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Der Sommer der Toten

Titel: Der Sommer der Toten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Derbort
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brauchen nicht zu brüllen“, erwiderte Bianca kalt. „Ich höre auch so ganz gut.“
    „Hören Sie zu, Frau Wallmann“, sagte Kellermann mit gefährlich leiser Stimme. „Mir ist nicht nach Scherzen zumute. Ich will von Ihnen Antworten hören.“
    „Zunächst mal“, sagte Bianca und versuchte dabei so viel Arroganz wie möglich in ihre Stimme zu legen. „Für Sie bin ich – wenn schon – Frau Doktor Wallmann. Es ist genau dieser akademische Grad, der mich von solch niederem Volk wie Sie unterscheidet.“
    Es fiel Bianca schwer, ein Grinsen zu unterdrücken, als sie sah, wie sich Kellermanns Gesicht fast schon violett verfärbte.
    Sie hatte den Polizisten von Anfang an nicht gemocht. Wenn Sie etwas nicht leiden konnte, dann waren es solche selbstgerechten Typen wie Kellermann.
    Seit er versucht hatte, Sie zu verhören, hatte Bianca keine Gelegenheit ausgelassen, ihn zu beleidigen. Sie musste widerstrebend zugeben, dass es ihr schon langsam Spaß machte.
    „Treiben Sie es nicht auf die Spitze“, warnte er mit gefletschten Zähnen. „Oder Sie werden mich erst richtig kennen lernen.“
    „Jetzt stelle ich mal die Fragen“, sagte Bianca unbeeindruckt. „Wieso werde ich eigentlich meiner Grundrechte beraubt?“
    „Grundrechte?“
    „Mein Grundrecht auf Freiheit.“
    „Weil ich sie verhören will.“
    „Und wenn ich nicht verhört werden will?“
    „Ich kann Sie bis zu 24 Stunden auch ohne Haftbefehl festhalten.“
    „Und warum? Was habe ich verbrochen?“
    „Was haben Sie in der Gerichtsmedizin zu suchen gehabt?“
    „Ich wollte mich nach dem Verbleib meines toten Freundes erkundigen. Ist das verboten?“
    „Sie haben sich als Ärztin ausgegeben.“
    „Habe ich nicht. Wenn Ihre Pathologen so blöd sind, bei einem akademischen Grad gleich an Mediziner zu denken, dann sollten Sie denen mal verbieten, dauernd an den Formaldehyd-Flaschen zu schnüffeln.“
    „Was wissen Sie von dem Verschwinden der Leiche?“, fragte der Kommissar.
    „Nur, dass sie weg ist. Daher verschwunden. Kommen Sie noch mit?“
    „Und wohin ist die Leiche verschwunden?“
    „Keine Ahnung.“ Bianca zuckte mit den Schultern. „Vielleicht wollte er ja nur mal rasch um die Ecke ein Bierchen trinken.“
    „Das finden Sie wohl besonders komisch!“, grollte Kellermann.
    „Ja, ziemlich“, entgegnete Bianca ungerührt.
    „Hat Ihnen eigentlich schon mal jemand gesagt, dass Sie ein arrogantes Luder sind?“, fauchte der Polizist.
    „Und hat Ihnen schon mal jemand gesagt, dass Sie ein selbstgefälliger Wichser sind?“, schoss Bianca zurück. „Und nachdem die Personalien geklärt sind, sagen Sie mir, warum Sie meine kostbare Zeit mit Ihrer wertlosen Anwesenheit vergeuden.“
    „Sie stehen kurz davor, sich eine Anzeige wegen Beamtenbeleidigung einzuhandeln“, drohte Kellermann.
    Bevor Bianca zurückfeuern konnte, klingelte ihr Handy.
    „Lassen Sie das!“, rief Kellermann, als Bianca ihr Handy aus der Tasche holte.
    „Schnauze“, sagte sie kalt, nahm ab und meldete sich.
    „Ja? ... Oh ... Ist er schlimm verletzt ... Okay, ich komme. Ich bringe auch gleich die Bullen mit, damit die Trottel noch was lernen können. Bis gleich.“
    Bianca beendete das Gespräch und blickte den vor Wut kochenden Kommissar breit grinsend an.
    „Ist schon peinlich, wenn normale Bürger die Arbeit der Polizei machen müssen, wie? Meine Freunde haben die verschwundene Leiche gefunden.“
    Kellermann starrte sie an.
    „Worauf warten wir? Ich habe noch mehr zu tun, als in Ihre blöde Visage zu starren.“
    „Komm mit, du Luder“, grollte Kellermann und griff nach seiner Jacke.
    10.
Während der Fahrt zum Fundort der Leiche wechselten Bianca und Kellermann kein Wort miteinander.
    Kellermann kochte vor Wut, Bianca freute sich bereits diebisch auf Kellermanns Gesicht, wenn er sehen würde, dass sich Werner nicht so benahm, wie man es von einem anständigen Toten erwartete.
    Über Funk bestellte Kellermann noch eine weitere Streife sowie einen Leichentransporter. Bianca grinste noch breiter.
    Sie erreichten den Treffpunkt keine zehn Minuten später. Anna stand schon ungeduldig da und wartete.
    „Da seid ihr ja“, grüßte Anna, als Bianca ausstieg.
    „Wo ist Werner?“, fragte Bianca gleich.
    Ohne den Kommissar eines Blickes zu würdigen gingen die beiden Frauen los. Kellermann folgte ihnen leise fluchend.
    „Klaus passt auf ihn auf“, entgegnete Anna. „Wir haben vereinbart, dass Klaus mich sofort anruft, wenn etwas schief läuft.“
    „Ist

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