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Der Spezialist: Thriller

Der Spezialist: Thriller

Titel: Der Spezialist: Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Allen Smith
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Gebiet. Wagen rasten vorbei, um noch bei Grün über die Ampel zu kommen; aus dem Fenster eines Heavy-Metal-Fans dröhnten die Bässe, und zwei Frauen mit silberfarbenen Stöckelschuhen führten ihre Kleinköter an strassbesetzten Hundeleinen Gassi. Alles war laut und hektisch und in ständiger Bewegung.
    Harry entdeckte ein Taxi, das ein halbes Dutzend Wagenlängen von der Kreuzung entfernt am Straßenrand stand. Der Schatten der Bäume machte aus dem Profil des Fahrers eine verschwommene Silhouette. Der Kopf bewegte sich; der Mann redete oder nickte im Takt der Musik aus dem Radio, oder er aß etwas. Doch Harry konnte nicht sagen, ob es der Südstaatler war oder nicht.
    Er zog den Kopf zurück und blickte Lily an. Sie lehnte mit geschlossenen Augen an der Mauer.
    »Na, was hältst du davon, Schwesterherz?«, fragte Harry. »Ist dein Freund aus dem Bayou einer von den Bösen?«
    »Wir sehen uns, Baby«, sagte sie, ohne die Augen zu öffnen, und lächelte.
    Harry seufzte tief. »Puller. Ich kann kaum fassen, dass du das gesagt hast.«
    Ein Jugendlicher kam den Gehsteig entlang. Er hatte einen Zigarettenstummel im Mund und kratzte sich den Bartflaum.
    »He, Junge«, sagte Harry.
    Der Teenager drehte sich um. Auf seinem T-Shirt stand JAG ES IN DIE LUFT UND FANG NEU AN.
    »Jo?«, fragte er.
    »Willst du dir zwanzig Mäuse verdienen?«
    Der Junge hob den Mittelfinger. »Verpiss dich, Schwuchtel.« Er schnippte die Zigarettenkippe nach Harry und ging weiter.
    »He, warte, darum geht’s doch gar nicht! Dreißig Dollar!«
    Der Teenager blieb stehen und schaute nach hinten. »Wofür?«
    »Siehst du das Taxi da vorne? Geh über die Straße und wirf einen Blick auf den Fahrer. Dann gehst du weiter zur Ecke, kommst zurück und sagst mir, wie er aussieht.«
    »Wer sind Sie? James Bond oder was?«
    »Genau. Mein Name ist Bond. James Bond. Abgemacht?«
    »Na gut.«
    Als der Bursche die Straße überqueren wollte, wisperte Harry ihm hinterher: »Und mach es nicht so auffällig.«
    Der Teenager nickte, ohne stehen zu bleiben. Er ging zum Taxi, nahm eine Zigarette heraus und beugte sich zum Seitenfenster hinunter. Das beschattete Gesicht des Fahrers wandte sich ihm zu; einen Augenblick später sah Harry ein gelbliches Licht aufflackern.
    »Himmel«, sagte Harry. Er zog den Kopf hinter die Hausecke und wartete, dass der Junge zurückkam. Als er sich nicht zeigte und Harry wieder zur Straßenecke blicken wollte, fand er sich unversehens Nase an Nase mit dem Teenager wieder. Er verzog das Gesicht, und heißer Schmerz schoss ihm durch die wunde Schläfe.
    »He, Nullnullsieben«, sagte der Teenager. »Wie steht’s?«
    »Wie sieht der Mann aus?«
    »Erst die Kohle.«
    Harry holte sein Geld heraus, klaubte drei Zehner ab und legte sie dem Jungen in die ausgestreckte Hand.
    »Also?«
    »Rotes Haar. Fetter Schnurrbart. Baseballkappe.«
    Harry empfand eine merkwürdige Zufriedenheit. Zugleich erheiterte ihn der Gedanke an den knopfgroßen Peilsender, der hinten am Sitz des Taxis klebte.
    »Ist das der Kerl, nach dem Sie suchen?«, fragte der Teenager.
    »Danke für die Hilfe, Junge.«
    »Schon klar, Mann. Und immer schön cool bleiben.« Er zeigte ein Friedens-V und ging seines Weges.
    Die Antwort auf die eine Frage löste dummerweise eine Lawine anderer aus. Harry wusste noch immer nicht, mit wem er es zu tun hatte; er wusste nicht einmal, wie viele Verfolger ihm auf der Spur waren. Aber das alles konnte warten. Im Augenblick zählte nur eines. Er legte den Arm um Lily und führte sie in die Gasse.
    »Komm, Schwesterchen. Wir müssen Geiger finden.«
    ***
     
    Mitch hatte so geparkt, dass er den Eingang des Diners beobachten konnte, aber aus dem Lokal nicht gesehen wurde. Während er darauf wartete, dass Harry Boddicker und seine Schwester herauskamen, warf er gelegentlich einen Blick auf das blaue Blinklicht mitten im Fadenkreuz des schwarzen Geräts im PDA-Format, das auf dem Beifahrersitz lag.
    Sein Handy klingelte, und er nahm das Gespräch an. »Ja.«
    »Hast du ihn noch, Mitch?«, fragte Hall.
    »Ja, er ist noch im Diner.« Seine gedehnte Sprechweise war verschwunden. »Wo bist du?«
    »Upper Westside. Wir fahren kreuz und quer. Sie haben das Handy des Jungen geortet.«
    »Wie geht es Ray?«
    »Ich habe ihn zusammengeflickt. Alles in allem würde ich sagen, er sieht viel besser aus. Er hat jetzt ’ne ganz schön haarige Lippe – die Mädels werden auf ihn fliegen.«
    Mitch merkte auf. Unverhüllter Sarkasmus bedeutete, dass Hall

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