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Der Sommer der Toten

Titel: Der Sommer der Toten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Derbort
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weideten sie sich sichtlich. Und genau das machte sie unvorsichtig.
    Bianca reagierte blitzschnell. Sie machte einen raschen Schritt nach vorn und trat dem Rocker mit den heruntergelassenen Hosen mit aller Kraft in die entblößten Genitalien.
    Hinter sich hörte sie Anna entsetzt aufschreien. Der Rocker selbst begann plötzlich etwas zu schielen, gab einige merkwürdige Grunzlaute von sich und sank langsam auf die Knie.
    Bianca bekam dies alles nur am Rande mit, denn sie nutzte den Schwung, den sie gerade hatte, für eine Drehung und schmetterte einem der drei verbliebenen Typen ihre Faust mit voller Wucht ins Gesicht.
    Sie hörte an dem leisen Knirschen, dass sie dem Kerl gerade das Nasenbein gebrochen hatte, und spürte an dem stechenden Schmerz in ihren Fingern, dass sie von einer Fraktur auch nicht mehr so weit entfernt war.
    Biancas schmerzerfüllte Flüche gingen jedoch in dem halb erstickten Gebrüll dieses Rockers unter, der zu Boden fiel, während ihm das Blut in Strömen aus der Nase schoss.
    Die beiden anderen Rocker standen wie angewurzelt da. Bianca gab ihnen keine Zeit, um sich von ihrem ersten Schreck zu erholen und fegte sie mit zwei wohlgezielten Tritten zu Boden.
    Der erste Rocker war inzwischen wieder auf die Füße gekommen und knöpfte jammernd und fluchend seine Hose wieder zu.
    „Ich bring dich um, du fiese kleine Drecksau!“, knurrte er.
    „Dazu musst du erst mal groß und stark werden, du kleines Würstchen“, entgegnete Bianca atemlos und rammte ihm ihren Ellenbogen mit aller Kraft ins Gesicht.
    Fast schlagartig spuckte der Rocker ein paar seiner Schneidezähne und viel Blut und fiel zu Boden.
    Immer noch kampfbereit sah sich Bianca um und erkannte, dass sie sich entspannen konnte. Drei Rocker waren bewusstlos und der vierte hatte genug mit seinem zerstörten Nasenbein zu tun und legte ganz eindeutig nicht die geringsten Ambitionen an den Tag, Bianca nochmals zu nahe zu kommen.
    Anna stand indessen da, schien zur Salzsäule erstarrt zu sein und beobachtete das Geschehen aus tellerrunden Augen.
    „Tja, ein Mädchen muss sich heutzutage wehren können“, sagte Bianca knapp und tippte Anna vorsichtig an.
    Anna löste sich so langsam aus ihrer Erstarrung, wirkte aber nach wie vor abgrundtief verwirrt.
    „Was ... was war das ...?“, stammelte Anna.
    „Ich würde mal sagen, eine versuchte Vergewaltigung“, erwiderte Bianca trocken.
    Einer der bewusstlosen Typen erwachte wieder und wälzte sich stöhnend auf dem Boden. Bianca beobachtete ihn scharf, aber er machte keinerlei Anstalten mehr, noch mal aggressiv zu werden.
    „Machst du so was öfter?“, fragte Anna, die sich so langsam wieder unter Kontrolle bekam. Das Zittern ihrer Stimme war dennoch unüberhörbar.
    „Nur wenn man mich ärgert.“ Bianca sah sich um. „Lass uns gehen. Hier liegt mir zu viel Müll rum.“
    Anna, die sich immer noch irritiert zu den verletzten Rockern umdrehte, folgte Bianca in einigem Abstand.
    Erst als sie Annas Mercedes erreicht haben, hatte sich Anna wieder so weit unter Kontrolle, dass sie auf Biancas Frage zurückkommen konnte, die sie gestellt hatte, kurz bevor sie von den Rockern angemacht wurden.
    „Ein paar Straßen weiter gibt es ein Eiscafé“, schlug sie vor. „Dort können wir warten, bis der Film aus ist und Klaus aus dem Kino kommt. Da gibt es auch keine Schläger oder so etwas.“
    „Das ist doch mal ein Wort“, freute sich Bianca. „Gehen wir Eis essen.“
    Sie stiegen ein und Anna fuhr los. Nach noch nicht einmal fünf Minuten Fahrt parkte Anna ihren Wagen schon wieder und wenige Schritte von diesem neuen Parkplatz entfernt lag das Eiscafé.
    „Die paar Meter hätten wir aber auch laufen können“, bemerkte Bianca kritisch, nachdem sie einen Platz im Eiscafé gefunden und beim Kellner die Bestellung aufgegeben hatten.
    „Hätten wir auch gemacht, wenn ich nicht noch mal an den Kerlen vorbei gemusst hätte“, entgegnete Anna.
    „Wieso? Die schlummern jetzt friedlich.“
    „Menschenskind!“ Anna war mit einem Mal sehr aufgebracht. „Hast du eigentlich eine Ahnung, mit wem du dich da angelegt hast?“
    „Ein paar Rocker, die glauben, die könnten jede Frau flachlegen“, vermutete Bianca.
    „Das war schon mal nicht falsch“, erwiderte Anna kühl. „Aber das war auch nur ein ganz geringer Teil der Wahrheit.“
    „Wie lautet denn der Rest?“, wollte Bianca wissen.
    Anna hielt inne, als der Kellner an den Tisch kam und Bianca das gewünschte Spagettieis und Anna den

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