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Der Spieler (German Edition)

Der Spieler (German Edition)

Titel: Der Spieler (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paolo Pacigalupi
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Schwester. Obwohl sie Stephen verloren hatte, und Belaris verheerenden Eingriffen zum Trotz lächelte sie. Die Bewunderung der Zuschauer hüllte sie ein wie ein wohltuender Balsam.
    Sie vollführten einen Hofknicks und verbeugten sich dann vor ihrer Gönnerin, ihrer Muttergöttin, die sie geschaffen hatte. Belari lächelte, wenngleich diese Gesten einstudiert waren, und stimmte in den Applaus ihrer Gäste ein. Dieser wurde noch einmal stärker, weil die Mädchen so viel Anstand zeigten und an jeder Ecke des Podiums einen weiteren Knicks machten; dabei sammelten sie ihre Kleidchen ein und eilten anschließend von der Bühne. Bursons wuchtige Gestalt begleitete sie zu ihrer Schutzherrin. Während sie zu Belari hinübergingen, wollte der Beifall immer noch nicht abebben. Nach einem Handzeichen von ihr wich er jedoch respektvoller Stille. Belari lächelte in die Runde, legte den Mädchen die Arme um die Schultern und sagte: »Meine Damen und Herren – unsere Flötenmädchen!«, und wieder gab es tosenden Applaus, ein letzter begeisterter Ausbruch, bevor die Gäste ihre Unterhaltungen wieder aufnahmen, sich Luft zufächelten und sich über die von der Darbietung der Mädchen erhitzten Gesichter strichen.
    Belari drückte die Flötenmädchen fest an sich und flüsterte ihnen ins Ohr: »Das habt ihr gut gemacht.« Dann umarmte sie Lidia und Nia vorsichtig.
    Vernon Weirs Blick glitt über die entblößten Körper der beiden Schwestern. »Du hast dich selbst übertroffen, Belari«, sagte er.
    Belari nahm sein Kompliment mit leicht geneigtem Kopf entgegen. Besitzergreifend hielt sie den Arm um Lidia geschlungen. Ihre Stimme verriet jedoch keinerlei Anspannung. Scheinbar gelöst sagte sie: »Sie sind meine Besten«, und wirkte dabei ganz mit ihrer Stellung zufrieden, obwohl sich ihre Finger in Lidias Schulter krallten.
    »Wie außergewöhnlich sie gefertigt sind.«
    »Wenn sie sich einen Knochen brechen, wird es teuer. Sie sind schrecklich zerbrechlich.« Belari schenkte den Mädchen ein liebevolles Lächeln. »Sie erinnern sich kaum noch daran, wie man läuft, ohne beständig aufzupassen.«
    »Die schönsten Dinge sind immer zerbrechlich.« Vernon berührte Lidias Wange. Sie unterdrückte den Wunsch zurückzuweichen. »Bestimmt war es schwierig, sie zu erschaffen.«
    Belari nickte. »Sie sind kompliziert.« Mit dem Finger fuhr Belari über die Bohrlöcher in Nias Arm. »Die einzelnen Noten entstehen nicht nur durch die verschiedenen Griffe, sondern auch dadurch, wie sie sich aneinander oder auf den Boden drücken; ob ein Arm gebeugt oder gerade ausgestreckt ist. Wir haben ihre Hormonspiegel eingefroren, damit sie nicht weiter wachsen, und dann haben wir ihre Instrumente entworfen. Es verlangt ihnen eine unglaubliche Geschicklichkeit ab, so spielen und tanzen zu können.«
    »Wie lange hast du sie ausgebildet?«
    »Fünf Jahre. Sieben, wenn man die Operationen dazuzählt, die den Prozess eingeleitet haben.«
    »Und die ganze Zeit über haben wir nie etwas von ihnen erfahren.«
    »Du hättest sie verdorben. Ich werde sie zu Stars machen.«
    »Wir haben dich zum Star gemacht.«
    »Und sollte ich schwanken, würdet Ihr mich ebenso schnell stürzen.«
    »Also wirst du sie an die Börse bringen?«
    Belari lächelte ihn an. »Natürlich. Einen gewissen Anteil an Aktien werde ich behalten, aber den Rest werde ich verkaufen.«
    »Du wirst reich sein.«
    Belari lächelte. »Mehr noch, ich werde unabhängig sein.«
    Vernon setzte eine übertrieben enttäuschte Miene auf. »Ich nehme an, das bedeutet, dass wir dich nicht für TouchSense gewinnen können?«
    »Wohl kaum.«
    Die Anspannung zwischen ihnen war mit Händen greifbar. Während Belari ihren Besitz festhielt und Weir anstarrte, betrachtete er sie berechnend, als suche er nach einem Angriffspunkt. Seine Augen wurden schmal.
    »Sie sind versichert«, sagte Belari, als hätte sie seine Gedanken gelesen.
    Reumütig schüttelte Vernon den Kopf. »Belari, damit hast du mir einen schlechten Dienst erwiesen.« Er seufzte. »Wahrscheinlich sollte ich dir gratulieren. Solch treue Untertanen zu haben und einen solchen Reichtum zu besitzen ... Du hast wirklich mehr erreicht, als ich bei unserer ersten Begegnung für möglich gehalten hätte.«
    »Meine Bediensteten sind mir treu ergeben, weil ich sie gut behandle. Sie dienen mir mit Freuden.«
    »Würde dein Stephen dem zustimmen?« Vernon wies mit einer ausladenden Handbewegung auf den Tisch voller Leckereien, die mit Himbeeren und

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