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Der Spion der Fugger Historischer Roman

Der Spion der Fugger Historischer Roman

Titel: Der Spion der Fugger Historischer Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roman Kessing
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beantwortet.
    »Hört auf mit dem Unsinn, Walsingham«, sagte Sachs ungehalten. »Wo ist das Mädchen?«
    Der Engländer wies mit einem Nicken in Richtung der Tür, durch die Amman Sachs vorhin Walsingham bei Gemmas Verhör beobachtet hatte. Wieder piekste Sachs den anderen mit der Hellebarde, um ihm zu verstehen zu geben, dass er in den Raum hineingehen sollte. »Los!« Zu seiner Beunruhigung sah Amman Sachs, dass sich wieder das überhebliche Lächeln auf dem Gesicht des Engländers zeigte.
    Da Walsingham vor ihm ging, erkannte Sachs zu spät die Gefahr. Diesmal war es Walsingham, der durch einen seitlichen Ausfallschritt das Blatt wendete. Aber er griff den Fugger-Agenten nicht an – das war gar nicht notwendig. Amman Sachs sah auch so, dass er keine Chance mehr hatte, und warf nach der ersten Schrecksekunde die Hellebarde einfach vor sich auf den Boden. Er starrte auf Gemma, die immer noch auf dem Stuhl saß, an den sie gefesselt war. Dann blickte er in die Runde der vielleicht zwanzig, fünfundzwanzig im Raum anwesenden »Yeomen Warders«, wie die Wachen des Towers of London auch genannt wurden. Gegen diese Übermacht an schwer bewaffneten Soldaten hatte er keine Chance.
    »Festnehmen!«, lautete der schlichte, unheilvolle Befehl von Francis Walsingham, der auch sofort von den Yeomen Warders erfüllt wurde.
    Zu Amman Sachs’ Erstaunen wurden er und Gemma, die während seiner Verhaftung und auch danach kein Wort sagte, nicht ins Tiefgeschoss des White Towers eingesperrt, wo man den Adepten im fensterlosen Kerker seiner Alchemistenküche inhaftiert hatte. Stattdessen wurden sie zu einem einzeln stehenden, schmucken Fachwerkbau gebracht, der sich als das Queen’s House erwies. Man brachte sie in zwei freundlichen, von zahlreichen Kerzen hell erleuchteten Zimmern unter, die eine offene Verbindungstür besaßen, zum Flur hin jedoch abgeschlossen wurden. Die Zimmer waren hübsch eingerichtet mit großen Schränken, gepolsterten Sesseln und geschnitzten Tischen. In beiden Zimmern standen schwere Betten, die mit sauberer, nach Rosen duftender Wäsche bezogen waren. Die Bettdecken waren weich und offensichtlich mit Vogelfedern gefüllt, was schon luxuriös zu nennen war.
    Als die Türen geschlossen waren, schauten Gemma und Amman Sachs sich für einen Moment fassungslos an. Waren sie nun Gefangene oder besondere Gäste? Nicht einmal sein Messer hatten Walsingham oder die Soldaten Amman Sachs abgenommen.
    Sofort machten Gemma und Sachs sich daran, die beiden Zimmer zu durchsuchen. Die Schränke waren verschlossen, die bleiverglasten Fenster fest eingesetzt. Es gab in jedem Zimmer großzügige Kamine, in denen zurzeit aber keine Feuer brannten. Sachs schaute in die Essen, die für einen Menschen jedoch zu eng waren, um dorthinaus zu kommen.
    »Was denkst du, was die mit uns vorhaben?«, fragte Sachs seine geschäftige Gehilfin.
    »Danke, mir geht es auch gut. Und wie ist es dir ergangen?« Gemma wünschte sich offenbar ein wenig Anteilnahme, fuhr aber fort, an jeder Schranktür zu rütteln und unter jedem Möbel nachzusehen. »Du siehst übrigens ziemlich albern in deinem neuen Anzug aus!«
    Amman Sachs hielt in seiner Beschäftigung inne und sah an sich herab. »Soll die neueste Mode in den Niederlanden sein. Steht es mir nicht?«
    »Du sieht aus wie ein schillernder Gaukler. Schwarz steht dir besser.« Gemma machte sich mit einer Kleidernadel am Schließmechanismus eines der großen Schränke zu schaffen.
    Sachs trat näher, um zu begutachten, was sie tat.
    »Und wo ist deine Kutte? Oder hast du die Tracht einer katholischen Ordensschwester für die Engelländer unpassend gefunden, wo sie hier die Katholiken von der Insel verjagt haben? Wer oder was bist du denn im Augenblick? Ich habe gehört, du hast den Avancen des guten Walsingham tapfer widerstanden?«
    Nun hielt auch Gemma in ihrer Tätigkeit inne und zeigte mit der Kleidernadel auf Amman. »Und dabei hat dieser Kerl mir ein viel besseres Angebot gemacht, als du jemals in deinem oder meinem Leben. Ich weiß gar nicht, was mich davon abgehalten hat, sein Angebot zu akzeptieren. Der Mann weiß sich wenigstens zu benehmen. Und er ist tausendmal besser gekleidet als du.«
    Amman lachte. »Oh, ich kann dich gerne auch mal an einen Stuhl fesseln und dich der peinlichen Befragung unterziehen.«
    Als Antwort knuffte die junge Frau ihm mit Schwung in den Bauch und wandte sich dann wieder dem Schloss zu, das sie nach kurzer Zeit tatsächlich aufbekam. Schwungvoll öffnete

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