Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Stein der Könige 1 - Quell der Finsternis

Der Stein der Könige 1 - Quell der Finsternis

Titel: Der Stein der Könige 1 - Quell der Finsternis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margaret Weis
Vom Netzwerk:
sagen. Seine Hoheit darf sich überall herumtreiben. Er hat sich zum Beispiel mit diesem pferdelosen Zwerg Dunner angefreundet.«
    Reinholt schüttelte den Kopf. »Ich kenne Dunner recht gut. Er wäre entsetzt über diese Idee.«
    »Und dann sind da die Soldaten. Der Prinz verbringt viel Zeit bei ihnen. Vielleicht ist einer von ihnen ein Anhänger der alten Religion«, meinte Evaristo zweifelnd. »Immerhin bringt ihr Handwerk sie eng mit dem Tod in Verbindung.«
    »Ja, und das Leben eines Soldaten ist schwer und schwierig und diszipliniert, ein Leben, wie es den Anhängern der Leere kaum wünschenswert erscheinen kann.« Reinholt saß ganz ruhig da, tippte nur mit dem Zeigefinger einer Hand auf den Tisch. Evaristo schwieg, und aus seinem Gewand tröpfelte es leise auf den Boden.
    »Wir müssen herausfinden, wie der Prinz an diese Dinge geraten ist. Ihr könnt ihn kaum selbst fragen, aber ich nehme an, Ihr könntet mit seinem Gesellschafter, dem Prügelknaben, sprechen. Wie war noch sein Name?«
    »Gareth. Ich fürchte nur, das wird seine Neugier steigern.«
    »Dagegen kann man wohl nichts tun.«
    »Was, wenn er Fragen stellt? Gareth ist ein kluges Kind.«
    »Antwortet ihm ehrlich – aus Lügen kann nichts Gutes entstehen. Aber seid vorsichtig. Was meint Ihr – wird er Euch die Wahrheit sagen?«
    »Normalerweise neigt er nicht zu Lügen. Aber wenn Seine Hoheit ihm befohlen hat, zu schweigen oder etwas zu erfinden, dann wird Gareth gehorchen. Er betet den Prinzen geradezu an.«
    »Das ist schade. Nun, wir müssen das Beste hoffen. Sollten wir den elfischen Kämmerer ins Vertrauen ziehen? Er hat vielleicht Zugang … «
    »Ganz bestimmt nicht, Euer Heiligkeit«, warf Evaristo rasch ein.
    »Nun, ich nehme an, Ihr habt Recht. Je weniger Personen davon wissen, desto besser. Ich brauche Euch wohl nicht zu sagen, dass Ihr mit niemandem darüber sprechen dürft, nicht einmal mit Eurer Frau.«
    »Ich werde kein Wort sagen.« Evaristo schauderte.
    »Ich bin heute Abend im Palast bei Seiner Majestät eingeladen. Ihr könnt mir dort Bericht erstatten. Selbstverständlich diskret. Ich werde vor dem Anzünden der Kerzen in der Königlichen Bibliothek sein. Sucht mich dort auf.«
    Evaristo machte sich wieder auf den Weg, und er war alles andere als zuversichtlich. Er hätte das, was ihm bevorstand, gerne auf den nächsten Tag verschoben, aber der Hohe Magus hatte in einem Tonfall gesprochen, der keine Zweifel ließ. Evaristo betete, dass er Gareth allein antreffen würde. Der Lehrer fühlte sich nicht imstande, es in diesem Augenblick auch noch mit Seiner Hoheit aufzunehmen.
    Entweder hatten die Götter ihm seine Bitte gewährt, oder er hatte einfach Glück. Gareth war allein im Schulzimmer, lehnte an einem Fenster, das Kinn auf die Hände gestützt, und starrte in den Regen hinaus.
    »Gareth.« Evaristo sprach leise, weil er den Jungen nicht erschrecken wollte. »Kann ich einen Augenblick mit dir sprechen?«
    Der Junge sah ihn an. Sein Gesicht war bleich, der Blick misstrauisch.
    »Geht es Euch besser?«, fragte er leise.
    »Ja, danke«, erwiderte Evaristo. Er setzte sich hin. »Wo ist Seine Hoheit?«
    »Bei seinem Pferd. Er muss das Bein dreimal am Tag mit Salbe einreihen.«
    Evaristo nickte erleichtert. »Ich fürchte, ich habe dich heute früh erschreckt, Gareth. Ich möchte mich entschuldigen. Ich wollte dich nicht ängstigen. Die Zeichnung, die der Prinz gemacht hat, hat mich schockiert.«
    »Warum denn das?«, fragte Gareth. »Was ist daran so schlimm?«
    »Ich werde es dir sagen, Gareth, aber zuerst möchte ich, dass du mir etwas verrätst. Wo hat der Prinz dieses Bild zum ersten Mal gesehen? Denn ich nehme an, dass er es von irgendwo kopiert hat. Vielleicht aus einem Buch? Hat irgendwer im Palast es ihm gezeigt?«
    »Wird diese Person Ärger bekommen?«, fragte Gareth bedrückt.
    »Sagen wir einfach, ich möchte gern mit dieser Person sprechen«, erwiderte Evaristo und vermied damit eine direkte Antwort.
    »Nun, dann… niemand hat es ihm gezeigt«, sagte Gareth.
    »Ach ja?« Evaristo presste die Lippen aufeinander. Er hatte gerade die blauen Flecken an Gareths Arm bemerkt. »Hat Seine Hoheit dir befohlen, nicht darüber zu sprechen?«
    »Nein«, erwiderte Gareth und sah seinem Lehrer fest in die Augen.
    »Gareth«, sagte Evaristo sanft, »ich sage ja nicht, dass du lügst, aber ich weiß genau, dass Seine Hoheit das nicht von alleine ausgeheckt hat … «
    »Aber genau das ist passiert!«, protestierte Gareth. »Er

Weitere Kostenlose Bücher