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Der Sommer der Toten

Titel: Der Sommer der Toten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Derbort
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Handschellen auf dem Rücken.
    „Und die Dinger nehme ich Ihnen erst dann wieder ab, wenn Sie vernünftig geworden sind“, erklärte er ihr drohend.
    „Wer sind Sie?“, keifte die Haushälterin. „Und was glauben Sie, wo Sie hier sind?“
    „Mein Name ist Kommissar Kellermann“, erklärte der Polizist ruhig und hielt ihr seine Dienstmarke unter die Nase. „Und ich bin hier in einem Raum, in dem zwei lebende Tote durch die Gegend marschieren, um auch gleich Ihre zweite Frage zu beantworten.“
    „Und was macht dieses gottlose Miststück hier?“, zeterte Irmhild weiter und deutete mit einem Kopfnicken auf Bianca.
    „Dieses gottlose Miststück, wie Sie diese Dame nennen“, erklärte Kellermann und zwinkerte Bianca kurz zu, „ist hier, um auch solchen keifenden Weibern wie Ihnen zu helfen. Auch wenn Sie das im Moment nicht kapieren.“
    „Das ... das ist eine Unverschämtheit!“, empörte sich Irmhild. „Ich werde gegen Sie Beschwerde einlegen, Sie ungehobelter Klotz Sie ...“
    „Tun Sie, was Sie nicht lassen können“, entgegnete Kellermann ruhig. „aber überlegen Sie sich schon mal, von wo aus sie das tun. Denn hier können Sie nicht bleiben.“
    „Wie bitte?“ Irmhild war regelrecht entsetzt.
    „Sie müssen dieses Haus für eine Zeit lang verlassen“, wiederholte der Kommissar. „Das ist ein Tatort und wir müssen hier für einige Tage ermitteln. Da können wir keine Außenstehende gebrauchen.“
    „Außenstehende? Ich arbeite in diesem Haus seit ...“
    „Und wenn Sie seit hundert Jahren in diesem Haus arbeiten, ist mir das egal. Es ist ganz einfach zu gefährlich. Hier passieren Dinge, die wir nicht einordnen können, und somit können wir auch nicht die Gefahren, die damit einhergehen, abschätzen. Es ist durchaus möglich, dass Sie in Lebensgefahr sind, wenn Sie hier bleiben. Das kann ich nicht zulassen.“
    „Aber ... aber ich habe niemanden, zu dem ich gehen kann.“ Irmhilds Stimme klang nun eher hilflos.
    „Dann gehen Sie während dieser Zeit in ein Hotel“, schlug Kellermann vor. „Die Kosten werden sogar von Vater Staat übernommen.“
    „Ich habe noch Zimmer frei“, bot Anna an.
    „Sehen Sie?“, sagte der Kommissar und versuchte mit aller Kraft, den Blick Irmhilds von Bianca abzulenken, die auf Annas Vorschlag hin in einer Weise die Nase rümpfte, dass man diese Geste alleine schon als Beleidigung einordnen konnte. In einem unbeobachteten Augenblick zeigte Bianca Anna einen Vogel. Anna grinste.
    „Muss das wirklich sein?“, fragte Irmhild schwach.
    „Ja, es muss“, entgegnete Kellermann. „Sie sind dann in den richtigen Händen, wenn Sie mit den beiden Damen gehen. Die werden Ihnen auch erklären, was genau passiert ist.“
    Irmhild warf Bianca einen giftigen Blick zu. Bianca verdrehte leise die Augen. Mit dieser Xanthippe würde sie noch ihren Spaß haben.
    Anna grinste indessen immer breiter. Bianca schüttelte nur noch unwillig mit dem Kopf.
    „Versprechen Sie mir jetzt, artig zu sein, wenn ich Ihnen die Handschellen wieder abnehme?“, fragte Kellermann.
    Irmhild nickte wortlos, warf aber Bianca erneut einen Blick zu, aus dem hervorzugehen schien, dass sie ihr alles erdenkliche Unheil dieser Welt quasi en bloc an den Hals wünschte.
    Kellermann, dem die Mimik der Haushälterin nicht entgangen war, warf einen stirnrunzelnden Blick in Biancas Richtung. Bianca zuckte nur ratlos mit den Schultern. Schließlich zückte Kellermann seufzend die Schlüssel für die Handschellen und befreite Irmhild davon.
    Irmhild stand unsicher auf. Anschließend betastete sie ihr Kinn, auf dem ein hübsches Veilchen zu blühen begann.
    „Kommen Sie“, sagte Kellermann. „Ich helfe Ihnen beim Packen.“
    Bianca wartete, bis Kellermann und Irmhild aus dem Raum gegangen waren. Danach zählte sie noch mal langsam bis zehn, bevor sie Anna anfuhr.
    „Sag mal“, brauste sie auf. „Bist du denn völlig übergeschnappt? Wie kommst du auf die bescheuerte Schnapsidee, dieses Horrorweib mitzuschleppen? Wenn ich das richtig gesehen habe, hast du bereits eine Luftschutzsirene auf dem Dach!“
    „Da kommt wenigstens mal richtig Leben bei mir in die Bude“, entgegnete Anna grinsend. „Ich gebe ihr das Zimmer direkt neben eurem. Dann erfahre ich es jeden Morgen als Erste, wenn du und Klaus es wieder miteinander getrieben habt.“
    „Sollte das jetzt witzig sein?“, fauchte Bianca.
    „Eigentlich schon“, entgegnete Anna. Dann wurde sie ernst. „Bianca ... diese Frau ist schlimmer als

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