Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Stachel des Skorpions

Der Stachel des Skorpions

Titel: Der Stachel des Skorpions Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Hardy
Vom Netzwerk:
häufig vor, dass diese Art Gestalt von sich aus etwas herausrückt. Was war passiert?«
    »Tja... Bruno ist über was gestolpert, das ihm genug Angst eingejagt hat, um seinem Boss davon zu erzählen, und sein Boss hat einen Blick drauf geworfen und kam zu mir.«
    »Was war es?«
    »Bruno sagt«, der Zweifel in Turks Stimme war unüberhörbar, »dass er nur eine Kiste beiseite gestellt hat, um besser mit dem Putzgerät durchzukommen, als sie irgendwie aufgebrochen ist.«
    Jonah konnte sich ein leises Glucksen nicht verkneifen. »Das Lied klingt vertraut.«
    »Er schwört, dass die Kiste von alleine aufging.«
    »Wie das Kisten so tun«, nickte Jonah und lächelte immer noch. »Ich nehme an, was er gesehen hat, waren keine - was verkauft St. Croix?«
    »Bürobedarf.«
    »Okay, dann waren in der Kiste vermutlich keine Büroklammern und Fensterbriefumschläge?«
    »Nein«, antwortete Turk. »Sie war voller Waffen.«
    Jonah richtete sich sofort auf. »Das... habe ich jetzt nicht erwartet.«
    »Ich bin mir ziemlich sicher, dass es auch nicht das war, was unser Freund Bruno erwartete.« Turk kippte seinen Whisky und sprach weiter. »Also habe ich Bruno gesagt, ich sollte ihn zwar von Rechts wegen feuern, weil wir beide wussten, wie diese Kiste >zufällig< aufgegangen ist, dass er aber das Richtige getan hat, als er wegen der Waffen zu mir gekommen ist, und ich deshalb fünfe grade sein lasse. Ausnahmsweise. Dann habe ich ihm drei Wochen bezahlten Urlaub gegeben und erklärt, dass um diese Jahreszeit auf den Azoren tolles Wetter ist und er hinfliegen und sich Gedanken darüber machen soll, weshalb es sich lohnt, ein guter Angestellter zu sein.«
    »Gut gemacht«, erklärte Jonah. »So ist es sicherer für ihn und auch für uns.«
    »Das dachte ich mir.« Turk machte eine Pause und sah Jonah fragend an. »Sie glauben doch nicht, das hat etwas mit dem Mord an Paladin Steiner-Davion zu tun, oder? Falls er herausgefunden hat...«
    »Das glaube ich kaum«, beruhigte ihn Jonah, »Victor war kein Dummkopf. Wenn er von einem geheimen Waffenlager in der Hauptstadt erfahren hätte, hätte er auf der Stelle Alarm geschlagen und die Nachricht nicht für einen politischen Effekt zurückgehalten.«
    »Nein, wohl nicht. Tut mir leid, dass es nicht das war, wonach Sie suchen.«
    »Nur, weil ich nicht danach gesucht habe«, erwiderte Jonah, »heißt das noch lange nicht, dass es mich nicht interessiert. Oder dass es keine anderen Stellen in Genf gibt, die davon erfahren müssen.«

Pension Flambard, Genf, Terra Präfektur X, Republik der Sphäre
    16. Dezember3134
    »Ich bin in der Stadt. Wir müssen reden.« Jonahs Stöhnen am anderen Ende der Leitung war nicht zu überhören.
    »Tut mir leid«, sagte Horn. »Habe ich was Falsches gesagt?« Jonah lachte. »Ich bin nur nicht an so viele Termine gewöhnt. Aber Sie haben Recht. Kommen Sie um neun.«
    Die Besitzerin der Pension Flambard erkannte Horn sofort wieder. »Monsieur Horn.« Zu behaupten, dass sie ihn anlächelte, wäre vermutlich übertrieben gewesen, aber sie begrüßte ihn doch einen Hauch wärmer als einen völlig Fremden, und ganz entschieden wärmer, als ein Trividreporter oder irgendjemand erwarten durfte, von dem sie annehmen könnte, er wollte die Privatsphäre ihrer Gäste verletzen.
    »Madame«, gab Horn mit einer leichten Verbeugung zurück. »Paladin Levin müsste mich erwarten.« »Ja. Er ist im privaten Salon.«
    Der private Salon der Pension Flambard war ein kleinerer, weniger freundlicher Raum als das Wohnzimmer zur Straße. Während die glühenden Keramikscheite im Kamin dort reale wie psychologische Wärme ausstrahlten, stand hier nur eine einfache Elektroheizung an der kahlen Innenwand des Zimmers. Doch die Tür war dick genug, beiläufige Lauscher fernzuhalten, vor den Fenstern hingen Vorhänge aus dickem Samt statt Spitzengardinen, außerdem war er von den öffentlichen Zimmern abgesetzt.
    Jonah Levin wartete in einem Sessel am Fenster. Der Paladin wirkte müde, wie jemand, der spät zu Bett gegangen und früh aufgestanden war. Hätte Horn nicht den größten Teil seiner Nacht unterwegs verbracht, er hätte mit mehr Mitgefühl auf den Anblick reagiert.
    Levin deutete auf den freien Sessel. »Tut mir leid, dass ich nicht mehr Zeit für Sie aufbringen kann, aber um zehn Uhr habe ich den nächsten Termin, und der ist nicht hier. Ich vermute, Ihr Aufenthalt in Santa Fe war erfolgreich.«
    »Das war er«, bestätigte Horn. »Unter anderem kann ich bestätigen, dass

Weitere Kostenlose Bücher