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Der Sprung ins Jenseits

Der Sprung ins Jenseits

Titel: Der Sprung ins Jenseits Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clark Darlton
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trieb uns in die Bucht mit dem seichten Wasser und dem flachen Sandstrand. Zu meiner Verwunderung konnte ich registrieren, daß mir meine Gefährten blindlings folgten, als ich auf den Strand zuschwamm, bis meine Brustflossen den Grund berührten. Aber ich schwamm weiter, wenn es auch kein richtiges Schwimmen mehr war. Ich bewegte einfach die Flossen – und kroch aufs Land.
    Wir alle krochen aufs Land. Die gepanzerten Räuber blieben zurück. Wir waren in Sicherheit. Aber schon Minuten später begannen die Atemschwierigkeiten, und wir hätten ins Meer zurückgemußt. Da entdeckten wir hinter der angeschwemmten Düne einen schmalen Wasserstreifen, der uns rettete. Es genügte, die Kiemen zu befeuchten – und wir konnten im hellen Sonnenlicht und auf dem Trockenen atmen.
    Immer kürzer wurden die Pausen, in denen wir die Kiemen bewässern mußten.
    Und dann brauchten wir sie gar nicht mehr.
    Natürlich kehrten wir ins Meer zurück, um Beute zu erhaschen, denn auf dem Land gab es außer uns keine Tiere – noch nicht. Einige von uns stellten sich um und wurden Pflanzenfresser. Im Laufe der Jahrhunderte veränderte sich ihre äußere Form, so wie sich auch unsere änderte. Die Panzerfische folgten uns zehntausend Jahre später. Der Kampf ums Dasein begann erneut. Wir hatten es inzwischen gelernt, ganz ohne Wasser auszukommen. Andere wiederum benötigten es noch zur Fortpflanzung und lebten zur Laichzeit im Meer.
    Zeit wurde für mich abermals zum abstrakten Begriff. Jahrtausende flossen dahin – und ich kannte die Zukunft. Ich hütete mich vor der Aufsplitterung der Seele und überließ die Entwicklung des Gehirns der Natur. So behielt ich die Übersicht – und meine Erinnerung.
    Dem Devon folgte das Karbon. Riesige Wälder bedeckten die Landflächen, und die Vielzahl tierischen Lebens nahm zu. Einige der Lebensformen konnten nun schon fliegen.
    Perm. Trias, Jura.
    Kreidezeit.
    Die Saurier waren unsere direkten Nachkommen, und viele Millionen Jahre lang blieben sie die absoluten Herrscher auf der Erde. Ich selbst war in den Körper einer Flugechse geschlüpft, die man später ›Rhamphorhynchus‹ nannte. Dank meiner Intelligenz wich ich meinen Feinden aus und fing jede Beute, die ich wünschte.
    Zu dieser Zeit, gute 100 Millionen Jahre vor unserer Zeitrechnung, landete die erste Marsexpedtion auf der Erde. Die dortigen Siedler hatten ihre Urheimat längst vergessen und selbst eine hervorragende Technik entwickelt. Ein kurzer Besuch überzeugte mich davon, daß sie eine Rasse und eine Nation geblieben waren und sich nicht sehr vermehrt hatten. Ihr Ausflug zur Erde entsprang mehr der Neugier. Sie blieben einige Wochen, dann kehrten sie zum Mars zurück. Sie ließen einige Paare zurück, die das Leben in der Urwelt vorzogen.
    Nun wußte ich, wie der Mensch auf die Erde gelangt war, wenn sich auch etwa 60 Millionen Jahre später ein eigener Typus zu entwickeln begann. Ich selbst verließ den Körper meiner Flugechse und übernahm einen jungen Marsianer, der kurze Zeit später der Anführer der kleinen menschlichen Gesellschaft wurde.
    Kurze Zeit! Die nachfolgenden 60 Millionen Jahre waren auch eine kurze Zeit, wenigstens für mich, der ich immer wiedergeboren wurde, ohne die Erinnerung zu verlieren. Natürlich war es mir unmöglich, eine genaue Zeitbestimmung vorzunehmen, aber als die zweite Marsexpedition landete, waren mehr als hundert Millionen Jahre vergangen. Aus den damals Zurückgebliebenen hatte sich eine große Zivilisation entwickelt, die überall auf den Kontinenten zu finden war. Insbesondere auf jenem Erdteil, den man später Atlantis nannte.
    Doch zuvor trat eine Katastrophe ein – jene Katastrophe nämlich, von der ich bereits wußte und die ich schon schilderte. Obwohl im Innern verschiedener Kontinente die Rasse der ›Urmenschen‹ (jene Menschen, die sich aus den Ureinwohnern der Erde selbst heraus gebildet hatten) lebte und keinen Anteil an der technischen und kulturellen Entwicklung nahm, entdeckten die alten Marsianer die Atomkraft wieder. Sie konstruierten unglaubliche Projekte, errichteten auf der Erde wahre Wunderwerke – und gingen dann mit ihnen unter.
    Einige behielten die Erinnerung an das Vergangene und gaben es an Auserwählte weiter – die ›Neun Unbekannten‹ waren geboren.
    Auf der alten Insel Atlantis entstand eine neue Zivilisation, die aber dann von der dritten Marsexpedition vernichtet wurde. Es war zugleich die letzte Expedition vom Nachbarplaneten, denn dort waren die

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