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Der Sommer der Toten

Titel: Der Sommer der Toten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Derbort
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das nicht gefährlich?“, fragte Bianca besorgt, war aber auch leicht amüsiert, als sie Kellermanns verständnislosen Blick gewahrte.
    „Geht ohnehin nicht anders“, entgegnete Anna. „Klaus hat den Unimog gegen einen Baum gesetzt und ist verletzt. Wir müssen ihn dann noch irgendwie ins Krankenhaus schaffen.“
    „Schlimm?“, fragte Bianca besorgt.
    „Es geht“, entgegnete Anna grinsend. „Aber wenn ihr vorhattet, heute Nacht noch ’ne Nummer zu schieben, dann muss ich euch enttäuschen. Das fällt mit ziemlicher Sicherheit aus.“
    Bianca grinste und deutete unauffällig auf Kellermanns Minenspiel. Anna blickte kurz zu Kellermann und musste ihre Faust kurz in den Mund stecken, um nicht drauflos zu prusten.
    Da Kellermann es vermied, die beiden Frauen anzublicken, bekam er von alldem nichts mit.
    Bianca genoss es und setzte gleich noch einen drauf.
    „Das ist unfair“, beschwerte sie sich. „Als wir vorhin wie die Karnickel gevögelt haben, da hat keiner nach meiner gebrochenen Rippe gefragt, und nur, weil sich Klaus jetzt ein wenig das Fahrgestell verbogen hat, darf ich’s mir wieder selbst besorgen.“
    Kellermann keuchte. Anna fiel absichtlich einige Schritte zurück und krümmte sich in einem unterdrückten Lachkrampf.
    „Das sind halt Männer“, fuhr Bianca scheinbar unbeeindruckt fort. „Beim kleinsten Zipperlein fangen die an nach ihrer Mama zu schreien.“
    „Sie wären überrascht, wonach Sie gleich schreien werden, wenn Sie nicht augenblicklich Ihr Schandmaul halten“, grollte Kellermann.
    Anna, die zwischenzeitlich wieder aufgeholt hatte, formte mit dem Mund ein gespielt überraschtes stummes „Oh“.
    Laut sagte sie: „Gleich hinter der Biegung ist es.“
    Kellermann sah sie an und beschleunigte seine Schritte. Nur wenig später hatte er einen gewissen Vorsprung und sah noch einige Sekunden vor den beiden Frauen die unheimliche Szenerie. Er blieb wie angewurzelt stehen.
    „So“, flüsterte Bianca schadenfroh Anna zu, „das dürfte es jetzt gewesen sein mit seiner selbstgerechten Art.“
    Bianca und Anna gaben sich nicht die geringste Mühe, sich zu beeilen und schlossen erst mit einigen Sekunden Verzögerung auf.
    Im Gesicht des Kommissars spiegelte sich schier unglaubliches Entsetzen.
    „Sehen Sie?“, sagte Bianca spitz. „Wenn ich Ihnen das vorhin erzählt hätte, dann hätten Sie mich in die nächste Klapse gesperrt – so selbstgerecht, wie Sie sind.“
    Danach würdigte sie ihn keines weiteren Blickes, sondern lief zu Klaus.
    „Hi“, grüßte er sie mit einem säuerlichen Grinsen.
    „Ist es schlimm?“, fragte sie besorgt und begutachtete seine Verletzungen.
    „Ich glaube, ich werde es überleben“, antwortete Klaus. „Tut halt nur weh.“
    Bianca fand im Fußraum des Unimog eine Taschenlampe und holte sie heraus. Sie knipste sie an und leuchtete Klaus’ Verletzungen ab. Sie pfiff durch die Zähne.
    „Das Ding an deinem Kopf muss genäht werden. Das Knie wahrscheinlich auch. Scheint aber nichts gebrochen zu sein“, diagnostizierte sie schließlich.
    „Sehr beruhigend“, knurrte Klaus unwillig. „Was ist das eigentlich für eine Statue, die du da angeschleppt hast?“
    „Das ist ein Bulle.“
    „Hältst du das für klug?“
    „Mir blieb nichts anderes übrig“, erwiderte Bianca. „Der Spinner wollte mich um ein Haar in den Knast stecken.“
    „Wer weiß, wofür es gut ist“, sagte Klaus. „Wahrscheinlich werden wir die Jungs noch öfter brauchen, als uns lieb ist.“
    „Ich bezweifle aber, dass der noch zu gebrauchen ist“, antwortete Bianca grinsend.
    Werner stand keine fünf Schritte vom Unimog entfernt und regte sich kaum.
    Bianca sah ihn an.
    „Hattest du keine Angst vor ihm?“, fragte Bianca.
    „Anfangs schon“, gab Klaus zu. „Aber jetzt nicht mehr. Ich war nach dem Crash im Unimog eingeklemmt. Werner hat mich befreit.“
    Bianca sah ihn mit großen Augen an.
    „Wie bitte?“, stieß sie hervor.
    „Ohne Scheiß“, bestätigte Klaus. „Ich hätte mir vor Angst fast in die Hose gemacht, als er die Tür geöffnet und sich über mich gebeugt hat. Aber er hat nur nachgesehen, wo ich eingeklemmt war. Es war der Schalthebel. Werner hat ihn kurzerhand abgebrochen und mich aus dem Wagen gezogen. Danach ist er einige Schritte zurückgegangen und ist unverändert dort stehen geblieben, wo er jetzt steht.“
    „Ich kann das kaum glauben“, hauchte Bianca überrascht.
    „Ich auch nicht“, sagte Klaus, „Obwohl es mir selbst widerfahren

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