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Der Spiegel aus Bilbao

Der Spiegel aus Bilbao

Titel: Der Spiegel aus Bilbao Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charlotte MacLeod
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Mörder einen persönlichen Haß gegen diese Miss Beaxitt
hatte, wenn man davon ausgeht, wie er sie zugerichtet hat.«
    »Beaxitt? Ich dachte, Alice B.
ist umgebracht worden?«
    »Die Lebensgefährtin von Miss
Tergoyne, oder? Sie heißt mit Nachnamen Beaxitt.«
    »Ach du liebe Zeit, stimmt ja.
Ich hatte völlig vergessen, daß Alice B. nur ihr Spitzname war. Sie war
irgendwie mit Biff Beaxitt, Pussys Mann, verwandt. Deshalb konnte Pussy sie
auch nie ausstehen. Als Biffs Mutter starb, hat sie Alice B. irgendeinen
scheußlichen Granatschmuck vererbt, an den Pussy ihr Herz gehängt hatte, was
mir bis heute völlig unverständlich ist. Natürlich hat Biffs Mutter Pussy
verabscheut und nur aus reiner Bosheit so gehandelt. Alice B. konnte sie zwar
auch nicht leiden, aber so ist es jedenfalls damals gelaufen.«
    »Wer bekommt den Schmuck
jetzt?«
    »Wenn Alice B. je dazu gekommen
ist, ein Testament aufzusetzen, geht er wahrscheinlich an Miffy. Wenn nicht,
wird wohl alles unter den Verwandten aufgeteilt. Es gibt Unmengen von
Beaxitts.«
    »Hat diese Alice B. denn viel
hinterlassen?«
    Sarah hielt mitten im
Kuchenschneiden inne. »Weißt du, Max, das ist eine gute Frage. Da sie eine
Beaxitt war, hatte sie bestimmt Vermögen, die Beaxitts sind alle nicht arm. Sie
hat jahrelang auf Miffys Kosten gelebt und keinen Cent ausgegeben, also muß ihr
ganzes Geld einfach auf der Bank gelegen und Zinsen gebracht haben. Es könnte
sehr wohl bedeutend mehr sein, als man bei einer Person erwartet, die ihr Leben
wie eine arme Verwandte gefristet hat.«
    »Die Dame Tergoyne ist auch
betucht, nicht? Angenommen, sie wäre an Stelle ihrer Freundin ermordet worden.
Wer hätte dann ihr ganzes Geld bekommen?«
    »Noch eine gute Frage. Miffy
ist die letzte Tergoyne, und sie macht nie irgendwelche Spenden für
Krankenhäuser oder dergleichen. Ich nehme an, sie hätte das meiste wohl Alice
B. vererbt, vielleicht auch noch ein paar alte Freunde bedacht. Warum fragst
du? Glaubst du, daß der Mörder Alice B. aus Versehen zerhackt hat? Aber man
hätte die beiden doch nicht einmal im Dunkeln verwechseln können. Miffy ist
mindestens einen Kopf größer und dünn wie eine Bohnenstange. Alice war untersetzt
und klein — du hast sie ja selbst gesehen — , und diese Folkloregewänder, die
sie so liebte, haben sie nur noch dicker aussehen lassen. So dunkel kann es
auch gar nicht gewesen sein, sonst hätte der Mörder nicht sehen können, wo er
hinschlagen mußte. Möchtest du noch etwas Früchtebrot?«
    »Ich teile mir ein Stück mit
dir. Auf den ersten Blick scheint es ein recht merkwürdiger Einbruch zu sein.
Jofferty hat mir einen Teil der Liste mit den Gegenständen gezeigt, die laut
Miss Tergoyne gestohlen wurden. Sie sind immer noch dabei, das Haus anhand
irgendeiner Art Inventarliste zu überprüfen, die sie für die Versicherung
zusammengestellt hat.«
    Max fischte ein Stück Papier
aus seiner Tasche. »Sie sagt, es fehlt ein Fantin-Latour. Wo hing er? Ich kann
mich nicht erinnern, gestern einen gesehen zu haben.«
    »Es ist ein großes Haus, und du
warst nur im Wohnzimmer. Miffy bewahrt ihre Sachen an den ungewöhnlichsten
Stellen auf. Wenn es ein Stilleben ist, hat es vielleicht in der Küche
gehangen, so daß Alice B. sich daran erfreuen konnte, wenn sie Zwiebeln
hackte.«
    »Und der Mörder hat es
mitgenommen, um sich daran zu erfreuen, nachdem er Alice B. zerhackt hat?«
    »Max, ich finde das nicht
besonders lustig. Was hat Miffy denn sonst noch als gestohlen gemeldet?«
    »Das wird dich vielleicht
interessieren.« Max hielt ihr seine hingekritzelten Notizen hin.
    »Ein Spiegel aus Bilbao! Max,
du glaubst doch nicht etwa -«
    »Jofferty sagt, er habe Miss
Tergoyne über diesen Gegenstand ganz besonders ausgefragt, ohne ihr den Grund
für seine Neugier zu nennen. Sie schwört Stein und Bein, daß ihr Spiegel
gestern morgen noch im Eßzimmer gehangen hat, als sie und Miss Beaxitt alles
kontrolliert haben. Sie hat ihm erzählt, daß sie jeden Tag herumgegangen sind
und die ganze Liste überprüft haben. Meinst du, daß sie die Wahrheit sagt?«
    »Wie ich Miffy kenne, bezweifle
ich das keine Sekunde«, erwiderte Sarah. »Sie ist sozusagen paranoid, was ihr
Eigentum betrifft, besonders wo es hier in der letzten Zeit so viele Einbrüche
gegeben hat. Sie verläßt ihr Haus so gut wie nie; nur wenn der Winter besonders
hart ist, fährt sie für einen Monat oder so in den Süden. Und dann engagiert
sie jedesmal einen Wächter von einer

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