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Der Sommer der Toten

Titel: Der Sommer der Toten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Derbort
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bitte ...“
    „Ich finde das gar nicht witzig! Das ist ein Scheißgag, den ihr euch da ausgedacht habt!“
    „Klaus, hör mir doch mal zu ...“
    „Und nun sagt diesem Spinner, er soll aufstehen und seine Horrormaske absetzen. Wir hatten jetzt alle unseren Lacher – HAHA! – und ich will weg hier!“
    „KLAUS!“ Jetzt schrie Bianca ihn geradezu an.
    Klaus wurde tatsächlich still und starrte sie mit tellerrunden Augen und bebenden Lippen an.
    „Klaus“, wiederholte Bianca ruhig. „Ich wünschte, es wäre jemand mit einer Horrormaske. Aber es ist wirklich eine der nicht verwesten Leichen.“
    Aus den Augenwinkeln beobachtete sie, wie Pfarrer Schuster leise anfing zu beten.
    „Es ist mein Vater“, sagte Anna erstickt.
    „Wollt – wollt ihr mich ver...“
    „Niemand will dich verschaukeln“, fiel ihm Bianca ins Wort, bevor er weiterhin mit Vulgarismen um sich werfen konnte, was selbst Bianca in dieser Situation für unangebracht hielt.
    „Das ... das kann doch nur ein Witz sein ...“, jammerte Klaus und deutete hilflos auf die Leiche.
    „Wenn du willst, sieh ihn dir genau an“, sagte Bianca sanft.
    Klaus starrte sie nur an und kroch noch weiter von der Leiche weg.
    „Das ist ein Witz“, wiederholte er hilflos.
    11.
Sie brauchten sehr lange, um Klaus einigermaßen zu beruhigen und ins Pfarrhaus zu führen. Bianca lieh sich vom Priester eine Taschenlampe und ging noch mal auf den Friedhof zurück. Die Tür zum Beinhaus stand offen.
    Sie ging hinein und ließ die Taschenlampe kreisen. Der Anblick von Knochenbergen und sorgfältig in Regalen einsortierten Schädeln jagte ihr eine Gänsehaut nach der anderen über den Rücken.
    Die drei anderen Leichen lagen auf dem Boden. Soweit Bianca erkennen konnte, hatte sich nichts verändert. Lediglich die vierte Leiche lag draußen neben den ausgehobenen Gräbern.
    Aber wie zum Teufel kam die dorthin?
    Sie kam zu dem Schluss, dass sie die Leiche kaum dort liegen lassen konnte. Am anderen Morgen könnten frühe Besucher darüber stolpern. Das wäre eine Katastrophe.
    Sie atmete tief durch und schluckte ihre Angst und ihren Ekel herunter und entschloss sich, die Leiche wieder zurück ins Beinhaus zu zerren.
    Sie machte kehrt, ging durch die Tür und blieb wie angewurzelt stehen.
    Die Leiche lag nicht mehr auf dem Boden, sondern stand. Die Arme hingen nach unten, leicht vom Körper gestreckt. Es schien, als versuche der Tote eine Stellung zu finden, in der er sein Gleichgewicht am besten halten konnte.
    Der Körper des Toten zeichnete sich als Silhouette vom weißblauen Mondlicht ab. Aus der Entfernung konnte Bianca nicht bestimmen, ob er sie anblickte oder ob er von ihr abgewandt stand.
    Mit zitternden Händen schaltete sie die Taschenlampe ein und leuchtete noch mal das Beinhaus aus. Die drei anderen Leichen lagen unverändert da.
    Während sie ihr Handy aus der Hosentasche nahm, dankte sie allen Göttern, dass sie am Vorabend die Telefonnummer des Pfarrhauses darin gespeichert hatte.
    Während sie immer wieder gebannt auf die stehende Leiche starrte, wählte sie den Eintrag aus und stellte die Verbindung her.
    Bereits nach dem ersten Freizeichen nahm Pfarrer Schuster ab.
    „Kommen Sie so schnell wie möglich auf den Friedhof“, flüsterte Bianca, „aber lassen Sie um Himmels willen die beiden anderen im Pfarrhaus.“
    Der Pfarrer bestätigte kurz und legte auf. Bianca steckte ihr Handy weg und starrte weiter auf die Leiche.
    Dass der Pfarrer auf dem Friedhof angekommen war, konnte Sie zwar nicht sehen, aber sie hörte es deutlich an dem erstickten Laut.
    Vorsichtig schlich sie aus dem Beinhaus heraus und bewegte sich auf den Priester zu.
    „Was ist das?“, krächzte Pfarrer Schuster entsetzt.
    „Das, was ich bisher nur im Kino gesehen habe“, antwortete Bianca tonlos. „Ein lebender Toter.“
    Beide hielten synchron den Atem an, als sich der Tote in Bewegung setzte. Er machte kleine steife Schritte. Seine Kniegelenke beugten sich nicht. Seine Arme waren nun etwas weiter vom Körper abgespreizt, damit er das Gleichgewicht hielt. Langsam bewegte er sich weiter vom Beinhaus weg zur Stirnseite des Friedhofs.
    Beide beobachteten mit angehaltenem Atem das makabre Silhouetten-Schauspiel. Langsam wankte der Tote an den Gräbern vorbei und steuerte zielsicher die hüfthohe Mauer am Rande des Friedhofs an.
    „Was hat er vor?“, fragte der Pfarrer.
    „Keine Ahnung“, entgegnete Bianca. „Was ist hinter der Mauer?“
    „Da geht es dreißig Meter steil

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