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Der Sommer des glücklichen Narren

Titel: Der Sommer des glücklichen Narren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Danella Utta
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ich. Sie ist überhaupt keine gute Turnerin. Sie ist zu verweichlicht. Ich kann sie überhaupt nicht leiden, weißt du.«
    »Ich dachte, ihr wärt Freundinnen.«
    »Am Anfang waren wir es ein bißchen. Aber jetzt nicht mehr richtig. Ich hab' dir ja neulich schon erzählt, wie sie immer redet. Ich mag Monika Clausen viel lieber. Die aus meiner Klasse mit den rotblonden Haaren, ich glaub' du hast sie mal bei Muni gesehen, weißt du noch?«
    »Doch, ich erinnere mich.«
    »Monika ist in Ordnung. Aber Dolly ist eine richtige Flasche. Immer bloß angeben. Mit ihrem Vater, weil der Geld hat, und mit ihrer Mutter in Amerika, weil die noch mehr Geld hat, und immer ist sie so affig. Monika gar nicht, dabei ist ihr Vater sogar Professor. An der Universität. Das ist bestimmt mehr als ein Generaldirektor. Und Monika fand den Rasen auch prima zum Trainieren.«
    »Sie ist demnach auch mitgesprungen?«
    »Natürlich. Ich hab' sie eingeladen. Wir sind gleich nach der Schule zu uns gegangen, haben ein bißchen was gegessen, und dann haben wir trainiert.«
    »War es denn zum Springen nicht zu heiß?«
    »Da war gerade Schatten hinter dem Haus, und da ging es. Und Frau Boll war auch nicht da.«
    »Und deine Mutter?«
    »Auch nicht. Und dann kam der Killinger nach Hause. Ganz plötzlich. Wer denkt denn so was? Er war furchtbar wütend. Er hätte uns verboten, auf dem Rasen herumzutrampeln, der kostete sehr viel Geld, und ich sagte, das machte dem Rasen gar nichts, der wachse schon wieder, und schließlich sei der Rasen ja dazu da, daß man darauf herumgeht, nicht bloß zum Angucken. Und dann sagte ich, was du immer sagst.«
    »Was denn, um Himmels willen?«
    »Daß das Geld für uns da wäre und nicht wir für das Geld, und da sagte er: Das kann dein Vater machen, wie er will, hier in meinem Haus wird es jedenfalls so gemacht, wie ich will. Und ich sagte, in seinem Hause gefiel es mir schon lange nicht, und diese ewige Protzerei hinge mir zum Halse heraus. Und dann hat er mir eine heruntergehauen, vor allen. Monika hat es gesehen, und Dolly, und die blöde Boll war auf einmal auch da. Aber sie haben auch alle gesehen, wie ich ihm eine geklebt habe.«
    Das war eine schöne Bescherung. Herr Generaldirektor Killinger und seine zukünftige Stieftochter ohrfeigten sich in aller Öffentlichkeit. So was war dem Generaldirektor sicher noch nicht passiert. Aber was in aller Welt sollte ich nun dazu sagen?
    »Das hättest du natürlich nicht tun dürfen«, sagte ich lahm. »Es war bestimmt nicht richtig, daß er dich geschlagen hat. Du bist ein großes Mädchen und hättest natürlich so viel Verstand haben müssen, auf dem Rasen nicht wie ein kleines Kind herumzuspringen, wenn er es nun partout nicht haben will. Schließlich ist es sein Rasen. Und der Gaul ist ihm nicht wegen des Rasens durchgegangen, sondern weil du frech warst. Na schön, das kommt mal vor. Aber du kannst doch nicht zurückschlagen. Lix, ich verstehe dich nicht.«
    »Ich wollte es ja gar nicht. Es kam ganz von selbst, Paps, wirklich. Es war wie … wie …«
    »Ein Reflex«, sagte ich. »Eine Reflexbewegung, ich verstehe schon. Aber was machen wir nun? Du wirst dich entschuldigen müssen.«
    »Ich gehe nicht zurück, wenn du das meinst. Du kannst alles von mir verlangen, und ich entschuldige mich auch. Aber ich gehe nicht wieder zurück. Ich will bei denen nicht bleiben. Nie mehr.«
    »Aber Lix, deine Mutter …«
    »Wenn Mutti ihn heiraten will wegen seinem dummen Geld, dann soll sie ihn eben heiraten. Ich verstehe es zwar nicht. Bei dir war es viel schöner. Mutti hat es auch erst neulich gesagt.«
    »Was hat sie gesagt?«
    »Sie war traurig. Und sie hat gesagt: So wie bei Paps ist es eben nirgends. Weil er ein Herz hat. Das hat sie gesagt.«
    Ich schwieg. Ich schluckte. Was sollte ich dazu auch sagen? Rosalind bereute es doch nicht am Ende, mich verlassen zu haben? Nun, wie auch immer, darüber konnte ich jetzt nicht nachdenken.
    »Du wirst einsehen, Lix, daß du zurückgehen mußt. Vorausgesetzt, Herr Killinger will dich überhaupt noch haben. Es könnte sein, er legt auf deine Anwesenheit keinen Wert mehr.«
    »Hoffentlich. Und ich gehe sowieso nicht zurück. Nie.« Sie warf den Kopf in den Nacken, und ihre Augen blitzten vor Entschlossenheit.
    Ich räusperte mich. »Und was willst du tun? Du weißt genau, daß du bei mir nicht bleiben kannst. Du mußt schließlich in die Schule gehen.«
    »Dann wohne ich eben wieder bei Muni. Und jetzt darf ich hierbleiben, Paps,

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