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Der Sommer des glücklichen Narren

Titel: Der Sommer des glücklichen Narren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Danella Utta
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Fräulein Behrends passen sie sowieso nicht, die ist viel kräftiger als ich.«
    Das war nun wieder echt Rosalind. »Das ist wohl nicht das wichtigste«, sagte ich ein wenig ungeduldig.
    »Nein, natürlich nicht. Ich meine nur. Vielleicht werden wir uns ein Auto kaufen können, wenn du mit dem neuen Buch viel Geld verdienst. Und wenn nicht, geht es auch so. Und ich werde dir helfen. Ich werde für dich schreiben. Und ich …«
    Sie erging sich noch eine Weile in Zukunftsplänen. Ich hörte ihr schweigend zu. Von Steffi sagte sie kein Wort. Also mußte ich es tun. »Du vergißt ganz, daß ich nicht nur hier gesessen und auf dich gewartet habe. Schließlich bin ich auch eine neue Bindung eingegangen.«
    Sie blickte mich kampflustig an. »Ach, das meinst du? Aber lieber Dodo, ich habe dir von Anfang an gesagt, das ist keine Frau für dich. Außerdem hatte sie ja sowieso noch einen anderen Freund, ich habe es dir erzählt.«
    »Es war ein Bekannter, den sie getroffen hatte.«
    Rosalind lächelte ironisch. »Das hat sie dir erzählt. Mein Gott, Dodo, du bist so naiv.«
    »Ich habe Vertrauen zu dem, was Steffi mir sagt. Und es kommt hier gar nicht darauf an, mit wem du sie in der Stadt gesehen hast. Es handelt sich darum, wie ich zu Steffi stehe.«
    »Und wie stehst du zu ihr?« rief Rosalind, und ihre Stimme klang nicht mehr weich und traurig, sondern zeigte erste Töne von unterdrücktem Zorn. »Du willst doch nicht sagen, daß sie dir mehr bedeutet als ich. Sie ist eine flüchtige Bekanntschaft von dir, genau wie das kleine Mädchen, das hier war. Schön, du hast ein bißchen Gesellschaft gebraucht, ich sehe es ein. Du warst deprimiert. Ich mache dir auch keinen Vorwurf. Aber jetzt bin ich doch wieder da.«
    Sie machte mir keinen Vorwurf. Es war großartig.
    »Du bist eine große Egoistin, mein Kind«, sagte ich. »Aber laß weiter hören. Wie stellst du dir also die weitere Entwicklung vor?«
    Sie wurde etwas kleinlauter. »Na ja, ich hab' gedacht, wir heiraten am besten wieder. Wegen Lix und so, nicht? Nächste Woche geht die Schule an, davon haben wir schon gesprochen. Dann muß Lix wieder zu Muni hinein.«
    »Ach, sieh an. Auf einmal ist euch Muni wieder gut genug.«
    »Keiner hat je etwas gegen deine Mutter gesagt. Und Lix war immer gern bei ihr, das weißt du so gut wie ich.«
    So ging es noch eine Weile weiter. Wir redeten im Kreis herum. Rosalind verstand mich nicht oder wollte mich nicht verstehen, dann weinte sie ein bißchen, dann küßte sie mich, und dann fing die nutzlose Rederei von vorn an.
    »Du bist eigensinnig«, warf sie mir vor. »Du willst mich jetzt klein und häßlich sehen. Bitte, wenn dir das so großen Spaß macht. Ich sehe bloß nicht, wozu das gut sein soll. Schließlich müssen wir früher oder später zu einer Einigung kommen. Vergiß doch endlich, was gewesen ist. Wir wollen wieder leben wie früher. Du warst doch glücklich mit mir, Dodo?« Wieder ihre Arme um meinen Hals, ihre Wange an meiner. »Du hast mich doch geliebt, Dodo?«
    »Ja«, gab ich widerwillig zu, »aber jetzt …«
    »Siehst du«, rief sie triumphierend und ließ mich nicht weitersprechen. »Wir werden wieder glücklich sein. Wenn Lix in der Stadt ist, sind wir dann eine Weile für uns. Und dann …« Sie lächelte, ein verführerisches, zärtliches Lächeln. Sie war sich ihrer Sache sicher. Sie wußte, wie gern ich sie im Arm gehalten, wie gern ich sie geliebt hatte.
    Und sie vertraute darauf, wenn sie erst mit mir allein war, würde die letzte Barriere verschwinden, die uns jetzt noch trennte. Sie war sicher, daß ich ihr nicht widerstehen konnte. Und dann würde alles wieder sein wie früher.
    Nein. Nicht wie früher. Ich konnte nicht mit Rosalind leben, solange zwischen Steffi und mir alles ungeklärt war. Ich mußte vor allem mit Steffi sprechen. Ich hatte sie jetzt seit fast drei Wochen nicht gesehen. Was tat sie eigentlich? Am Telefon war sie sehr zurückhaltend, sehr kühl. Nun ja, ich konnte ihre Gefühle verstehen. Und vor allem war es dringend notwendig, daß ich zu ihr in die Stadt fuhr. Das hätte ich längst tun sollen.
    Unsere Debatte endete ergebnislos wie alle Debatten in letzter Zeit. Ich schob schließlich meine Arbeit vor und setzte mich an die Maschine. Aber ich schrieb natürlich keine vernünftige Zeile. Ich machte mir Vorwürfe. Auf einmal kam es mir unverzeihlich vor, daß ich nicht längst zu Steffi gefahren war. Was sollte sie von mir halten? Ich war feige, das war es. Ich wußte nicht, was

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