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Der Splitter Im Auge Gottes

Der Splitter Im Auge Gottes

Titel: Der Splitter Im Auge Gottes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larry Niven & Jerry Pournelle
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Ehrengarde von Vizekönig Merrill«, brüllte Rod. Er nahm Haltung an, als ein Trupp mit Fahnen vorbeimarschierte, und hätte beinahe salutiert. So nahm er statt dessen den Hut ab.
    Die Parade ging weiter: eine blumenbedeckte Wagenplattform von irgendeiner neuirischen Baronie; Schaustucke von Handwerkerzünften, wiederum Truppen, Friedländer diesmal, die ohne viel Elan marschierten, weil sie Artilleristen und Panzerfahrer waren und sich ohne ihre Fahrzeuge nicht recht wohl fühlten. Wieder eine Erinnerung für die Provinzen, womit Seine Majestät gegen die Feinde des Imperiums vorgehen konnte. »Was halten die Splits eigentlich von alldem?« fragte Merrill unauffällig und grüßte das Banner auf einem weiteren Baronie-Wagen.
    »Schwer zu sagen«, antwortete Senator Fowler.
    »Wichtiger ist, was die Provinzen davon halten werden«, bemerkte Armstrong. »An vielen Orten wird diese Schau ebenso wirksam sein wie der Besuch eines Schlachtkreuzers. Und viel billiger.«
    »Billiger für die Regierung«, sagte Merrill, »ich darf gar nicht daran denken, was dafür alles ausgegeben wurde. Glücklicherweise musste ich’s nicht bezahlen.«
    »Rod, Sie können jetzt verschwinden«, sagte Senator Fowler. »Hardy wird Sie bei den Splits schon entschuldigen.«
    »Gut. Danke.« Rod schob sich durch die Sitzreihen. Die gedämpfte Unterhaltung seiner Freunde und der Lärm der Parade im Hintergrund begleiteten ihn.
    »Ich hab’ mein ganzes Leben noch nie so viele Trommeln gehört«, sagte Sally.
    »Bah. Ist doch an jedem Geburtstag ein solcher Zirkus«, erinnerte sie Senator Fowler.
    »Nun, an den Geburtstagen musst’ ich mir nicht das Ganze anschauen und anhören.«
    »Geburtstag?« fragte Jock.
    Rod verließ die Tribüne, als Sally über Festtage des Imperiums zu dozieren begann und wieder eine Hundertschaft schwellbackiger Dudelsackbläser in gälischer Pracht vorbeimarschierte.

 
50
Die Kunst der Verhandlung
     
    Die kleine Gruppe verharrte in ärgerlichem Schweigen. Horowitz’ Feindseligkeit war fast greifbar, als er sie tiefer in die unterirdischen Gewölbe führte. Ich bin der beste Xenologe von Trans-Kohlensack, dachte er. Sie müssten sich schon in Sparta umsehen, um jemand Tüchtigeren zu finden. Und dieser verdammte Adelssprössling mit seiner halbgebildeten Lady zweifelt meine berufliche Qualifikation an.
    Und ich muss es mir gefallen lassen. Darüber bestand kaum viel Zweifel, überlegte Horowitz. Der Rektor der Universität hatte es ihm höchstpersönlich klargemacht. »Um Himmels willen, Ziggy, tun Sie, was die Leute wollen! Diese Kommission ist eine dicke Sache. Unser ganzes Budget, gar nicht zu reden das Ihres Instituts, wird von ihren Berichten abhängen. Was machen wir, wenn sie sagen, dass wir nicht zur Zusammenarbeit bereit sind, und sie eine Forschergruppe von Sparta anfordern?«
    Nun, zumindest wussten diese jungen Aristokraten jetzt, dass seine Zeit kostbar war. Er hatte es ihnen auf dem Weg zu den Labors ein Dutzend mal erklärt.
    Sie waren tief unter der Alten Universität und schritten über verwitterten Felsboden, der in einer anderen Ära ausgemeißelt worden war. Murcheson selbst war durch diese Korridore gewandert, bevor die Terraformung von Neuschottland abgeschlossen war, und die Legende behauptete, dass noch immer sein Geist in den Felstunnels umherstreifte: eine Gestalt mit Kapuze und einem glimmenden roten Auge.
    Und warum eigentlich ist das so furchtbar wichtig? Bei Bileams Esel, warum macht das Mädchen so ein Theater daraus?
    Auch das Labor war ein aus dem gewachsenen Fels ausgehauener Raum. Horowitz winkte gebieterisch, worauf zwei Assistenten einen Tiefkühlbehälter öffneten. Eine lange Platte rollte heraus.
    Der Pilot der Narrensonde beziehungsweise seine Einzelteile lagen auf der glatten, weißen Plastikoberflache. Die Organe waren analog zu ihrer früheren Stellung angeordnet. Schwarze Linien führten über die abgezogene Haut zu den betreffenden Punkten im auseinandergenommenen Skelett. Hellrot und dunkelrot und graugrün, in den unwahrscheinlichsten Formen: die Innereien eines Split-Vermittlers erinnerten in Form und Beschaffenheit sehr an einen Menschen, den eine Granate zerrissen hat. Rod fühlte, wie sein Magen revoltierte, und musste an eine scheußliche Bodenkampfaktion denken.
    Es schauderte ihn, als Sally sich ungeduldig vorbeugte, um besser zu sehen. Ihre Miene war starr und entschlossen – wie schon zuvor in Horowitz’ Büro.
    »Also!« platzte Horowitz triumphierend

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