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Der Stein der Könige 1 - Quell der Finsternis

Der Stein der Könige 1 - Quell der Finsternis

Titel: Der Stein der Könige 1 - Quell der Finsternis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margaret Weis
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es Euch ja gesagt – Ihr hättet ihn erwürgen sollen, als er noch ein Welpe war.«
    Der Ork setzte sich wieder. Er hatte alles gesagt, was gesagt werden musste. Helmos war dankbar für seine Unterstützung, obwohl er das Gefühl hatte, dass der Ork ihm mehr geschadet als genutzt hatte. Nun war König Tamaros wütend, denn er erinnerte sich an den fraglichen Vorfall, einen Vorfall, der als Missverständnis heruntergespielt worden war – als ein recht komisches Missverständnis. Tamaros war alles andere als erfreut, daran erinnert zu werden, er war auch nicht erfreut darüber, dass hier vor dem Rat von diesem unglücklichen Vorfall, der mit dem Stein der Könige zu tun hatte, gesprochen worden war. Mehrere Paladine schienen nicht zu begreifen, worauf der Ork mit seiner Äußerung anspielte, und sie sahen den König nun fragend an.
    Lord Mabreton erkannte, wie zornig der König war, und beschloss, die Angelegenheit zu übergehen. »Gibt es noch weitere Bemerkungen zur Kandidatur von Prinz Dagnarus?«
    Der Elf sah Dunner an, der allen als langjähriger Freund des Prinzen bekannt war. Der Zwerg hatte den Kopf gesenkt und schien sich alles andere als wohl zu fühlen. Er war derselben Ansicht wie Tamaros, was sein Lob des jungen Prinzen anging, aber er stimmte auch Helmos zu. Dunner war hin- und hergerissen. Er mochte Dagnarus, soweit ein Zwerg einen Menschen überhaupt mögen konnte, und er hätte sehr gern für ihn gestimmt, denn die Abstimmung war nicht geheim. Der Prinz würde die Namen all jener erfahren, die für oder gegen ihn gestimmt hatten. Dagnarus würde jenen, die sich gegen ihn ausgesprochen hatten, nie verzeihen. Aber Dunner fragte sich ernsthaft, ob er sich mit ruhigem Gewissen für den jungen Prinzen aussprechen konnte. Denn zum ersten Mal in seinem Leben wünschte sich der Zwerg, er wäre ein Ork, er wünschte sich, es gäbe einen Vogel- oder Insektenschwarm, der ihm deutlich zeigen könnte, was er tun sollte.
    »Die Mittagsstunde ist lange vorüber«, sagte er schließlich und fand damit zum ersten Mal etwas Nützliches in diesem seltsamen menschlichen Brauch, zu einer bestimmten Zeit zu essen. »Ich kann nicht denken, so lange mein Bauch knurrt. Lasst uns die Abstimmung vertagen, etwas essen und dann hierher zurückkommen, um es zu Ende zu bringen.«
    Der Rat stimmte für eine Vertagung und dafür, sich in zwei Stunden wieder zusammenzusetzen. Tamaros blieb zurück, bis alle gegangen waren; er beantwortete Fragen, bedankte sich bei jenen, die ihn ihrer Unterstützung versicherten. Auch Helmos blieb sitzen. Mehrere Paladine der Menschen kamen zu ihm und sprachen leise mit ihm. Er dankte ihnen für ihre Sorge, und dann gingen auch sie. Schließlich fanden sich Vater und Sohn allein.
    »Vater«, begann Helmos. »Bitte, glaube mir…« Seine Worte verklangen.
    Tamaros stand auf. Er betrachtete Helmos mit Trauer und Mitleid. »Ich hätte niemals gedacht, dass du so eifersüchtig auf deinen Bruder sein, ihn so vollkommen missverstehen und falsch darstellen könntest. Es war mein Fehler. Ich habe als Vater versagt, gegenüber euch beiden.«
    »Vater!« Helmos stand auf. »Vater, bitte…«
    Tamaros drehte sich um und ging.
    Als der Rat der Paladine zwei Stunden später wieder zusammentrat, stimmten sie siebzehn gegen sechs für Dagnarus. Am Ende stimmte auch Dunner für seinen Freund.

Shakur
    »Ah, da bist du ja!« Die laute Stimme durchbrach die Stille in der Bibliothek wie ein Blitzschlag aus klarem Himmel und erschreckte alle daher doppelt. Köpfe, die über Bücher gebeugt gewesen waren, wurden hochgerissen, Gelehrte keuchten, zuckten zusammen, stießen Tintenfässer um und klecksten beim Schreiben. Die Bibliothekarin war bleich vor Zorn aufgesprungen, bevor sie sah, wer für diesen Lärm verantwortlich war. Protestierende Worte kamen ihr bereits über die Lippen, und sie konnte sie nicht mehr zurücknehmen, aber es gelang ihr immerhin, sie so verworren klingen zu lassen, dass das, was sie sagte, einfach keinen Sinn ergab.
    Dagnarus schob sie und ihren hilflosen Protest beiseite und ging zwischen den Tischen hindurch zu Gareth.
    »Ich habe dich überall gesucht!«, erklärte Dagnarus, als wäre es Gareths Fehler, dass er nicht dort gewesen war, wo der Prinz ihn vermutete.
    Gareth hatte die Stimme des Prinzen gleich erkannt, war bereits auf den Beinen und suchte hektisch die Bücher zusammen, mit denen er sich beschäftigt hatte. Sein Gesicht und seine Ohren glühten rot vor Verlegenheit. Die anderen

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