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Der Spion der Fugger Historischer Roman

Der Spion der Fugger Historischer Roman

Titel: Der Spion der Fugger Historischer Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roman Kessing
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lästerlichen Reden des Vizekönigs angemessenen Gemeinheit. Doch außer der angenehmen Aussicht, eine lange Schiffspassage über den Atlantik in Gesellschaft dieser schönen Frau verbringen zu können, entdeckte er keine Bedrohung in der Idee de Almansas. Deshalb sah Sachs schließlich auch keinen Grund, dem Plan einer gemeinsamen Überfahrt nach Europa mit Tecuichpo als Begleiterin zu widersprechen.
    Also war es abgemacht.
    Tatsächlich wurde in den nächsten Tagen in aller Windeseile eine schlanke und offensichtlich schnelle Pinasse aus der kleinen Flotte, die in der Bucht vor dem alten Veracruz ankerte, in den kleinen Flusshafen beordert und hier für eine Alleinfahrt nach Spanien ausgerüstet. Amman Sachs zog von der großen Galeone auf den kleineren, aber trotzdem hochseetauglichen Segler um; so zumindest hatte man ihm versichert. Auch sein neues Quartier hier war deutlich kleiner als auf der
Flor de la Mar
, aber da er Tecuichpo auf dem gleichen Schiff wusste – man hatte ihr auf Sachs’ Bitten hin die Kapitänskajüte überlassen –, waren ihm diese Widrigkeiten erst einmal egal.
    Auf Sachs’ Vorschlag wurden einige Stücke des Tempelschatzes der Mexikaner ebenfalls auf das Pinassschiff verladen; allerdings ließ der Vizekönig es nicht zu, dass sehr viel mehr als ein paar Exemplare der kostbaren Schmuckstücke mit Amman Sachs reisen würden. Angeblich, wie de Almansa sagte, wurde so viel wie möglich von der schweren metallenen Fracht benötigt, um ausreichend Ballast für die große Goldgaleone zu haben, sodass diese während der Überfahrt tief genug und gut im Wasser lag.
    Schließlich ging es sehr viel schneller als von Amman Sachs erwartet, und bald war das Pinassschiff für seine Abfahrt nach Osten bereit. Die letzten Befehle von Vizekönig de Almansa an die Offiziere des schnellen Seglers wurden erteilt, und mit dem nächsten Sonnenaufgang sollten zum ersten Mal die Segel gesetzt werden. Das Etappenziel war Havanna auf der Insel Kuba, wo noch einmal frischer Proviant und frisches Wasser für die weitere Überfahrt nachgeladen werden sollten.
    Einmal noch verließ Amman Sachs die Pinasse, um auf dem kleinen Kai im Hafen von Veracruz hinüber zur
Flor de la Mar
zu gehen. Die kurze Abenddämmerung war längst in eine dunkle, sternenlose Nacht übergegangen. Nur ein paar Fackeln und Laternen an Land und auf den beiden Schiffen erleuchteten die Szenerie. In der Ferne hörte man seltsame Laute von Tieren, deren Gestalt Amman Sachs sich nicht einmal vorzustellen wagte. Aus einer kleinen Hafenschenke, der einzigen im alten Veracruz, erklang das Johlen und Grölen später Zecher.
    Die Goldgaleone war in erstklassigem Zustand. Die Planken waren frisch geteert und schlossen fugenlos den Schiffskörper. Die Seile der Takelage waren sauber und regelmäßig gedreht und ohne Fransen. Jede der vielen großen Kanonen des Schiffes hatte Sachs überprüft – die Geradheit der Rohre, die Unversehrtheit des Luntenlochs und die Sicherungsleinen der Kanonenwagen, die den Rückstoß der gewaltigen Waffen auffangen mussten, damit die schweren Geschütze beim Einsatz auf dem eigenen Schiff keinen Schaden anrichten konnten und im Ernstfall so schnell wie möglich wieder zum Nachladen bereitstanden.
    Mit einem freundlichen Gruß vom Land bat der Fugger-Agent die Wachen der Galeone, an Bord kommen zu dürfen. Da Amman Sachs und seine Bedeutung bekannt waren, wurde ihm dieser Wunsch sofort gewährt.
    Mit ruhigen Schritten nahm Sachs seinen Rundgang auf dem unteren Deck der
Flor de la Mar
auf. Es war mehr ein Schlendern über das für sein weiteres Leben so wichtige Schiff, ein sentimentaler Abschied, da das weitere Geschick des Schiffes – und damit auch sein eigenes – vom morgigen Tag an in anderen Händen liegen würde. Vielleicht war es auch eine heimliche Beschwörung der guten Geister, dass sie in den nächsten Tagen und Wochen besonders gut auf »sein« Schiff aufpassten. Unermessliche Schätze waren wenige Meter unter seinen Füßen in den Tiefen des Schiffsrumpfs versteckt – Schätze, von denen in der Alten Welt sehr viele Schicksale abhängen würden. Das seines Handelsherren zum Beispiel, und natürlich auch sein eigenes und das seiner Familie.
    Und dann war da noch das Schicksal des Habsburger Königs auf dem Thron der Spanier, der um sein Riesenreich so viele erbitterte Kämpfe und Kriege führen musste und deshalb in beständiger Geldnot steckte.
    Was würde geschehen, wenn der Schatz auf der
Flor de la

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