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Der Spezialist: Thriller

Der Spezialist: Thriller

Titel: Der Spezialist: Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Allen Smith
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Magenknurren machte seine Konzentration zunichte, sodass es schwierig für ihn wurde, bei der Frage zu bleiben, die ihn die ganze Zeit beschäftigt hatte: Wer waren die Kerle eigentlich? Außerdem wusste er nicht, was sie wirklich wollten, und das erschwerte jede Überlegung, wie er sie am besten austrickste. Ein Trost allerdings blieb ihm: Im Augenblick beobachtete Hall einen Leuchtpunkt auf einem Bildschirm, der sich kreuz und quer durch New York bewegte. Der Peilsender, der jetzt in dem Taxi mitfuhr, dürfte Hall eine Zeit lang beschäftigt halten.
    Lily blickte aus dem Vorderfenster, fixierte einen Passanten und schwenkte den Kopf, während sie ihn mit Blicken verfolgte, bis er aus ihrem Sichtfeld verschwand; dann konzentrierte sie sich auf den nächsten.
    Als sie früher an den Wochenenden hier gegessen hatten, die Times mit am Tisch, hatte Lily gern die von Harry verfassten Nachrufe laut vorgelesen, als wären es Monologe von Shakespeare, die sie durch ihre Betonung mit eigener Leidenschaft und Dramatik ausschmückte.
    Harry legte ihr eine Hand auf die Schulter und spürte die Knochen unter der dünnen Haut. Er beugte sich näher zu ihr.
    »He, Lily«, sagte er leise. »Erinnerst du dich? Weißt du noch, wie du meine Nachrufe …«
    »Harry! Was ist denn mit dir passiert?«
    Rita, die Kellnerin, betrachtete mit großen Augen seine blau angelaufene Schläfe, während sie ihm einen dampfenden Kaffeehinstellte. Harry war so tief in Gedanken gewesen, dass er die Wunden seines Kampfes ganz vergessen hatte.
    »Ach, das ist nichts.«
    »Und ich bin immer noch von Natur aus blond.« Rita beugte sich näher zu ihm. »Wirklich, Harry, was ist passiert? Und antworte mir jetzt bloß nicht, dass der andere Kerl noch viel schlimmer aussieht.«
    Harry grinste und verzog vor Schmerz das Gesicht. »Stimmt aber. Ich schwör’s.«
    »Du musst Eis da drauftun.«
    »Okay. Und hast du ein Aspirin?«
    Rita nickte, ging hinter die Theke und kam mit einem eisgefüllten Reißverschlussbeutel und einem Röhrchen Schmerztabletten wieder. »Hier.«
    »Danke.« Harry drückte sich den Beutel ans Gesicht. Es fühlte sich wunderbar an.
    »Und wen haben wir hier?«, fragte Rita mit einem Blick auf Lily.
    »Meine Schwester Lily.«
    »Freut mich, dich kennenzulernen, Kleine«, sagte Rita.
    Als Lily nicht reagierte, stutzte Rita. Dann kam ihr eine Erinnerung, und Erstaunen trat in ihre Augen.
    »Deine Schwester? Die, mit der du früher immer hergekommen bist?« Sie schaute Lily genauer an. »Ja, ich erinnere mich … Lily.« Vor Traurigkeit spannten sich ihre Wangen. »Was ist passiert?«
    »Sie ist kaputtgegangen«, seufzte Harry, »und ihre Garantie war schon abgelaufen.« Er warf sich fünf Tabletten in den Mund und spülte sie mit Kaffee hinunter. »Sie ist schon lange im Pflegeheim und redet kaum ein Wort.«
    Rita schnalzte kopfschüttelnd mit der Zunge. »Das arme Ding.« Plötzlich rümpfte sie die Nase, beugte sich näher an Lily heran und schnüffelte. »Ich fürchte, sie muss aufs Klo, Harry. Ist sie da in letzter Zeit gewesen?«
    »Ach herrje. Davon habe ich gar nichts mitbekommen.«
    »Kann sie … geht sie selbst?«
    Verlegen zuckte Harry die Schultern. »Weiß ich nicht.«
    »Hast du denn keine Liste mitbekommen?«
    »Wo?«
    »Im Heim.«
    »Nein, ich … ich hatte es eilig. Rita, könntest du mir einen Gefallen tun und in die Damentoilette gucken, ob die Luft rein ist, damit ich mit ihr dahin gehen kann?«
    »Du kannst da nicht rein, Harry. Da ist mehr Verkehr als im Holland-Tunnel.«
    Beide schauten Lily an. Ein Sperling saß draußen auf der Fensterbank. Lily beobachtete ihn, und das Tierchen beobachtete sie. Jedes Mal, wenn der Vogel den kleinen Kopf neigte, tat Lily das Gleiche, als unterhielten sie sich in einer Sprache, die nur sie beide verstanden.
    »Oje«, seufzte Rita. »Ich nehme sie.«
    »Du bist unbezahlbar, Rita.«
    Harry nahm die Hand der Kellnerin und drückte sie. Die Berührung fühlte sich wunderbar an, und unversehens begriff er, dass er kurz davorstand, in Tränen auszubrechen. Weshalb, wusste er nicht.
    »Harry?«, sagte Rita. »Ich kann sie erst mitnehmen, wenn du mich loslässt.«
    »Entschuldigung.« Harry gab Ritas Hand frei und nahm Lily beim Handgelenk. »Komm, Kleines.« Er trat aus der Nische und half Lily aufzustehen.
    »Die Vögel …«, sagte sie.
    Rita schlang den Arm um Lilys Taille. »Gehen wir, Süße.«
    Während sie Lily zu einem schmalen Korridor führte, rief Rita zur Theke hinüber:

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