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Der Stein der Könige 1 - Quell der Finsternis

Der Stein der Könige 1 - Quell der Finsternis

Titel: Der Stein der Könige 1 - Quell der Finsternis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margaret Weis
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war explosiv. Indem er den anderen Völkern den Stein gab, hoffte er, ihnen unser Vertrauen zu demonstrieren und damit für Frieden zu sorgen.
    Sicher hat die Überreichung des Steins kurzfristig Ruhe einkehren lassen, aber was ist mit der langfristigen Wirkung? Was wird passieren, wenn die anderen Völker beginnen, ihre eigenen Paladine zu berufen? Wird die Magie des Steins dafür sorgen, dass diese Paladine Männer und Frauen sind, die sich der Erhaltung des Friedens widmen? Was passiert, wenn der Stein jemandem, der das nicht tut, magische Macht gewährt? Seine Majestät, der ein Ausbund an Güte ist, behauptet, der Stein selbst sei ebenfalls gut. Und wer sind wir schon, ihm zu widersprechen?
    Und nun« – Reinholt seufzte tief –, »nun haben wir Beweise dafür, dass der Stein nicht gut ist. Ich habe Tamaros selbst gesagt, dass es ein Fehler sein könnte, dem Prinzen zu gestatten, einen solch wichtigen, mächtigen Gegenstand zu berühren. Der König wollte das nicht hören. Und nun… was hat er nur getan?«
    »Ich fürchte, das verstehe ich nicht, Hochwürden«, sagte Evaristo. »Was befürchtet Ihr denn?«
    »Habt Ihr den Stein der Könige gesehen?«, fragte Reinholt.
    »Nicht sonderlich gut«, erwiderte Evaristo. »Ich bin ein wenig kurzsichtig, und ich saß fast ganz hinten auf der Galerie.«
    »Der Stein hat die Form einer Pyramide mit einer vierseitigen Basis. Als das Wunder geschah und der Stein sich in vier Teile spaltete, öffnete er sich wie Blütenblätter. So.« Reinholt ballte eine Hand zur Faust und öffnete dann die Finger. »Wie alle Gegenstände auf der Welt besteht der Stein aus dem, was man sehen, und dem, was man nicht sehen kann. Was wir sahen, waren die vier Kristallspitzen, die nach außen klappten. Was wir
nicht
sahen, weil keiner von uns nahe genug war, war die Leere in der Mitte, nachdem der Stein sich geteilt hatte. Keiner von uns hat das gesehen, bis auf einen zehnjährigen Jungen.
    Daran gebe ich mir selbst die Schuld«, erklärte der Ehrenwerteste Hohe Magus gewichtig. »Ich hätte es wissen sollen. Ich hätte es vorhersehen sollen, ohne das Artefakt selbst zu kennen. Es ist nur logisch, dass der Stein alle Elemente enthält: Erde, Luft, Feuer, Wasser
und
die Leere, die die Abwesenheit von allem darstellt. Ich hätte den König mehr bedrängen sollen. Tamaros hätte sich meiner Autorität unterworfen, wenn ich mehr Nachdruck eingesetzt hätte. Ich hätte allerdings seine Gunst verloren. Das war es, was mich beunruhigte. Und so habe ich nachgegeben.«
    Evaristo rutschte unbehaglich hin und her. Er hätte diese Sätze lieber nicht gehört. Er wünschte sich aus tiefster Seele, nichts mit der ganzen Angelegenheit zu tun zu haben. Er wusste nicht, was er sagen sollte, hatte Angst, irgendetwas von sich zu geben, denn das würde den Hohen Magus an seine Anwesenheit erinnern. Aber er wollte auch nicht schweigen, denn das hätte als Tücke gedeutet werden können.
    »Wir schauen alle irgendwann in die Leere, Hochwürden«, meinte Evaristo zögernd. Dann tastete er sich weiter vor. »Ich weiß, dass ich es tat, als ich noch jung war. Ich war versucht, den dunklen Weg einzuschlagen. Aber als ich die Konsequenzen verstand, als ich begriff, was ich hätte opfern müssen, wandte ich mich ab. Es ist ein hoher Preis, Liebe, Freundschaft, Vertrauen und Achtung aufzugeben, um verstümmelt, gemieden und gefürchtet, verachtet und verspottet durchs Leben zu gehen. Es überrascht mich nicht, dass nur so wenige ihn zahlen wollen. Was mich überrascht, ist eher, dass sich überhaupt jemand darauf einlässt.«
    »Und dennoch, einige tun es«, sagte Reinholt.
    »Dagnarus ist nur ein Kind, Hochwürden. Zugegeben, ein störrisches Kind, ein Kind, das viel zu klug ist, aber er ist immer noch ein kleiner Junge. Heute interessiert er sich für dies, morgen für das. Bedenkt, wie viele Studien notwendig sein werden, damit jemand auch nur die Grundbegriffe der Magie der Leere begreift. Es spricht nicht für mich, dies zuzugeben, Hochwürden, aber ich weiß mit Sicherheit, dass Seine Hoheit nie im Leben ein Buch vollständig gelesen hat. Man muss es jenen, die diese grausige Magie praktizieren, lassen, dass sie über hohe Disziplin und Selbstverleugnung verfügen und sich ihrer dunklen Sache vollkommen hingeben bis zu dem Punkt, dass nichts anderes mehr zählt.
    Dagnarus ist das vollkommene Gegenteil davon. Er ist verwöhnt, und wer kann es ihm schon verübeln, denn seine Eltern geben ihm alles, was er sich

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