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Der Sprung ins Jenseits

Der Sprung ins Jenseits

Titel: Der Sprung ins Jenseits Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clark Darlton
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mathematische Auswertung, die nun absolut nicht seinen romantischen Vorstellungen entsprach. Eine langweilige Angelegenheit, gestand er sich und eigentlich nur deshalb erträglich, weil der ganze Vorgang fast automatisch ablief. Zum Glück gab es in der Beobachtungskuppel noch ein kleines Teleskop, das er jederzeit benutzen konnte. Wenn er Lust dazu hatte, stellte er damit seine privaten Studien an.
    Der junge Dr. Halström war kein unbegabter Mensch. Wenn ihn die würdigen Professoren des Instituts auch für ein wenig zu ungeduldig hielten. Außerdem besaß er die unangenehme Eigenschaft, den Ereignissen vorauseilen zu wollen. Man sagte ihm nach, daß er die Gegenwart bereits als Vergangenheit betrachte. Das hing wohl in der Hauptsache damit zusammen, daß er leidenschaftlich gern Zukunftsromane las – eine Unsitte, die man ihm in Fachkreisen übelnahm.
    Besonders die Frage nach außerirdischem Leben war es, die Halström bewegte und nach deren Antwort er suchte. In diesem Zusammenhang beschäftigte er sich intensiv mit dem Osma-Projekt, das von seinen Kollegen als ernst zu nehmende Konkurrenz betrachtet wurde.
    Bei ziemlich objektiver Betrachtungsweise besagte die Wahrscheinlichkeit, daß sehr gut auch auf anderen Planeten Leben existieren könnte. Voraussetzung dazu war natürlich, daß es genug andere Planeten gab. Wenn man auch hier die Wahrscheinlichkeitsrechnung zu Hilfe nahm, kam man auf eine erstaunlich hohe Anzahl bewohnter Planeten innerhalb unseres Milchstraßensystems. Die Berechnungen, die in dieser Hinsicht angestellt wurden, besagen eindeutig, daß es allein in unserem Milchstraßensystem mindestens einhunderttausend Planeten gibt, deren Lebensbedingungen der unserer Erde entsprechen. Es war Halströms Pech, daß die ›ernsthafte‹ Wissenschaft nur das als Tatsache anerkannte, was auch durch Experimente bewiesen war. Es war weiter sein Pech, daß er sich zu sehr mit Spekulationen beschäftigte und Betrachtungen anstellte, die nur in der Phantasie einiger Menschen deutlichere Formen angenommen hatte.
    Unter einem fremdländisch klingenden Pseudonym hatte er mehrere Zukunftsromane geschrieben, die ihn weit hinaus in das Universum getragen und seiner Vorstellungskraft freie Bahn gelassen hatten. In diesen Romanen hatten seine Helden jene Welten besucht, die er Nacht für Nacht fotografiert oder durch das kleine Teleskop betrachtete. Wobei er sich natürlich der Tatsache bewußt war, daß er eigentlich nur die Sonnen jener Planeten sehen konnte, die er in seiner Phantasie besuchte.
    Russische, amerikanische und europäische Erdsatelliten hatten der Idee der Raumfahrt neuen Aufschwung gegeben, aber erst die Mondraketen und Sonden, die den Trabanten umrundeten, auf ihm landeten und einmalige Fotos mitbrachten, gaben den Ausschlag. Ganz besonders aber die deutlich erkennbaren Trümmer ehemaliger Plastikkuppeln auf der Rückseite des Mondes bewiesen, daß es raumfahrende Intelligenzen gab. Ganz gleich, wer jene Stationen einst erbaut hatte.
    Dr. Halström sah auf seine Uhr.
    In einer halben Stunde mußte er die Platten auswechseln. Bis dahin hatte er Zeit. Die Dämmerung war bereits hereingebrochen, und es war jetzt die günstigste Zeit, den künstlichen Satelliten EXPLORER 33-1968 zu beobachten. Er mußte in fünf Minuten Stockholm überqueren.
    Das Teleskop war schnell auf den berechneten Punkt eingestellt und die automatische Kamera angeschlossen. Der lichtempfindliche Film würde selbst ein dunkles Zimmer taghell erscheinen lassen. Nur so war es möglich, die schwach erleuchteten Satelliten auf die Platten zu bannen.
    Pünktlich erschien der winzige, mattschimmernde Fleck hoch über dem Horizont und wanderte quer über den nächtlichen Himmel, bis er aus dem Bereich der Sonnenstrahlen geriet und erlosch. Es war, als sei er überhaupt nicht mehr vorhanden. Der ganze Vorgang dauerte kaum fünfzehn Minuten. Und gerade wollte Dr. Halström die Kamera ausschalten, als er stutzte.
    Der Satellit EXPLORER 33 war wieder aufgetaucht und begann die soeben beschriebene Bahn wieder zurückzueilen. Die Kamera lief weiter, während der junge Astronom fassungslos in das Okular starrte und dem erstaunlichen Phänomen folgte. Was er da sah, war natürlich völlig unmöglich. Ein antriebsloser Satellit konnte nicht plötzlich eine Kehrtwendung machen und nun die Erde in umgekehrter Richtung umlaufen.
    Da Halström die Umlaufbahnen sämtlicher Satelliten kannte, wußte er ganz sicher, daß dieser Gegenstand, den er mit

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