen salzigen Kuss verbanden, der sich wie ein Sternenregen anfühlte. Dann lösten wir uns voneinander.
    »Schau mal!« Ich starrte auf das Wasser um uns, das auf einmal bläulich-weiß aufleuchtete. Ob die Sterne wirklich vom Himmel gestürzt und ins Meer gefallen waren? Ich war so benommen, dass mir die Erklärung ganz plausibel erschien. In unserer unmittelbaren Umgebung leuchtete das Meer: eine wirbelnde Welle, in der sich helle Wolken schlängelten wie ein Schwarm Glühwürmchen.
    »Was ist das?«, fragte Simon

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