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Der Stalker

Der Stalker

Titel: Der Stalker Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tania Carver
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den Flur und blickte zur Falltür des Dachbodens hoch. Es war Zeit zu verschwinden. Zeit, seinen Beobachtungsposten wieder einzunehmen, von dem aus er über Rani wachen konnte. Als ihr Schutzengel. Aber noch nicht gleich.
    Den Flur hinunter und ins Badezimmer. Gerade genug Zeit für eine schnelle Dusche.
    Dann ihr Geschenk an einen Platz legen, wo sie es finden würde.
    Der Creeper konnte es gar nicht erwarten, dass Rani nach Hause kam.
    Er hatte so viel mit ihr vor …
    10 Mickey Philips klappte sein Notizbuch zu und steckte es in die Jackentasche, bevor er die Straße überquerte.
    Die Befragung der Betriebe am Kai hatte nicht einen einzigen nützlichen Hinweis erbracht. Gern hatte man ihn dort nicht gesehen. Sobald er mit den Uniformierten im Schlepptau auftauchte, passierte überall haargenau dasselbe: Es wurden Befehle in ihm unbekannten Sprachen gebrüllt, Gestalten verdrückten sich in dunkle Ecken, in Werkstätten wurden Lappen über Nummernschilder geworfen, Gegenstände verschwanden in Schubladen oder unter Ladentheken. Er traf auf viel zu breites Lächeln, ratloses Schulterzucken und unstete Blicke. Wenn er erklärte, dass es um eine Mordermittlung ginge und es ihm völlig egal sei, wie und womit die Leute ihre Geschäfte machten, verschwand das Lächeln, aber die Ahnungslosigkeit blieb. Wir haben nichts gesehen, wir wissen von nichts  – Mickey hörte diese Sätze so oft, dass er irgendwann kurz davor war, sie zu glauben. Nach einer Weile gab er auf und ließ die Uniformierten allein weitermachen. Allerdings nicht ohne ihnen einzuschärfen, unbedingt die Personendaten derjenigen aufzunehmen, die sich besonders unkooperativ verhielten. Dann machte er sich aus dem Staub.
    Er arbeitete am liebsten allein, ganz egal, was DI Brennan über Alleingänge gesagt hatte. Nur dann konnte er das ganze Theater sein lassen und musste nicht mehr so tun, als sei er einer von den Jungs. Dann konnte er sich wieder vergegenwärtigen, dass er studiert hatte und mehr war als ein Playboy lesender Nullachtfünfzehn-Bulle. Damit war er durch. Es hatte ihn zu viel gekostet.
    Der Job bei der Polizei war nichts für Zartbesaitete, das hatte er von Anfang an gewusst, aber das Rauschgiftdezernat war noch eine Spur härter als alle anderen Abteilungen. Er hatte sich aus drei Gründen beworben: Er wollte Ruhm, Rangabzeichen und Schlagzeilen in der Zeitung. Dass er es weit bringen konnte, hatte er gewusst. Dass der Absturz bei ausbleibendem Erfolg umso tiefer war, je höher man stand – diese Wahrheit hatte er ignoriert.
    Als Constable war er immer mit dabei gewesen. Hatte keine Gelegenheit ausgelassen, nach Feierabend mit den Kollegen zusammen auf die Piste zu gehen. Ob in die Poolhalle oder zum Pokern, in den Stripclub oder zum Inder um die Ecke. Das war Bonding, hatte er sich gesagt. Diese Abende schweißten sie zu einem richtigen Team zusammen. Zu einer Einheit.
    Und was für eine Einheit sie gewesen waren. Der Schrecken der Straße. Die absoluten Platzhirsche. Das Feinste, was die Metropolitan Police zu bieten hatte. Die Füchse in Neuauflage, und seinen Part hätte Danny Dyer gespielt. Sie hatten eine Erfolgsquote wie kein zweites Team. Klar, ein paar Päckchen der beschlagnahmten Ware gingen schon mal auf dem Weg in die Asservatenkammer verloren – na und? Ein bisschen Schnee hatte noch nie jemandem geschadet. Das waren eben die Vergünstigungen, die der Job mit sich brachte. Wenn sie einem Dealer ans Bein pissten und einem anderen nicht, weil der sie mit Infos und Stoff versorgte, was war daran so falsch? Wenn sie sich ein bisschen was nebenbei verdienten, indem sie im entscheidenden Moment nichts sahen und hörten, wen interessierte das? Aufs große Ganze gesehen richteten sie damit keinen Schaden an.
    Nur dass die Rechnung auf Dauer nicht aufging. Davon überzeugte ihn schließlich seine Freundin eines Tages, als er sie, während ihm das Blut aus der zugekoksten Nase lief und seine Augen stachen wie mit glühenden Nadeln gespickt, wieder einmal mit erhobener Faust anbrüllte, dass sie einen Scheißdreck von solchen Dingen verstand. Sie hielt ihm den Spiegel vor. Führte ihm vor Augen, wie sein Leben enden würde, wenn er so weitermachte. Sein Geist der zukünftigen Weihnacht. Es waren keine schönen Aussichten.
    Danach war Schluss. Zeit zum Aufräumen, und dann nichts wie weg.
    Gesagt, getan. Drogentherapie. Anonyme Alkoholiker auch, nur zur Sicherheit. Er dachte sogar kurz darüber nach, in die Kirche einzutreten,

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