Der Splitter Im Auge Gottes
guten Senders. Vielleicht konnten sie etwas zusammenbasteln, mit dem man die Lenin erreichen konnte. »Ist es möglich, auf der Straße zu landen?« fragte Staley.
»Auf der Straße?« Das Split blinzelte überrascht. »Warum nicht? Wenn Charlie einverstanden ist. Es ist ihr Flugzeug.« Whitbreads Split trillerte laut. Aus dem Cockpit kamen einige Antwortpfiffe.
»Bist du sicher, dass das Schloss ein guter Zufluchtsort ist?« fragte Staley. »Whitbread, trauen Sie den Splits?«
»Ich trau dem hier. Kann sein, dass ich voreingenommen bin, Hör … äh … Mr. Staley.
Jeder muss das für sich entscheiden.«
»Charlie sagt, das Schloss steht leer, und das Verbot von Kriegern in der Stadt gilt immer noch«, sagte Whitbreads Split. »Sie behauptet auch, dass König Peter die Oberhand gewinnt, aber sie hört natürlich nur Meldungen von ihrer Seite.« »Wird sie beim Schloss landen?« fragte Staley.
»Warum nicht? Wir müssen nur erst im Tiefflug die Straße entlang, damit die Braunen gewarnt sind.« Das Split trillerte wieder etwas.
Das Dröhnen der Motoren sank zu einem Flüstern herab. Die Tragflächen glitten wieder hervor, und das Flugzeug kippte im Sturzflug hinunter. In geringer Höhe fegte es am Schloss vorbei, so dass sie seine Erker und Balkone aus nächster Nähe zu sehen bekamen. Nur ein paar Meter unter ihnen strömte der Verkehr dahin; Staley entdeckte ein Weißes auf dem Fußgängerniveau gegenüber vom Schloss. Der Meister zog sich hastig in ein Gebäude zurück.
»Keine Dämonen«, bemerkte Staley. »Oder hat jemand Krieger gesehen?«
»Nein.« »Nich’ einen.« »Ich auch nicht.«
Das Flugzeug wurde langsamer und glitt zwei Meter über dem Boden auf das Schloss zu, wie eine Möwe, die über die Wellen streicht. Staley hielt sich krampfhaft fest und starrte hinaus. Unzählige Autos schössen auf sie zu und schwenkten zur Seite. Sie mussten gegen das Schloss prallen, erkannte Staley. Wollte der Pilot durch die Mauer stoßen, so wie der Kutter sich in die Mac Arthur gebohrt hatte? Das Flugzeug setzte mit einigen Stößen auf und wurde von Bremsen und Gegenschub der Düsen aufgefangen – einen knappen Meter vor der Schlossmauer.
»Hier, Potter, wir tauschen lieber.« Staley übernahm den Gammastrahllaser. »Und jetzt nichts wie raus!« Er konnte den Türmechanismus nicht betätigen und winkte ungeduldig dem Split.
Mühelos zog es die Tür auf und sprang auf die Straße hinaus. Die Menschen folgten hastig. Whitbread hatte das Vibrationsschwert in der Linken. Wenn das Tor verschlossen war, würde es dieser Waffe sicher nicht standhalten.
Das Tor war versperrt. Whitbread schwang das Schwert, um eine Öffnung zu schneiden, aber sein Split winkte ihn zurück. Es studierte kurz zwei in die Torfläche eingelassene Zahlenscheiben, legte auf jede Scheibe eine rechte Hand und drehte sie, während es gleichzeitig mit dem linken Arm einen Hebel betätigte. Die Tür öffnete sich augenblicklich. »Damit sollten Menschen ferngehalten werden«, erklärte es.
Die Eingangshalle war leer. »Kann man dieses verdammte Tor irgendwie verbarrikadieren?« fragte Staley. Seine Stimme hatte einen ungewohnten Nachhall; er erkannte, dass sämtliche Einrichtungsgegenstände aus dem Raum verschwunden waren. Als er keine Antwort bekam, gab er Potter wieder den Gammastrahllaser.
»Halten Sie hier Wache. Die Splits sollen bei Ihnen bleiben und Ihnen sagen, ob’s ein Feind ist, wenn wer rein will. Kommen Sie, Whitbread.« Er rannte zur Treppe.
Whitbread folgte ihm mit wenig Begeisterung. Horst sprang die Stufen hoch, so dass Whitbread ziemlich atemlos war, als sie das Stockwerk mit den Wohnräumen erreichten.
»Haben Sie was gegen den Lift?« keuchte Whitbread. »Sir?«
Staley antwortete nicht. Die Tür zu Renners Zimmer stand offen, und Horst stürzte hinein. »Gottverdammt!«
»Was ist los?« fragte Whitbread schnaufend und kam ebenfalls herein.
Das Zimmer war leer. Selbst die Schlafkojen waren entfernt worden. Keine Spur von den Ausrüstungsgegenständen, die Renner zurückgelassen hatte. »Ich hab’ gehofft, wir finden etwas, womit wir die Lenin benachrichtigen könnten«, knurrte Staley. »Helfen Sie mir suchen. Vielleicht haben sie unsere Sachen irgendwo weggeräumt.«
Die Suche blieb erfolglos. In jedem Stockwerk war es dasselbe: Geräte, Möbel, Betten, alles war fort. Das Schloss war nur mehr ein leeres Mauerwerk. Schließlich kehrten sie in die Eingangshalle zurück.
»Sind wir allein?« fragte Gavin
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