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Der Spion, der mich jagte - Green, S: Spion, der mich jagte - The Spy Who Haunted Me

Titel: Der Spion, der mich jagte - Green, S: Spion, der mich jagte - The Spy Who Haunted Me Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon R. Green
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prompt. Er sah zu mir. »Wusstest du das, Shaman?«
    »Na klar. Allerdings weiß ich ja auch alles. Unglücklicherweise ...«
    »Ich wusste, dass du das sagen würdest«, meinte Sargnagel Jobe leise. »Wusstet ihr denn nicht, dass er das sagen würde?«
    »Unglücklicherweise ist das hier der Tower von London«, sagte ich. »Und das hier sind keine alltäglichen Geister.« Ich sah Big Aus an. »Große Angelegenheiten? Hollywood? Verbrechen des Jahrhunderts? Was ist so großartig an ein paar Vögeln?«
    Bevor irgendjemand irgendetwas darauf sagen konnte, fiel Sargnagel Jobe tot um. Ohne Warnung. Seine Augen rollten in seinen Kopf, er hörte auf zu atmen und brach zusammen. Sein langer Körper faltete sich mit geübter Leichtigkeit, sodass er kaum ein Geräusch machte, als er auf die Steinplatten fiel.
    »Arschloch«, sagte die Seltsame Chloe.
    »Er hat ein Gefühl für den richtigen Zeitpunkt«, pflichtete der Tanzende Narr ihr bei.
    Wir alle versammelten uns um die Leiche und sahen einander an. In den Erste-Hilfe-Statuten steht nichts über derartige Situationen. Ich fragte mich, ob wir ihm auf die Wangen klopfen, seinen Namen rufen oder ihm mit der Faust auf die Brust schlagen sollten. Aber man musste Sargnagel Jobe nur ansehen, um zu wissen, dass er tot war und jenseits solcher Aufmunterungen. Ich habe schon Leute beerdigt, die weniger tot aussahen als er.
    Auf einmal holte Sargnagel Jobe hart rasselnd Luft. Seine langen Arme und Beine begannen spasmisch zu zucken und seine Augen sprangen auf. Er setzte sich vorsichtig auf, schüttelte ein paar Mal zimperlich seinen Kopf, als erwarte er, dass es dabei rassele, und stand dann auf. Er lehnte dabei alle Hilfsangebote ab.
    »Wow«, sagte er freundlich lächelnd. »Das war geil!«
    »Du kriegst einen Kick davon!«, rief die Seltsame Chloe. »Ach bitte, Jobe, das musst du mir beibringen!«
    »Es ist nicht das Sterben«, erwiderte er. »Es ist das Auferstehen. Oh ja!« Er bemerkte, dass wir ihn alle beobachteten und lächelte ein wenig verschämt. »Oh. Tut mir leid. Ist echt peinlich.«
    »Wirst du das wieder tun?«, fragte Big Aus.
    »Höchstwahrscheinlich.«
    »Ich meine, während wir das Ding drehen!«
    »Oh! Nein, ich denke nicht. Ich glaube, das kommt nur, wenn ich Stress habe. Sind wir jetzt soweit? Ich bin's.«
    »Verdammt, ja«, sagte der Tanzende Narr und runzelte unzufrieden die Stirn. »ich fühle mich nackt hier draußen in der Öffentlichkeit. Ich bevorzuge die Arbeit im Dunklen. Ich bin ganz für Dunkelheit und Finsternis.«
    »Ich habe noch nie einen Attentäter getroffen, der nicht dafür war«, warf ich ein. »Entspannt euch alle mal. Ihr wart von meinem neuartigen Gerät die ganze Zeit beschützt, seit ihr hier angekommen seid. Niemand kann uns mehr sehen. Die Toten nicht, die Lebenden auch nicht und auch nicht die Verteidigungsanlagen des Towers. Wir sollten einfach durch sie hindurchgehen können.«
    »Sollten können?«, fragte die Seltsame Chloe. »Ich glaube wirklich nicht, dass ich mit dieser
    Formulierung unter diesen Umständen einverstanden bin. Ich will das von dir erst einmal viel selbstsicherer hören, bevor ich auch nur einen Schritt näher an das Verrätertor herangehe.«
    »Man lernt durch die Praxis«, erwiderte ich fröhlich.
    »Und wenn du damit falsch liegst?«, fragte der Tanzende Narr.
    »Dann hast du die Gelegenheit, mir ein paar Sekunden vor unserem plötzlichen und sehr brutalen Tod zu sagen, dass du es ja gleich gesagt hast.«
    »Ich konnte deinen Sinn für Humor noch nie leiden, Shaman«, warf Sargnagel Jobe jetzt ein.
    »Das schmerzt mich«, sagte ich. »Jetzt kommt schon, Kinder. Unser Schicksal wartet auf uns. Vielleicht kriegen sie Johnny Depp dazu, mich zu spielen. Die Raben sind alle drin, kuschelig in ihrem Wohnhaus untergebracht. Die Yeomen Warders gehen Patrouille und sind zu diesem Zeitpunkt gerade so weit von hier entfernt wie nur möglich. Jobe: Du gehst uns allen mit wehenden Fahnen voraus. Los. Kannst du die Geister sehen?«
    Er sah traurig zum Verrätertor. Seine Augen sahen hinter den dicken Linsen sehr groß aus. Sein Blick glitt langsam über die gewaltige Steinmauer, die sich vor uns auftürmte. Er wollte etwas sagen, doch dann fiel er auf einmal wieder tot um. Der Tanzende Narr fluchte laut. Big Aus ließ einen frustrierten Seufzer hören und die Seltsame Chloe trat Sargnagel Jobe in die Rippen.
    »Ich glaub's nicht«, meinte sie. »Er hat's schon wieder getan!«
    »Hör auf, einen Toten zu treten, Chloe«,

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