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Der Spinnenkrieg

Der Spinnenkrieg

Titel: Der Spinnenkrieg
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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besann er sich doch noch eines besseren, schwieg einige Sekunden lang und sah sie sehr nachdenklich an. »Ich habe wirklich wenig Zeit gehabt, Charity«, sagte er. Er deutete auf die Tür zur Zentrale. »Sie brauchen meine Hilfe, ob du es glaubst oder nicht.« »Ich glaube es«, antwortete Charity. »Ich frage mich nur, wobei.« Gurk verschränkte die Hände hinter dem Rücken und begann, in kleinen Kreisen auf dem Flur auf und ab zu gehen. »Es geht um den Transmitter«, sagte er. Charity erschrak. »Ist etwas damit nicht in Ordnung?« Gurk lachte humorlos. »Nicht in Ordnung? Du machst Scherze! Du hast das Ding gesehen, oder?« »Sicher, aber ich verstehe nicht …« »Es besteht kein Grund zur Sorge«, unterbrach sie Gurk hastig. »Ich habe vielleicht im ersten Moment ein wenig überreagiert. Der Riß im Raum-Zeit-Kontinuum scheint sich zu stabilisieren.« »Scheint?« fragte Charity mißtrauisch. Gurk zuckte mit den Achseln und breitete in einer hilflosen Geste die Hände aus, um sie gleich darauf wieder hinter dem Rücken zu verschränken. »Ich gebe zu, ich verstehe ein wenig von diesen Dingen – schließlich hatte ich Zeit genug, mich damit zu beschäftigen und sie zu beobachten. Aber ich bin auch kein Spezialist für Transmitter. Auf jeden Fall hat er aufgehört zu wachsen. Leider wird er auch nicht kleiner.« »Und was bedeutet das?« fragte Charity. Sie spürte eine Beunruhigung, die sie sich im ersten Moment nicht erklären konnte, die aber mit jeder Sekunde stärker wurde. »Wenn ich das wüßte, wären wir ein schönes Stück weiter«, gestand Gurk. »Ich schätze, es gibt zwei Möglichkeiten: Entweder er schließt sich eines Tages von selbst wieder, oder er bleibt, wie er ist.« »Oder er beginnt wieder zu wachsen«, vermutete Charity. Gurk nickte widerwillig. »Sicher … Das ist möglich. Aber sehr unwahrscheinlich.« Er registrierte ihren wenig überzeugten Blick und fügte mit einem nervösen Lächeln hinzu. »Ich hänge genauso auf diesem öden Planeten fest wie du, Charity. Ich würde mit solchen Dingen keine Scherze treiben. Ich schätze, die Wahrscheinlichkeit, daß die Erde von einem großen Meteoriten getroffen und zerstört wird, ist ungefähr genauso hoch wie die, daß der Raum-Zeit-Riß plötzlich wieder wächst und sie verschlingt.« Er zögerte einen Moment. »Was mir Sorgen macht, ist ein ganz anderer Gedanke.« »Und welcher?« »Die Vorstellung«, antwortete Gurk seufzend, »daß unsere Freunde von Moron eines Tages einen Weg finden, ihn wieder zu dem zu machen, was er war. Sie oder der Shait, falls wir ihn nicht früh genug erwischen. Bei allem guten Willen, aber die Jared neigen dazu, sich zu überschätzen. Und ihre Gegner zu unterschätzen.« Er zuckte abermals mit den Schultern. »Ich habe natürlich keine Ahnung, wie es draußen in der Galaxis aussieht. Vielleicht sind sämtliche Transmitter zusammengebrochen, vielleicht aber nur dieser eine hier oder einige wenige in der Nähe dieses Sonnensystems. Wenn sie alle ausgeflippt sind, dann haben wir Glück, denn dann haben die Moroni für die nächsten fünfhundert Jahre genug zu tun. Aber wenn es nur dieser eine ist …« Wieder breitete er die Hände aus. »Sie werden nicht untätig herumsitzen und der Dinge harren, die da kommen. Ich bin im Gegenteil sicher, daß sie sich schon emsig die Köpfe zerbrechen, auf welchem Weg sie uns wieder einen Freundschaftsbesuch abstatten können.« »Dann zerstört dieses verdammte Ding doch!« sagte Charity. »Jagt es in die Luft! Schießt ein paar Atomraketen hinein oder tut sonst irgend etwas!« Gurk schüttelte den Kopf und lächelte schwach. »So einfach ist das leider nicht«, antwortete er. »Ich weiß, du hast gedacht, ich hätte den Verstand verloren, als ich auf Kias losgegangen bin, aber ich hatte meine Gründe, so zu reagieren.« Plötzlich wurde seine Stimme sehr ernst, so ernst, daß Charity bei seinen nächsten Worten ein eisiger Schauer über den Rücken lief. »Diese Narren wollen es nicht wahrhaben, aber wir haben großes Glück gehabt, Charity. Wir alle. Und nicht nur diese Welt. Es hätte gut sein können, daß sie das gesamte Universum in die Luft gejagt hätten.« »Du übertreibst«, sagte Charity. »Nicht im geringsten«, erwiderte Gurk, noch immer in diesem ernsten, fast beschwörenden Ton. »Verlange nicht, daß ich versuche, dir etwas zu erklären, das ich selbst kaum verstehe, aber das Gefüge von Raum und Zeit ist eine sehr, sehr empfindliche
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