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Der Stalker

Der Stalker

Titel: Der Stalker Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tania Carver
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wussten ja, wie er drauf war. Die meisten hier in der Nachbarschaft haben sich für mich gefreut, weil ich ihn endlich los war.«
    »Und Sie haben das alles ganz allein gemacht?«
    »Ja.« Die Antwort kam schnell.
    Ein bisschen zu schnell, fand Phil.
    »Nein, das haben Sie nicht«, widersprach er sanft. »Adele hat Ihnen geholfen, nicht wahr? Sie wollen sie schützen.«
    Zum ersten Mal, seit er gekommen war, sah Paula ihn direkt an. Aber nur kurz. Dann nickte sie, den Blick nach unten gerichtet.
    »Ist schon gut«, erwiderte er. »Ich kann verstehen, dass Sie Ihre Tochter beschützen wollen. Sie haben es ja für sie getan. Sie wollten nicht, dass sie es ausbaden muss.«
    Wieder nickte sie.
    »Und Wayne? Wie hat er darauf reagiert?«
    »Er wusste ja nicht, was wirklich passiert war. Ich hab ihm gesagt, dass sein Vater weg ist. Abgehauen. Dass er uns hat sitzenlassen. Ich dachte, das reicht. Dass dann alles wieder gut wird. Dass ich meinen Sohn zurückbekomme und wir alle wieder glücklich werden. Eine glückliche Familie.« Ihre Stimme schwankte kurz. »Tja.«
    »Was ist denn passiert?«
    »Er hat mir die Schuld gegeben. Dafür, dass sein Vater weggegangen war. Hat mir gesagt, ich wär eine Nutte. Alte Kuh hat er mich genannt. Dass es meine Schuld wäre, dass er weggegangen ist. Dass er es mit mir nicht mehr ausgehalten hätte.« Sie schluckte ihre Tränen hinunter.
    »Und dann?«
    »Ist er zur Armee. Er wollte unbedingt weg von uns. Er hat genau das gesagt, was sein Vater ihm die ganze Zeit eingetrichtert hatte: Die Armee macht einen Mann aus dir! Na ja, sie macht eine ganz bestimmte Sorte Mann aus dir …«
    »Und sein Name?«
    »Er hat ihn geändert. Ian war … der Name seines Vaters.«
    »Und Buchan?«
    »Ich hab danach wieder meinen Mädchennamen angenommen. Adele auch.« Noch ein Seufzer. »Aber Wayne nicht.«
    »Sind Sie mit ihm in Kontakt geblieben?«
    »Nicht wirklich. Nein. Dann hab ich den Anruf von der Armee gekriegt. Dass er bei einem Brand schwer verletzt wurde. Sie hatten ihn zurück nach Hause geflogen, hier in die Kaserne. Ich hab ihn besucht. Das muss man schließlich machen, oder? Ich meine, er war ja mein Sohn.« Wieder seufzte sie. »Mein Gott. Er hat ausgesehen …«
    »Was war denn passiert?«
    »Er … er hatte eine Frau vergewaltigt. Eine Dolmetscherin. Sie hat für die Armee gearbeitet. Eine afghanische Zivilistin. Er ist ihr die ganze Zeit nachgelaufen und hat sie belästigt. Das haben sie so nicht gesagt, aber ich weiß, dass es so gemeint war. Und diese Frau, Rani war ihr Name, haben sie gesagt, wollte nichts von ihm wissen. Eines Abends ist er ihr dann nach Hause gefolgt. Er hat versucht …« Ihre Züge spannten sich an. »Wie der Vater, so der Sohn.«
    Phil wartete. Er wollte unbedingt erfahren, wie es weiterging, wusste aber, dass er ihr erlauben musste, die Geschichte in ihrem eigenen Tempo zu erzählen.
    »Er hat sie vergewaltigt. Und nicht einfach – Sie wissen schon, er hat nicht einfach bloß Sex mit ihr gehabt, sondern … es muss richtig furchtbar gewesen sein, wie er sie zugerichtet hat. Haben sie mir zumindest gesagt.«
    »Sein Vater hat ihm beigebracht, Frauen zu hassen. Er hat bloß danach gehandelt.«
    Sie zuckte die Achseln. »Aber er hat sich doch selbst dafür entschieden. Er war erwachsen. Ich weiß nicht genau, was danach passiert ist. Sie konnten es mir auch nicht sagen. Vielleicht hat er Panik gekriegt, als ihm klargeworden ist, was er gemacht hat. Oder er hat sie getötet und wollte die Beweise vernichten. Keine Ahnung. Jedenfalls hat er Feuer gelegt. Schon als Kind hat er ständig überall Feuer gelegt. Feuer war für ihn das Größte.«
    Er tut es immer noch, dachte Phil, behielt den Gedanken aber für sich.
    »Jedenfalls hat es ihn dann selbst erwischt. Er ist nicht mehr rechtzeitig rausgekommen. Es … es … Sie haben mich zu ihm gelassen. Von ihm ist nicht mehr viel übrig.«
    »Wurde er dann als Invalide aus der Armee entlassen?«
    Sie nickte. »Er ist zurück nach Colchester gekommen. Aber bei uns wohnen wollte er nicht. Die Armee hat alles schön unter den Teppich gekehrt, sie haben ihn in Behandlung geschickt, ihm alle möglichen Therapien besorgt und so. Um ihn wieder hinzubiegen.« Ihre Stimme wurde bitter. »Zeitverschwendung. Er war überhaupt kein Mensch mehr. Sein Kopf … Sie hätten ihn einfach da drüben lassen sollen.«
    »Und was ist dann mit Adele passiert?«
    Paula holte tief Luft. Wappnete sich für den Schmerz, der gleich kommen

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