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Der Stachel des Skorpions

Der Stachel des Skorpions

Titel: Der Stachel des Skorpions Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Hardy
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zu Victor Steiner-Davion. Angesichts seines hohen Alters und der zahllosen Faktionsstreits, in die er in dieser Zeit verwickelt war, macht dich das zu einem Rara Avis.«
    »Ich habe eher das Gefühl, es macht mich zu einem Vogel, der mit dem Hals in der Schlinge steckt.«
    Redburn lächelte. »Nein, das war deine Integrität.«
    »Wie schmeichelhaft«, konterte Jonah säuerlich.
    »Ob es dir gefällt oder nicht, du bist der Sonderbeauftragte des Exarchen für die Untersuchungen zu diesem Tod. Ich brauche einen ersten Bericht spätestens Ende Dezember - vor der Wahl.«
    Jonah fand sich mit dem Unvermeidlichen ab. »Welche Mittel stehen mir zur Verfügung?«
    »Was immer du willst, solange es sich in einem vernünftigen Rahmen bewegt. Alle Spesen erhältst du von der Exarchatsverwaltung ersetzt, und sie steht dir auch für Hintergrundwissen und Verwaltungsarbeiten zur Verfügung. Und natürlich hast du meine volle Unterstützung für alle notwendig werdenden Aktionen.«
    »Danke.«
    »Bedank dich nicht.« Nun, da er hatte, was er wollte, schenkte der Exarch Jonah ein trockenes Lächeln. »Ich habe dir eine heiße Kastanie aufgedrängt, an der du dir mit Sicherheit die Finger verbrennen wirst. Ich weiß nicht, wer in diese Sache verwickelt ist, und ich will auch gar keine Vermutungen anstellen, aber ich habe so eine Idee. Ich möchte, dass du dieser Sache nachgehst, ganz gleich, wie hoch hinauf sie führt, selbst wenn das bedeuten sollte, einen der Mit-Paladine zu belasten.«
    »Einen Paladin? Hast du Grund zu der Annahme...«
    »Nein.« Redburn unterbrach ihn. »Habe ich nicht. Aber ich sehe, auf welches Gleis die Republik geraten ist. Ich weiß, was uns droht. Und weiß auch:
    Deine Nachforschungen könnten bis sehr hoch hinauf führen.«
    Jonah dachte über Redburns Worte nach, als er zurück in die Halle ging. Die Atmosphäre dort war noch immer weitgehend von gedämpfter Trauer gezeichnet, auch wenn sich um die beiden neuen Paladine kleine Menschentrauben gebildet hatten. Janella Lakewood und Gareth Sinclair wirkten leicht geschockt. Niemand war je wirklich in der Lage, sich darauf vorzubereiten, ein Paladin zu werden, und vor allem Sinclair konnte erst wenige Minuten vor seiner Ernennung davon erfahren haben.
    Er ging zu ihm hinüber. Die Gruppe der Ritter und sonstigen Anwesenden, die sich um Sinclair drängte, machte ihm den Weg frei, als Jonah sich näherte. Sich an diesen automatischen Respekt zu gewöhnen, war eines der Dinge gewesen, die Jonah nach der eigenen Erhebung in den Paladinstand besonders schwer gefallen waren. Sinclair allerdings stammte aus einer Familie, die auf seiner Heimatwelt besonderen Status genoss. Möglicherweise würde es ihm leichter fallen, sich einzugewöhnen.
    Mach dir nichts vor, erklang die leise Stimme der Vernunft in Jonahs Gedanken. Er hat noch einen langen Weg vor sich. Sieh dich selbst an - in mancher Hinsicht hast du dich immer noch nicht eingewöhnt.
    Er nickte Sinclair zu. »Gareth. Glückwunsch.«
    »Danke, Pa...«
    »Jonah.« Er sah dem jungen Mann in die Augen.
    »Paladin Sinclair«, fügte er hinzu, um die Botschaft deutlicher zu machen.
    Sinclair wurde rot und verbesserte sich. »Jonah.« Der Mann hatte noch nie etwas vortäuschen können, erinnerte sich Jonah, und seine helle Haut signalisierte so ziemlich jede Gefühlsregung. »Danke... obwohl ich lieber nicht auf diese Weise befördert worden wäre.«
    »Es wäre für niemanden leicht, Victor SteinerDavions Nachfolge anzutreten.«
    »Mir kommt es vor, als erwarte man vor mir, in die Fußstapfen einer Legende zu treten.«
    »Das tust du.« Jonah warf einen kurzen Blick hinüber zu Janella Lakewood, und sah, dass Sinclair der Geste folgte. »Aber es könnte schlimmer sein.«
    Sinclair schnitt eine Grimasse. »Auf den Platz eines Verräters berufen zu werden? Vermutlich hast du recht. Trotzdem, ich...«
    »Du machst das schon, Gareth.« Jonah schaute sich in der Halle um. Ein paar Reporter und Offizielle standen noch herum. Vermutlich wartete ein Teil von ihnen auf die Gelegenheit, Sinclair zu interviewen. Sie wollten unbeteiligt wirken, aber Jonah wusste, sie versuchten angestrengt, jedes Wort zu hören, das er mit Sinclair wechselte.
    Er verabschiedete sich, dann kehrte er zu seinem Platz zurück. Nach dem Abbruch der Sitzung war sein Terminkalender leer gefegt. Er konnte sich auf der Stelle seinem neuen Auftrag widmen.
    Er rief auf dem Kommterminal eine Adresse auf und schickte einem alten Freund eine Nachricht.

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