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Der Spezialist: Thriller

Der Spezialist: Thriller

Titel: Der Spezialist: Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Allen Smith
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seinem Kaffee. Der Kaffee war kalt, aber das kümmerte ihn nicht.
    Der Kaffee schmeckte wunderbar.
    ***
     
    Geiger hielt sich den Hörer ans Ohr, drückte mit einem Finger aber die Gabel hinunter. Er versuchte sich an Mathesons Telefonnummer zu erinnern: 917-665-0 …
    Der Blick seiner inneren Augen verengte sich vor dem verschwommenen Bild der Ziffern, die er sich nach der IM-Session auf die Hand notiert hatte. 061 … und dann? 8?
    Er wählte die Nummer. Es klingelte nur einmal.
    »Hallo?«, fragte eine Männerstimme.
    »Matheson?«
    »Wer?«
    »Matheson?«
    »Hier gibt’s keinen Matheson«, erwiderte die Stimme.
    Geiger hängte den Hörer ein und stützte sich mit der Stirn gegen die Seitenwand der Zelle. Mit dem Schmerz und dem Blutverlust kam er zurecht, doch es nahm fast all seine Kraftreserven in Anspruch, sodass nur wenig Energie für Konzentration und Erinnerungsvermögen blieb. Er versuchte sich vor Augen zu rufen, wie er die Nummer auf seine Handfläche geschrieben hatte.
    061 … 7?
    Er wählte erneut. Jemand nahm ab, ehe das erste Klingeln vorbei war.
    »Ja?«, fragte ein Mann.
    »Matheson?«
    »Ja.«
    Geiger hatte Blut im Mund. Er schluckte. »Hören Sie mir gut zu.«
    »Wo ist mein Sohn?«, fragte Matheson. Seine Stimme bebte vor Wut und Angst.
    »Sagen Sie kein Wort, Matheson. In diesem Gespräch sind Sie nur Zuhörer. Wir verhandeln nicht. Ich werde Ihnen sagen, wohin Sie gehen sollen, und Sie gehen dorthin. Ich werde Sie auffordern, etwas mitzubringen, und Sie bringen es mit. Sollten Sie nicht gehorchen, wird Ihr Sohn Ihren Leichtsinn nicht überleben. Also hören Sie mir genau zu …«
    ***
     
    Geiger stieg aus dem Taxi und ging zum Central Park. Ihm war beim Gehen schwindlig, und er merkte, dass man ihn anstarrte, während er sich dem Viereck aus Ballspielplätzen näherte. Auf allen vier Feldern waren Spiele im Gang, und wegen des Nationalfeiertags gab es so viele Zuschauer, dass man leicht unerkannt in der Menge untertauchen konnte.
    Geiger hatte Matheson befohlen, sich auf eine Bank hinter dem westlichsten Feld zu setzen, eine eng zusammengerollte New York Times auf dem Schoß. Doch selbst ohne dieses Erkennungszeichen hätte Geiger den Mann auf Anhieb erkannt. Zu oft hatte er die extreme Angst gesehen, die Matheson ausstrahlte – die Waschbärenaugen von der Schlaflosigkeit, die hochgezogenen Schultern, die nervös wippende Ferse. Mathesons grauer Anzug musste gebügelt werden, und sein gut aussehendes, gemeißeltes Gesicht hatte eine Rasur nötig. Geiger konnte sehen, dass Matheson unter weniger belastenden Umständen einem achtunddreißigjährigen Ezra sehr ähnlich gesehen hätte.
    Geiger näherte sich ihm von hinten.
    »Matheson?«
    Er versuchte aus der rechten Hälfte seines Mundes zu sprechen, um den Schmerz so gering wie möglich zu halten, wodurch seine Worte eigenartig verschliffen klangen. Matheson wollte sich umdrehen, doch Geiger legte ihm fest die Hände auf die Schultern und hielt ihn davon ab.
    »Lassen Sie das. Schauen Sie sich das Spiel an.«
    »Wo ist Ezra?«
    »Sie haben mir etwas mitgebracht?«
    »Sie bekommen es, sobald mein Sohn hier neben mir sitzt.« Matheson schlug auf die Bank. »Wo ist er?«
    »Sie haben das Recht verloren, Ihren Sohn bei sich zu haben.«
    »Wie bitte?«
    »Von jetzt an entscheidet allein Ezra, ob er Sie sehen möchte oder nicht. Sie haben es nicht mehr zu bestimmen.«
    »Was bilden Sie sich eigentlich …«
    Matheson wollte sich erneut umdrehen. Diesmal grub Geiger ihm die Finger in die Höhlungen oberhalb der Schlüsselbeine. Matheson erstarrte mit einem leisen Wimmern.
    »Versuchen Sie nicht noch einmal, sich zu mir umzudrehen, sonst breche ich Ihnen das Genick.«
    Irgendetwas zupfte an Mathesons Bewusstsein. Die Stimme. Irgendwo hatte er sie schon einmal gehört.
    ***
     
    Hall fuhr im Fahrersitz hoch, als Mitch ihm die Neuigkeit meldete.
    »Matheson? Bist du sicher?«
    »Klar«, antwortete Mitch. »Ich bin Geigers Taxi zum Park nachgefahren, und jetzt bin ich ungefähr zwanzig Meter von ihnen entfernt. Matheson sitzt auf einer Bank, und Geiger steht direkt hinter ihm. Das ist der verdammte Jackpot, Mann!«
    Halls Lippen blieben hart und fest zusammengepresst. Nur nicht vorschnell feiern. »Aber der Junge ist nicht bei ihm?«
    »Nein. Kein Junge.«
    »Was soll das Ganze dann?« Halls Finger vollführten einen Trommelwirbel auf dem Lenkrad. »Was machen die beiden jetzt?«
    »Nichts. Sie reden.«
    Hall starrte auf sein Handy. Er musste

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