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Der Spion der mich liebte

Titel: Der Spion der mich liebte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Fleming
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roch das Pulver. Meine Knie zitterten. Ich sagte, hoffentlich verachtungsvoll: »Sie haben den letzten Kaffee verschwendet. Und Ihre Namen?« »Das Mädchen hat recht«, mischte sich der Magere ein. »Du hättest den Kaffee nicht ausschütten sollen, Sluggsy. Aber sehen Sie, junges Fräulein, Sluggsy weiß mit allen Arten von Metallwaren gut umzugehen. Er heißt übrigens Sluggsy Morant. Ich bin Sol Horowitz. Man nennt mich >Horror<. Warum, weiß ich nicht. Hast du 'ne Ahnung, Sluggsy?« Sluggsy lachte kichernd. »Vielleicht hast mal jemandem einen Schrecken eingejagt, Horror. Vielleicht einer ganzen Menge von Leuten. So hab' ich's jedenfalls gehört.« Horror enthielt sich jeden Kommentars. »Okay«, meinte er ruhig. »Marsch, Sluggsy! Schau dir endlich die Zimmer an. Und du, mein Kind, machst uns was zu essen. Wenn du dich anständig benimmst, dann passiert dir auch nichts.« Sluggsy verzehrte mich mit den Augen. »Jedenfalls nicht viel«, fügte er hinzu. Dann trat er zum Schlüsselbrett hinter dem Empfangstisch, nahm alle Schlüssel herunter und verschwand durch den Hinterausgang. Ich stellte den Stuhl nieder und durchquerte so unbefangen wie möglich den Raum. Horror schlenderte gemächlich zu einem Tisch in der Ecke. Er zog einen Stuhl heraus, drehte ihn um und schob ihn sich zwischen die Beine. Dann setzte er sich, stützte die verschränkten Arme auf die Rückenlehne, legte sein Kinn darauf und beobachtete mich gleichgültig, doch aufmerksam. »Ich nehme auch Rühreier«, erklärte er so leise, daß ich ihn kaum hörte. »Mit knusprigem Schinken. Buttertoast. Wie steht's mit Kaffee?«
    »Ich seh' mal nach, was übrig ist.« Hinter der Theke kauerte ich mich auf den Boden. Die Büchse war an vier Stellen durchlöchert. Es war nur noch wenig Kaffee darin, das meiste war über den Boden verstreut. Ich stellte die Büchse beiseite und wischte den gemahlenen Kaffee vom Boden auf einen Teller, ohne mich darum zu kümmern, wieviel Staub damit vermischt war.
    Ich kauerte etwa fünf Minuten hinter der Theke, ließ mir Zeit und bemühte mich verzweifelt, einen Plan zu entwickeln. Diese Männer waren Gangster. Sie arbeiteten für Mr. Sanguinetti. Das schien gewiß, da sie meinen Namen entweder von ihm oder von den Phanceys erfahren haben mußten. Was sie mir sonst erzählt hatten, waren Lügenmärchen. Man hatte sie trotz dieses schweren Gewitters hierhergeschickt; folglich steckte dahinter ein ganz bestimmter Zweck. Aber was? Sie wußten, daß ich Kanadierin war, daß ich am nächsten Tag zur Polizei gehen und ihnen Schwierigkeiten bereiten konnte. Der Mann namens Sluggsy war in San Quentin gewesen. Und der andere? Natürlich auch! Deshalb war er ja so fahl, so leichenhaft blaß. Er war wahrscheinlich erst vor kurzem aus dem Zuchthaus entlassen worden. Er roch beinahe noch danach. Es drohte ihnen also wirklich Gefahr von mir, wenn ich zur Polizei ging, erzählte, daß ich Journalistin sei und die Absicht hätte, einen Bericht darüber zu schreiben, was alleinstehenden Mädchen in den Vereinigten Staaten zustoßen konnte. Würde man mir aber glauben? Das Schild! Ich war allein hier gewesen, und dennoch hatte ich es eingeschaltet! Ging daraus nicht hervor, daß ich Gesellschaft wünschte? Warum hatte ich mich so herausstaffiert, als sei ich auf Männerfang, wenn ich angeblich allein sein wollte. Ich schüttelte ratlos den Kopf. Was wollten die beiden Männer hier? Sie fuhren einen Personenwagen. Wenn sie beabsichtigten, das Motel zu berauben, dann hätten sie einen Lastwagen mitgebracht. Vielleicht waren sie wirklich hergeschickt worden, das Motel zu bewachen, und behandelten mich so rauh, weil Gangster sich eben so benahmen. Aber was stand mir noch bevor? Was würde heute nacht geschehen? Ich stand auf, um das Essen zu machen. Es war klüger, ihnen entgegenzukommen. Ich durfte sie nicht in Wut bringen. Jeds Schürze lag zusammengerollt in einer Ecke. Ich hob sie auf und band sie mir um. Eine Waffe? In der Besteckschublade lagen ein kleiner Eispickel und ein langes, sehr scharfes Tranchiermesser. Ich nahm den Eispickel heraus und steckte den Griff unter der Schürze in meinen Hosenbund. Das Messer verbarg ich unter einem Geschirrtuch neben dem Spülbecken. Daneben stellte ich eine Reihe von Gläsern und Tassen auf, die ich notfalls als Wurfgeschosse verwenden wollte. Kindisch? Es war alles, was ich hatte. Ab und zu blickte ich zum anderen Ende des Raumes. Die Augen des Mageren waren unverwandt auf mich gerichtet,

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