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Der Spinnenkrieg

Der Spinnenkrieg

Titel: Der Spinnenkrieg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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»Die Königin hat einen Teil meiner Fähigkeiten assimiliert und gibt sie jetzt an ihre Untergebenen weiter. Ihre Untertanen sind zehnmal so stark wie die Moroni und ungleich zäher und klüger.« Hartmann lächelte humorlos. »Wäre es nicht so grausam, würde ich darüber lachen«, sagte er. »Sie haben sich ihr eigenes Grab geschaufelt, als sie Sie riefen, um Charity und ihre Freunde auszuschalten.« Mit einem Kopfschütteln kehrte er wieder zu ihrem ursprünglichen Thema zurück. »Und jetzt haben Sie Angst, daß der Shait dasselbe tun könnte, wenn er sich Ihrer bemächtigt.« Hartmann blickte an Kyle vorbei ins Leere. »Könnte er es?« »Ich weiß es nicht«, gestand Kyle. »Ich habe Ihnen alles gesagt, was ich über die Shait weiß. Es ist nicht viel. Aber schon die bloße Möglichkeit … Verstehen Sie, Hartmann? Nie zuvor in der Geschichte Morons ging eine Jared-Königin eine Symbiose mit einem Megakrieger ein. Sie wußten bisher nicht einmal, daß so etwas möglich ist. Wenn die Shait davon erfahren, dann wird ein Sturm über die Galaxis hereinbrechen, gegen den Morons bisherige Feldzüge nur ein friedlicher Spaziergang waren.« Der Megamann hatte sehr leise gesprochen, und Hartmann spürte erneut ein eisiges Frösteln. Er sah Kyle noch immer nicht an, als er antwortete. »Ist Ihnen eigentlich klar, was Sie mir da gerade gesagt haben, Kyle?« »Ja.« Ein Keuchen folgte. »Wenn meine Befürchtung zutrifft, dann müßten sie mich eigentlich auf der Stelle töten. Ich würde das verstehen – und akzeptieren.« Hartmann schwieg lange. Dann wandte er sich mit einem heftigen Kopfschütteln und einem gezwungenen Lächeln wieder an den Megamann. »So, wie es aussieht, bin ich nicht einmal sicher, ob wir sie lebend hier herauskriegen, Kyle.« Kyle blieb ernst. »Sie müssen es mir versprechen, Hartmann.« Hartmann nickte. »Das tue ich.« »Und …« Kyle zögerte einen winzigen Augenblick. »Es wäre auch besser, wenn sie Net und sich selbst erschießen würden, wenn es soweit ist. Glauben Sie mir – der Tod ist dem vorzuziehen, was sie erwartet, sollten sie lebend in seine Gewalt gelangen.« Nach allem, was Kyle ihm vorhin über die Shait erzählt hatte, glaubte ihm Hartmann aufs Wort. Und trotzdem machte er plötzlich eine zornige Geste. »Sie reden ein wenig zuviel vom Sterben für einen Mann, der angeblich nicht umzubringen ist. Was ist los mit Ihnen? Hat der Transmitter Ihnen auch Ihren Mut geraubt?« »Ich weiß es nicht«, sagte Kyle. »Etwas … ist nicht mehr da. Ich weiß nicht, was es ist.« »Nicht mehr da? Was soll das heißen?« Kyles Gesicht zuckte, ob als Antwort auf seine Frage oder vor Schmerz, konnte Hartmann nicht sagen. »Ich fühle mich … als ob ein Teil von mir fort wäre«, sagte er. »Irgend etwas fehlt. Ich kann nicht sagen, was, aber … es ist fort.« Die Tür glitt auf, und Net kam zurück.  Hartmann empfing die Wasteländerin wenig freundlich. »Was, zum Teufel, sollte dieses kleine Kunststück?« schnappte er. »Bist du verrückt geworden?« Net blinzelte irritiert. »Mir ist nichts passiert. Aber es tut gut zu wissen, daß da jemand ist, der sich Sorgen um einen macht.« »Das habe ich tatsächlich!« fauchte Hartmann. Er begriff selbst, daß sein Ton alles andere als angemessen war. Und es war auch eher der Schrecken, mit dem ihn Kyles Worte erfüllt hatten, der sich nun auf Net entlud. Zu seinem Erstaunen reagierte sie noch immer nicht gereizt, sondern mit nur noch größerer Verwirrung. »Dort draußen ist nichts«, sagte sie. »Nur ein kurzer Gang und eine Art Schacht. Keine Ameisen.« Sie zuckte mit den Schultern. »Ich kann mich natürlich täuschen, aber ich glaube fast, die ganze Anlage ist verlassen.« Sie sah wieder auf Kyle herab. »Wie geht es ihm?« Kyle hatte die Augen wieder geschlossen und spielte den Bewußtlosen; vielleicht war er es auch. Das Reden hatte ihn sehr angestrengt. »Unverändert«, sagte Hartmann. »Bist du sicher, daß keine Moroni in der Nähe sind?« »Nein, das bin ich nicht«, erwiderte Net. »Aber sieh dich doch um! Wenn diese Anlage nicht abgeschaltet ist, dann weiß ich nicht, was man darunter versteht.« Hartmann sagte nichts, aber er gab ihr im stillen recht. Die Halle enthielt zahllose seltsam geformte Maschinen, aber soweit er dies beurteilen konnte, war keine davon in Betrieb. Das einzige Licht war der blutrote, flackernde Schein, der aus dem Schacht heraufdrang. Und sie hörten nicht den mindesten Laut. Sie

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