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Der Sommer des glücklichen Narren

Titel: Der Sommer des glücklichen Narren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Danella Utta
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sachlich: »Warum soll er denn keine Freundin haben?«
    Mir wurde etwas mulmig. Das konnte ja ein reizender Nachmittag werden. Wenn das so weiterging, würde Steffi vermutlich auf und davon laufen.
    Doch das war nicht der Fall. Steffi fand sich mit viel Eleganz in die Situation. Ob sie im Haus etwas von unserem Gespräch erlauscht hatte, wußte ich nicht. Jedenfalls erschien sie ganz unbefangen, als sie zur Tür herauskam und mich fragte: »Trinken wir draußen Kaffee? Dann mußt du ein paar Stühle heraustun.«
    Sie blieb beim Du. Mir sollte es recht sein. Ich holte den Klapptisch und trug die Stühle hinaus und half dann Steffi beim Tischdecken. »Kuchen haben wir leider nicht«, sagte ich dabei.
    »Wir haben welchen mitgebracht«, sagte Rosalind, scheinbar ganz friedlich. »Lix, hol ihn mal.«
    Lix holte den Kuchen aus dem Wagen und brachte das Paket zu Steffi ins Haus. Sie blieb neben Steffi stehen, stumm und mit feindseligem Blick, als diese den Kuchen auf eine Platte legte. Zwölf Jahre war der Fratz und schon ein richtiges Frauenzimmer. Genau wie Rosalind betrachtete sie mich als ihren alleinigen Besitz. Sie konnten tun, was sie wollten. Ich hatte mich nach ihnen zu richten und für sie da zu sein.
    Ein jäher Ärger flog mich an, als ich Lix' kritische Blicke sah, mit denen sie Steffis Tätigkeit beobachtete. Als der Kuchen untergebracht war, drückte ich die Platte Lix in die Hand. »Da!« sagte ich energisch. »Trag's hinaus.«
    Lix hob die Nase, sah mich nicht an und schob mit der Kuchenplatte ab.
    Bittend sah ich Steffi an. »Es tut mir leid«, sagte ich leise.
    Steffi lächelte ein wenig kühl. »Aber warum denn? Ist nun mal nicht zu ändern. Und schließlich ist sie ja nicht mehr Ihre Frau.«
    »Nein. Aber Sie sehen ja …«
    »Ich sehe«, sagte Steffi. »Die Kleine auch schon. Aber«, und nun sah sie mich voll an, und Wärme kam in ihren Blick, »das soll uns nicht stören. Oder stört es Sie?«
    »Nein«, sagte ich, »mich gar nicht. Ich wollte bloß nicht, daß Sie sich ärgern.«
    »Aber gar nicht. Ich weiß doch, wie Frauen sind.«
    Der Nachmittag verlief im weiteren einigermaßen harmonisch. Die beiden Frauen gingen sehr liebenswürdig miteinander um. Ein unbefangener Zuhörer hätte die spitzen Untertöne nicht empfunden.
    Rosalind wollte ein bißchen mit ihrer Pariser Reise angeben, was verständlich war, denn bei mir war sie nicht viel herumgekommen. Aber Steffi konnte sie damit nicht imponieren. Es stellte sich heraus, daß sie Paris sehr gut kannte, besser als Rosalind. Sie war ein halbes Jahr dort gewesen und hatte eine Dolmetscherschule besucht.
    »Wie interessant«, meinte Rosalind liebenswürdig und ein wenig respektvoll. »Es ist sehr wertvoll, wenn man Sprachen kann.«
    Daß sie nicht Französisch konnte, wußte ich. Sie hatte überhaupt ihr Leben lang wenig Wert darauf gelegt, etwas zu lernen, was mir manchmal Kummer bereitet hatte.
    »Ja gewiß«, sagte Steffi.
    Lix, die wieder friedlich war, denn sie war im Grunde eine freundliche Natur, rief: »Das finde ich prima. Mami, das möchte ich auch mal machen.« Und zu Steffi: »Können Sie auch Englisch?«
    »Natürlich«, erwiderte Steffi.
    Dolly, die bisher sehr ausführlich mit ihrer Torte beschäftigt war, steckte den letzten Bissen in den Mund und teilte uns dann mit: »Wenn ich mit der Schule fertig bin, gehe ich nach Amerika.«
    »Das ist fein«, sagte ich. »Und wieso weißt du das heute schon?«
    »Meine Mutter wohnt jetzt dort. Sie hat einen Amerikaner geheiratet.«
    Ach ja, ich erinnerte mich. Rosalind hatte mir mal erzählt, daß die verflossene Frau Killinger sich mit einem Amerikaner abgesetzt hatte.
    »Er hat sehr viel Geld«, prahlte Dolly.
    »Das ist sehr angenehm für ihn und deine Mutti auch«, sagte ich höflich. Diese Dolly gefiel mir wenig. Ich wünschte, Lix hätte eine andere Freundin.
    »Darum nennt sie sich jetzt auch Dolly«, teilte mir Lix mit, »eigentlich heißt sie Dorothea.«
    Rosalind schien es angemessen, das Thema zu wechseln.
    »Was macht dein neues Buch?« fragte sie mich süß. »Kommst du gut voran?«
    »Danke, ja«, sagte ich überrascht.
    »Das freut mich«, fuhr Rosalind fort und lächelte mich sehr zärtlich an. »Conny ist nämlich gut mit Willmann befreundet, dem großen Verleger. Du kennst den Namen doch?«
    »Natürlich.«
    »Ich habe mir gedacht, ich könnte dich gelegentlich mal mit ihm bekannt machen. Wäre doch ganz nützlich.«
    »Sicher.«
    »Da, wo du jetzt bist, kannst du nicht

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