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Der Sommersohn: Roman

Der Sommersohn: Roman

Titel: Der Sommersohn: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Craig Lancaster
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musterte mich. »Fertig gepackt?«
    »Ja.«
    »Dann lauf.«
    Ich stürmte ins Freie, hinaus in die Dämmerung.
    Ich ging auf der Straße Richtung Innenstadt. Beim Hotel Milford – der einstige Glanz war verblasst, aber immer noch war es das schönste Gebäude hier – bog ich rechts ab und steuerte ins Herz der Stadt. Am Stadtpark sah ich ein vertrautes Gesicht.
    »Hi, Jennifer.«
    Denises Schwester war von drei, vier Kindern umringt. Ein Junge, der größer war als ich und lediglich abgeschnittene Jeans, Baumwollkniestrümpfe und Schuhe anhatte, kam auf mich zu.
    »Wer ist dieses Kind?«, fragte er und sah mich höhnisch grinsend an.
    »Lass ihn in Ruhe, Damon. Er ist mein Freund.«
    Damon drehte sich wieder zu seinen Freunden um und begann, einen kleinen Ententanz aufzuführen. Dazu sang er: »Er ist mein Freund. Er ist mein Freund«, während die anderen in Gelächter ausbrachen. Ich ballte die Fäuste.
    »Ihr seid doof«, sagte Jennifer. Damon und seine fröhliche Bande von Arschlöchern rannten zur anderen Seite des Parks und verhöhnten sie. »Er ist mein Freund, er ist mein Freund.« Damon drehte sich um und machte Kussgeräusche.
    »Kümmer dich nicht um sie«, sagte sie.
    Als die Kinder weg waren, gingen wir nebeneinanderher.
    »Was ist denn mit deinem Kinn passiert?«, fragte Jennifer.
    Ich berührte den Verband, frisch angelegt seit meiner Dusche.
    Ich erzählte ihr von der Klapperschlange und sie schnappte nach Luft. »Ich bin froh, dass du okay bist.«
    »Ich auch.«
    »Ich hab das mit deinem Bruder gehört.«
    »Ja.«
    »Weißt du, wohin er gegangen ist?«
    »Nein. Er hat es mir nicht erzählt.«
    »Zu Denise hat er auch nichts gesagt. Sie ist so traurig.«
    »Ich auch.«
    Wir drehten ein paar Runden im Park und sprachen über meinen Bruder und ihre Schwester. Längere Phasen des Schweigens störten mich nicht. Ich fühlte mich wohl mit ihr.
    Schließlich sagte sie: »Ich muss zum Essen nach Hause.«
    »Okay.«
    »Möchtest du mitkommen?«
    »Da muss ich meinen Dad fragen.«
    »Ich komme mit.«
    Ich erwartete ein Nein. Ich kannte Dads Meinung über Denise, und ich erklärte, dass Jennifer ihre kleine Schwester sei.
    Er schien sich zu freuen, dass ich ein Mädchen mitgebracht hatte. Er meinte zu Jennifer, dass sie hübsch sei, und er stellte ihr Fragen über die Schule und ihre Familie.
    »Sei aber um neun zu Hause, Mitch«, sagte Dad. »Wir haben morgen einen langen Tag.«
    Jennifer und ich gingen durch den Park zurück und über den Hügel zu ihrem Haus.
    »Denise sagt so gemeine Sachen über deinen Dad«, sagte sie. »Ich finde ihn echt nett.«
    Jennifers Mutter machte gegrillte Spareribs, Kartoffelsalat, Mais und Brot mit Butter. Alles schmeckte so gut, und Mrs Munroe ermunterte mich zu einem Nachschlag, dann zu einem zweiten. Ich kam beiden Aufforderungen gern nach.
    Mr Munroe erzählte von seiner Arbeit bei der Union Pacific. Er war Eisenbahner der zweiten Generation. Am frühen Vormittag, sagte er, habe es einen toten Zug auf der Strecke achtzig Kilometer vor der Stadt gegeben. So nennen die Eisenbahner einen Zug, der schlappgemacht hat. Wenn das eintrat, blieb der Zug genau an der Stelle liegen, an der er sich gerade befand. Mr Munroe musste nach eigenen Worten »Hundefänger spielen«, also zu dem Zug rausfahren und mithelfen, ihn abzuschleppen.
    Ich hatte mich an das Pfeifen der Züge gewöhnt, die stündlich ankamen, bevor sie nach Salt Lake oder Las Vegas fuhren. Völlig hingerissen lauschte ich den Geschichten vom Alltagsleben im Eisen bahndepot, mit all den Schichtwechseln und den Ladungen von Schrott, Kohle, Neuwagen und was immer man sich sonst noch vorstellen konnte, was da durch die Stadt kam.
    »Das macht sicher Spaß«, sagte ich.
    »Es ist Arbeit«, sagte Mr Munroe. »Auf die Anrufe um vier Uhr morgens, dass ich dies oder jenes tun soll, könnte ich glatt verzichten.«
    »Und auf die verpassten Feiertage«, sagte seine Frau.
    Ich erzählte ihnen von Dads Arbeit und wie ich jetzt mithalf. Ich verriet ihnen sogar, dass ich den Pick-up auf dem Highway gefahren hatte, obwohl ich das wohl besser gelassen hätte.
    »Teufel, auf einer Farm fahren die Jungs wohl Trucks und Traktoren, sobald sie frisch aus der Gebärmutter kommen«, meinte Mr Munroe, und Mrs Munroe schnalzte missbilligend mit der Zunge.
    »Erzähl mal das mit der Klapperschlange«, sagte Jennifer, und das tat ich auch, aber ich ließ aus, dass ich mir in die Hose gemacht hatte, genau wie vorher bei ihr.
    Mr Munroe stieß

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