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Der Sommer des glücklichen Narren

Titel: Der Sommer des glücklichen Narren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Danella Utta
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wollte!
    Als wir gingen, Steffi und ich, saßen die anderen noch wie festgeleimt. Aber Steffi hatte mir zugeflüstert, daß sie unbedingt gehen müsse.
    »Sie hätten ruhig bleiben können«, sagte sie, als wir auf der Straße standen. »Es war ja wirklich sehr lustig. Aber Sie wissen ja, ich muß klingeln und kann deswegen nicht so spät kommen. Außerdem muß ich morgen früh aufstehen.«
    Sie wohnte nicht allzuweit entfernt, am Hohenzollernplatz, und wir gingen zu Fuß. Ich schob meine Hand vorsichtig unter ihren Arm und fragte: »Darf ich?«
    »Mhm, es ist ziemlich kühl, nicht?«
    Das betrachtete ich als Aufforderung, meinen Arm durch ihren zu schieben und ihn fest an mich zu pressen. Sie schien nichts dagegen zu haben.
    »Das ist eine ulkige Nummer, dieser Toni«, sagte sie, nachdem wir eine Weile schweigend nebeneinanderher gegangen waren.
    »Ja. Ziemlich. Und wenn er nicht so faul wäre, hätte aus ihm etwas werden können. Er kann nämlich was. Haben Sie wirklich Bücher von ihm gelesen?«
    »Ja. Bestimmt. Es ist genauso, wie ich es erzählt habe. Tante Josefa müßte ich auch wieder mal besuchen. Ich glaube, sie wird ganz zufrieden damit sein, daß es zwischen Eberhard und mir aus ist. Ihr gefiel er gar nicht.«
    »So?«
    »Nein. Sie hat ihn nur ein einziges Mal gesehen. Da habe ich ihn mal mit hingenommen, und ich muß zugeben, er hat sich sehr blöd verhalten, so richtig arrogant und blasiert. Das kann er nämlich gut, wenn er will.«
    »Und er gefiel ihr also nicht«, stellte ich befriedigt fest.
    »Nein. Sie sagte: ›Mein liebes Kind, mit dem Mann wirst du nie glücklich werden. Das ist ein Egoist und ein eingebildeter Pinsel obendrein. Aber ihr jungen Dinger seid ja so töricht, ihr laßt euch immer von Äußerlichkeiten blenden.‹ Na ja, vielleicht hat sie recht.«
    »Gut möglich«, sagte ich, »ältere Damen haben manchmal sehr viel Menschenkenntnis.« Ich dachte dabei an Muni. Der konnte auch keiner was vormachen, nicht mal ich.
    »Ich werde Tante Josefa am Sonntag besuchen«, meinte Steffi.
    Ich blieb stehen und drehte sie ein wenig zu mir herum.
    »Am Sonntag? Ich dachte, am Sonntag sind Sie wieder im Waldhaus.«
    Sie blickte mich ein wenig unsicher an. Ich konnte das im Licht der Straßenlampen sehr gut erkennen.
    »Bei Ihnen draußen?«
    »Ja. Angenommen, an dem Status Eberhard-Steffi ändert sich nichts, angenommen, Sie bleiben dabei, daß Sie ihn nicht mehr mögen, und angenommen, es bestehen keine anderen dringenden Verpflichtungen, und angenommen …« Ich stockte.
    »Was noch angenommen?« fragte sie lächelnd.
    »Ich wollte sagen, angenommen, Sie empfinden meine Gesellschaft nicht als ausgesprochen lästig, könnten Sie doch wieder herauskommen. Dorian würde sich freuen.«
    »Dorian?«
    »Ja. Und ich mich auch.«
    Wir blickten uns eine Weile schweigend in die Augen. Dann senkte Steffi den Blick.
    »Ja aber«, begann sie zögernd und sprach nicht weiter.
    »Ein Wochenende in der frischen Luft täte Ihnen bestimmt gut«, erklärte ich eifrig. »Wir könnten Spazierengehen und, wenn es warm ist, im Weiher baden, und Sie machen mir wieder Rühreier mit Schinken. Wäre das nicht fein?«
    Steffi gab keine Antwort. Sie setzte sich wieder in Bewegung, und ich mußte notgedrungen mitlaufen. Nach einer Weile sagte sie: »Das erstemal war es Zufall, daß ich bei Ihnen landete. Und eine … na ja, eine Art Zwangslage. Wenn ich wiederkäme …« Sie stockte.
    Ich wußte genau, was sie sagen wollte. Sie wollte die Grenzen abstecken und mir mitteilen, daß ich mir keine falschen Hoffnungen machen sollte.
    Ich nahm ihr weitere Erklärungen ab. »Ich weiß«, sagte ich ruhig. »Diesmal kämen Sie freiwillig, und Sie sollen nur kommen, wenn Sie es gern tun. Sie brauchen keine Angst zu haben, daß ich mir etwas einbilde, was nicht zutrifft. Und Sie können sicher sein, daß Sie ganz unbehelligt bleiben. Sie haben letzten Samstag zu mir gesagt: Ich vertraue Ihnen. Und ich hoffe doch nicht, daß Sie dieses Wort jetzt zurücknehmen, nachdem wir uns ein bißchen besser kennen.«
    Sie blickte mich kurz von der Seite an und sagte dann: »Nein.«
    Wir sprachen nicht mehr, bis wir bei dem Hause, in dem sie wohnte, angelangt waren.
    »Also?« fragte ich und behielt ihre Hand ein wenig in meiner. »Wie ist es? Geben Sie mir einen Korb oder kommen Sie?«
    »Möchten Sie denn gern, daß ich komme?« fragte sie kindlich.
    »Ja, sehr gern. Sie wissen ja, ich bin ein einsamer Mann.« Ganz gut, daß Lix nicht mit

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