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Der Stalker

Der Stalker

Titel: Der Stalker Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tania Carver
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Milhouse. Ich wusste, dass wir uns auf ihn verlassen können …«
    Erneut beugte sich Mickey über den Tisch. Sein Tonfall war immer noch der eines alten Freundes beim Kneipengespräch, auch wenn er jetzt ein ernsteres Thema anschnitt. »Sie hat ausgecheckt, Mark, stimmt’s?«
    Turner schüttelte energisch den Kopf. »Schwachsinn.«
    »Doch.« Mickey nickte mitfühlend. »Das hat sie. Tut mir echt leid, Alter, aber sie hat Sie eiskalt sitzenlassen. Und Sie dürfen jetzt ihre Suppe auslöffeln.«
    Turners Kopfschütteln wurde immer heftiger. »Nein, nein, das würde sie nie tun, auf keinen Fall.«
    »Hat sie doch schon. Also können Sie eigentlich gleich reinen Tisch mit uns machen.«
    Nichts. Turner schüttelte nur immer weiter den Kopf.
    »Jetzt, wo sie weg ist, bleiben nur noch Sie übrig. Das heißt, dass man alles Ihnen allein anhängen wird. Die Morde, die Entführungen, Behinderung der polizeilichen Ermittlungen – die ganze Palette.«
    Keine Reaktion.
    »Aber wenn Sie reden – wenn Sie mir erklären, wie es wirklich war …«, Mickey hob die Schultern, »dann würde vieles einfacher für Sie werden. Ehrlich, auf lange Sicht kann es Ihnen nur helfen.«
    Turner hörte auf, den Kopf zu schütteln, und saß jetzt vollkommen regungslos, den Blick auf die Tischplatte geheftet. Mickey wartete.
    Schließlich sah Turner auf. Er lächelte. Es war kein angenehmes Lächeln.
    »Fast hättet ihr mich gehabt, Bulle.«
    Mickey runzelte die Stirn. »Wovon reden Sie?«
    »Die Filme und das ganze Zeug. Dracula, Frankenstein. Meine Fresse – Killer’s Moon ! Ihr habt eure Hausaufgaben gemacht …« Er lachte, ein Geräusch, das ungefähr genauso sympathisch klang, wie sein Lächeln vorher ausgesehen hatte. »Alles nur für mich. Damit ich denke, Sie sind mein Kumpel.« Er spuckte das Wort förmlich aus. »Damit ich Ihnen mein Herz ausschütte. Tja. War wohl nichts.«
    Mickey schwieg.
    »Sie hat gesagt, dass Sie genau das versuchen würden. Dass Sie versuchen würden, mich zu manipulieren, um eine Aussage zu bekommen. Sie hat das alles schon vorher gewusst. Sie ist Psychologin, verdammt noch mal.«
    »Aber keine besonders gute«, murmelte Marina in Mickeys Ohr.
    Mickey zog die Brauen zusammen. Solche Bemerkungen konnte er im Moment nicht brauchen. Marina flüsterte eine Entschuldigung.
    Turner setzte sich zurück und verschränkte die Arme vor der Brust. »Aber eigentlich ist das alles egal. Wir sind sowieso fertig.«
    »Fertig womit, Mark?«
    »Damit. Mit allem. Mit dem, was wir uns vorgenommen hatten. Es spielt absolut keine Rolle, was jetzt noch passiert, weil es vorbei ist. Fertig. Wir haben es geschafft.«
    »Was geschafft?«
    »Wir haben es bewiesen.«
    »Was haben Sie bewiesen?«
    Wieder dieses Lächeln. »Dass wir euch überlegen sind.«
    »Wem denn?«
    »Euch allen.« Turner streckte die Arme und verschränkte sie dann, ganz entspannt, hinter dem Kopf. »Mehr sag ich dazu nicht.«
    Mickey starrte ihn an. Er hatte nicht die geringste Ahnung, was er jetzt tun sollte.

91 Phil atmete aus. Er hatte mit seiner Vermutung recht gehabt, aber es stellte sich keinerlei Triumphgefühl ein.
    »Was ist passiert?«
    Wieder seufzte Paula. »Es ging um – Adele. Adele und ich, wir haben es einfach nicht mehr ausgehalten. Er hat … mir weh getan. Und irgendwann hat er angefangen, Adele so komisch anzusehen – mir ist ganz unheimlich geworden dabei. Da war Schluss. Das konnte ich nicht zulassen.«
    Sie verstummte und griff erneut nach ihrem leeren Glas. Stellte es weg. Seufzte. Fuhr fort.
    »Also hab ich ihn … auf den Kopf geschlagen. Mit einem Spaten. Er ist umgefallen und war tot. Das war’s.«
    »Und wo ist er jetzt?«
    »Wir –«, sie korrigierte sich hastig, »ich hab ihn vergraben. Hinten im Garten.«
    »Und Sie hatten keine Angst, dass es jemand mitbekommt?«
    »Ich hab’s nachts gemacht.«
    »Ich meine, dass Sie ihn getötet haben. Sie hatten keine Angst, dass die Leute was merken?«
    Sie dachte kurz nach. »Klar, ich hab drüber nachgedacht. Immer wieder. Noch ewig lange danach. Aber was ich getan hab, war richtig. Er war ein Scheusal. Ich hab keinen Menschen umgebracht, sondern ein Monster.«
    Phil musterte die Frau, die ihm gegenübersaß. Sie war am Ende. Er wusste nicht, was sie alles durchgemacht hatte, konnte es nur erahnen, aber eins wusste er: In manchen Fällen genügte das Gesetz einfach nicht.
    »Ich hab mir eine Erklärung zurechtgelegt. Klar haben die Leute gefragt, aber nicht viel. Sie

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