Der Sommer des glücklichen Narren
ist ein netter Mensch.«
»Kennst du ihn denn?« fragte ich verwundert.
»Natürlich. Er kommt immer herauf, wenn er sie abholt. Er küßt mir immer die Hand«, verkündete Muni stolz, »und ich habe auch schon Blumen bekommen.«
Ich nahm meine geliebte Muni in die Arme und küßte sie herzhaft.
»Jetzt wird alles gut.«
»Das hoffe ich, mein Junge. Du siehst auch wieder besser aus.«
»Ja. Und jetzt fahre ich zu Steffi.«
»Weiß sie es schon?«
»Sie war ein paar Tage nicht da. Und gestern habe ich ihr am Telefon erzählt, was ungefähr vorgeht, aber sie schien es nicht recht zu glauben. Ich habe sie gebeten, zu mir hinauszukommen, aber sie wollte nicht.«
»Na, da wirst du wohl auch einen Blumenstrauß kaufen müssen und um gut Wetter bitten.«
»Das muß ich wohl.«
Ich erschrak, als ich Steffi sah. Sie sah müde und zerquält aus. War es möglich, daß sie meinetwegen litt?
Sie wich zurück, als ich sie küssen wollte. Ein wenig unsicher folgte ich ihr ins Zimmer.
»Wo hast du denn gesteckt? Ich habe die ganzen Tage versucht, dich zu erreichen. Hast du schon eine neue Stellung angetreten?«
»Ich war verreist. Mit der Stellung habe ich mich noch nicht entschieden.«
Ich betrachtete sie besorgt. Wie blaß sie war? Sie sah an mir vorbei, schien nervös und fahrig zu sein.
»Steffi«, sagte ich, »sieh mich an.«
»Ja?«
»Liebst du mich noch?«
Sie lachte kurz auf. »Eine etwas unpassende Frage, finde ich.«
»Wieso? Ich muß das wissen. Ich liebe dich, und ich bin gekommen, um dir das zu sagen.«
»Und deine Frau?«
»Ich habe keine Frau. Nimm das bitte zur Kenntnis. Und ich habe dir doch gesagt, daß Rosalind jetzt bei Muni wohnt.«
»Nun ja …«
»Du weißt genau, wie alles geschehen ist. Was Rosalind nun macht, ob sie den Killinger heiratet oder nicht, ist mir egal. Ich jedenfalls gehöre zu dir. Und ich möchte dich nun abermals in allem Ernst fragen: Willst du mich heiraten?«
Ihre Augen sahen mich ungläubig an. »Du willst mich heiraten?«
»Aber ja.«
»Weil du mich liebst?«
»Ja.«
»Ach Gott!« sie legte die Arme auf die Sessellehne, den Kopf darauf und begann zu weinen.
Ich versuchte, sie zu beruhigen, was nur schwer gelang. Schließlich nahm ich sie auf den Schoß, und sie weinte an meiner Schulter weiter.
»Aber Steffi! Was ist denn los? Ist dir der Gedanke so schrecklich, meine Frau zu werden? Ich habe mir eingebildet, du würdest dich vielleicht an mich gewöhnen. Sicher, es gibt nettere Männer. Aber ich will alles tun, was ich kann, um dich glücklich zu machen.«
Sie schluchzte nur noch mehr, aber wenigstens legte sie den Arm um meinen Hals und ihre Wange an meine, so daß ich ganz naß von ihren Tränen wurde.
»Was hast du denn? Wenn ich nur wüßte, warum du weinst.«
»Das weißt du eben nicht«, stieß sie unter Schluchzen hervor. »Es ist etwas Furchtbares passiert.«
Mir wurde ganz kalt. Ich hatte sie also verloren. Eberhard. Oder irgendein anderer. Vielleicht aus Zorn. Vielleicht, um sich zu trösten.
»Ach so«, sagte ich und schob sie ein wenig zurück. »Du hast dich also inzwischen anderweitig … eh, interessiert.«
Sie hob den Kopf. »Ach, du Dummkopf! Das ist es doch nicht. Es ist viel schlimmer. Ich … ich … nämlich … ich bekomme ein Kind.«
Und dann schluchzte sie weiter.
Ich brauchte eine Weile, um mit dieser Neuigkeit fertig zu werden. Oder – fertig zu werden war zu viel gesagt. Um wieder eine Äußerung von mir geben zu können.
»Steffi!« sagte ich dann energisch und faßte sie fest an den Armen. »Hör sofort auf zu weinen!«
Sie hörte auf, sah mich aber so verzweifelt an, daß es einen erbarmen konnte.
»Du hast … du bist … ist das wahr?« fragte ich.
Sie nickte. »Oh, Florian, es tut mir so leid. Ich dachte, es könne nicht wahr sein. Und ich habe alles versucht. Deswegen war ich auch verreist. Ich dachte, meine Freundin in Nürnberg wüßte vielleicht eine Adresse. Aber es ist so schwierig. Ich weiß nicht mehr, was ich machen soll.«
»Was für eine Adresse?«
»Na, irgend jemand, der mir hilft. Ich kenne niemanden.«
»Steffi, was soll das heißen? Du wolltest … du wolltest etwas dagegen tun?«
»Natürlich. Was soll ich denn sonst machen? Ich muß wieder arbeiten und ich …«
»Möchtest du denn kein Kind haben, Steffi?« fragte ich ernst.
Sie sah mich unsicher an. »Ich … ich weiß nicht. So, wie jetzt alles ist …«
»Aber es ist doch alles bestens. Glaubst du, ich kann kein Kind
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