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Der Spezialist: Thriller

Der Spezialist: Thriller

Titel: Der Spezialist: Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Allen Smith
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Gebäude in sich zusammenbrach wie ein Kartenhaus. Als die graue Staubwolke sich legte, offenbarte sie einen pyramidenförmigen Schutthaufen zwischen unbeschädigten Nachbarhäusern. Geiger hatte die Richtladungen perfekt positioniert.
    Autos bremsten mit kreischenden Reifen. Köpfe wurden aus Fenstern gestreckt. Anwohner stürzten aus Hauseingängen.
    Hall setzte sich in den Lexus und fuhr davon.
    ***
     
    Das metallische Scheppern, mit dem der Serviceaufzug hielt, riss Geiger in die Wirklichkeit zurück. Während der Aufzugfahrt war er eingenickt; jetzt spürte er seine Wunden schärfer: Der Schmerz hatte die Bewusstseinslücke von fünfundvierzig Sekunden dazu genutzt, verlorenes Terrain zurückzuerobern. Geiger fühlte sich wie ein Taucher, der aus sonnenlosen Tiefen ans Licht zurückkehrt, sturzbetrunken vom Druck, aber noch immer klar genug im Kopf, dass er langsam aufsteigt, damit er während der Reise an die Oberfläche nicht das Bewusstsein verliert.
    Geiger nahm die Sporttasche auf. Mit vorsichtigen Bewegungen trat er ins Treppenhaus und gelangte durch eine Tür auf den Gang. Alles um ihn her musste beobachtet und eingeordnet werden; er musste sich immer wieder neu justieren, sodass er jeden Energieaufwand bedarfsgerecht bemessen konnte.
    Geiger klopfte an die Wohnungstür; es kostete ihn weniger Mühe, als mit der Fingerspitze nach dem Klingelknopf zu tasten. Als die Tür sich öffnete, ließ der Ausdruck, der in Corleys Gesicht erschien, keine Fragen mehr offen, was Geigers Zustand betraf.
    »Du lieber Himmel!«, rief Corley, nahm Geiger sanft beim Arm und half ihm hinein.
    Harry sprang ungelenk auf und starrte Geiger an. »Was zum Teufel hast du denn gemacht?«
    Corley führte Geiger zu einem Ledersessel. Harry hinkte herbei und half dem Psychiater, Geiger hineinzusetzen.
    Geiger spürte das Sitzpolster unter sich, gestattete sich aber nicht, sich zu entspannen. »Harry«, sagte er, »Hall ist ein Killer. Er arbeitet für die CIA oder eine ähnliche Behörde.«
    »O Mann«, stöhnte Harry. »Wir stecken wirklich tief in der Scheiße, was? Weißt du, wo Hall und die anderen jetzt sind?«
    »Sie sitzen in meinem Haus fest.«
    »Und was haben sie mit dir gemacht?«
    »Nicht jetzt, Harry. Zu viel zu tun.«
    Corley versuchte Geigers Geisteszustand einzuschätzen, dochder erschreckende äußere Anblick hielt ihn zu sehr gefangen – die bandagierte Wange, das blutleere, gespenstische Gesicht und die Körperhaltung, die verriet, dass sich unter Geigers Kleidung noch mehr Wunden verbargen.
    Ezras Stimme erklang: »Geiger? Sind Sie wieder da?«
    Der Junge kam durch den Korridor zum Wohnzimmer gelaufen, blieb aber wie angewurzelt stehen, als er Harry und Corley über den Sessel gebeugt sah, der mit der Rückenlehne zu ihm stand.
    »Was ist passiert?«, fragte Ezra.
    »Alles in Ordnung«, sagte Corley.
    Doch Ezra wusste es besser. Als er um den Sessel kam und von Angesicht zu Angesicht vor Geiger stand, schnappte er entsetzt nach Luft. Im Kontrast zu dem schwarzen Pullover wirkte Geigers Gesicht totenbleich, und seine Augen waren rot und glasig.
    »Geiger!«, rief Ezra und legte ihm eine Hand aufs Bein. »Was ist?«
    Geigers Gesicht verzerrte sich vor Schmerz. Ezra nahm sofort die Hand von Geigers Bein und legte sie auf die Armlehne.
    »Alles okay«, sagte Geiger. »Deine Mutter holt dich ab.«
    »Wann?«
    »Sie steigt in ein Flugzeug. Sie sagt, ich soll dir ausrichten, sie hat dich lieb.«
    Ezra versuchte zu lächeln, aber es gelang ihm nicht. Geiger streckte langsam die Hand aus und legte sie auf Ezras Finger. »Es kommt alles in Ordnung.«
    So klein die Geste auch war, Corley war von ihrer Kraft überwältigt. Er hatte noch nie gehört, wie Geiger mit Zuneigung zu jemandem sprach, geschweige denn gesehen, wie er sie zeigte. Was immer Geiger in den vergangenen Stunden zugestoßen war, es hatte ihn verändert.
    Geiger wandte sich ihm zu. »Martin …«
    Corley kauerte sich vor den Sessel. »Ja?«
    »Wir können hier nicht bleiben. Wir müssen woandershin.«
    »Warum?«
    »Ich weiß nicht, wie alles kommt, wenn Ezras Mutter auftaucht.«
    »Wie meinen Sie das?«, fragte Ezra.
    »Ich meine, dass deine Mutter sich aufregen könnte. Es wäre möglich, dass sie zur Polizei gehen will.«
    »Aber Sie haben mich gerettet.«
    Geiger lächelte Ezra matt an und wandte sich wieder an Corley. »Martin, wir müssen irgendwohin, wo es keine Portiers gibt, keine Nachbarn auf dem gleichen Stockwerk, keine Überwachungskameras in

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