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Der Sprung ins Jenseits

Der Sprung ins Jenseits

Titel: Der Sprung ins Jenseits Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clark Darlton
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Lebensbedingungen inzwischen so schlecht geworden, daß man die Übersiedlung zum dritten Planeten erwog. Bevor es dazu kam, löschte ein Krieg die Bevölkerung aus.
    Was blieb, waren nur die Ureinwohner der Erde, die eigentlichen Menschen, mit deren Entstehen ich nicht das geringste zu tun hatte. Ich verließ den atlantischen Fischer vor der Invasionskatastrophe, die ich ursprünglich für ein Naturereignis gehalten hatte. Ich fand in den hohen Gebirgen Südamerikas einen Indianerstamm, der mir für meine Zwecke geeignet schien. In der Gestalt eines Hohenpriesters reinkarnierte ich. Und immer wieder reinkarnierte ich, um sozusagen ›in der Familie zu bleiben‹.
    Überlebende von Atlantis wurden aufgenommen, und ihre überragenden Kenntnisse machten sie zu den Wissenschaftlern. Einige von ihnen bauten Schiffe und segelten über den Pazifik nach Westen. Damals hörten wir nie wieder von ihnen …
    Die letzten Jahrtausende vergingen, für mich waren nicht tausend, sondern eine Million Jahre wie ein Tag. Alles wiederholte sich.
    Alles!
    Ich opferte Jünglinge dem Sonnengott und baute Jahrtausende später in Ägypten die Pyramiden. Ich stand am Rand der Straße, als ein Mann mit dem Kreuz auf dem Rücken an mir vorbei zur Richtstätte zog. Ich wurde Zeuge der ewigen Wiederkehr, als abermals ein unsichtbares Wesen für Gott gehalten wurde – aber diesmal fühlte ich keine Scham. Denn ich hatte die ersten Menschen nicht erschaffen. Vielleicht gab es noch einen anderen, der größer war als ich, als meine unsterbliche Seele.
    Ich lebte viele Leben, und ich starb immer wieder.
    Auch in der Französischen Revolution unter dem Fallbeil.
    Bis ich schließlich ein Neugeborenes fand, das wenig später auf den Namen Alan Winter getauft wurde.
    Der Zyklus näherte sich seinem Ende, und ich kannte den Rest der Zukunft. Das erstemal hatte ich die Zukunft nicht gekannt. Gab es also zwei identische Universen? Es mußte sie geben, sonst wäre das alles nicht möglich gewesen. Ein Zeitparadoxon schuf automatisch ein Paralleluniversum.
    Trotzdem geschah es …
    Als ich in Heidelberg studierte, lernte ich einen jungen Tibeter kennen. Er hieß Yü Fang.
    Meine Reise war zu Ende.
    In meiner Vergangenheit waren mir des öfteren Prophezeiungen über das, was kommen würde, entschlüpft. In Zukunft konnte mir das nicht mehr passieren, denn ich kannte die Zukunft nicht. Ich wußte nur, daß sie sich vor mir erstreckte wie ein unendliches Band, das kein Ende hatte.
    Das Kloster, das erste Loslösen meiner Seele vom Körper, der Abschied von Yü …
    Der Kreis hatte sich geschlossen.
    Und doch, wenn ich darüber nachdachte, stimmte dieser Vergleich nicht. Das eigentliche Ende hatte ich noch nicht erlebt, es lag noch vor mir, irgendwo in unbekannter Ferne, in der Ewigkeit.
    Ich nahm Abschied von Yü.
    Ich entdeckte einen Teil meiner Erinnerungen, löste mich von der Gegenwart und der Erde, begründete die Zivilisation des fünften Planeten zwischen Mars und Jupiter, wurde Zeuge der Entwicklung der Erde, lebte sie durch … und traf Yü.
    Ich nahm Abschied von Yü …
    Nein!
    Ich war in einem Teufelskreis und kam nicht mehr heraus.
    Ich nahm Abschied von Yü – und damit leitete ich den Sturz in die Vergangenheit mit allen seinen Folgen ein. Ich hing fest. Es gab keine Zukunft mehr für mich. Kein Ausbrechen aus dem Ring, den ich selbst geschmiedet hatte.
    Wirklich nicht?
    Ich nahm Abschied von Yü …
    »Yü!« rief ich verzweifelt. »Geh nicht fort! Ich erlebe immer alles wieder noch einmal, was ich auch anstelle. Du mußt mir helfen! Wenn du bleibst, verändern wir den Lauf der Geschehnisse. Wir müssen es tun, sonst erlebe ich das alles immer wieder, was ich auch anstelle. Hilf mir! Nimm mich mit auf deine Reise zu den Planeten der Unsichtbaren …«
    Yü zögerte diesmal.
    »Du hast deine Erlebnisse niedergeschrieben und das Manuskript an Dr. Halström geschickt?« Er lachte herzhaft. »Was er wohl damit anfangen mag? Vielleicht wird es in seiner Schublade verschimmeln. Du willst also mit mir kommen? Und du glaubst, damit etwas ändern zu können?« Er schüttelte den Kopf. »Ich glaube nicht.«
    Ich begleitete ihn.
    Der ewige Kreis – Geburt, Leben, Tod und Wiedergeburt –, ich mußte ihn durchbrechen. Das Einzelschicksal interessierte mich nicht mehr, es dauerte nur einige Jahrzehnte und wurde durch ein neues abgelöst. Ich hatte so gar das Interesse am ganzen Zyklus verloren, der zwei Milliarden Jahre dauerte.
    Ich wollte ein neues

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