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Der Stein der Könige 1 - Quell der Finsternis

Der Stein der Könige 1 - Quell der Finsternis

Titel: Der Stein der Könige 1 - Quell der Finsternis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margaret Weis
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Leute sind Heiler, Leutnant. Keine Mörder. Das Gesetz verbietet ihnen zu tun, um was Ihr bittet.«
    »Wenn das hier ein Schlachtfeld wäre, würdet Ihr mich nicht einem solchen Elend überlassen«, sagte Sarof. Speichel floss ihm von den Lippen, sein Gesicht war schweißnass. Er atmete vor Schmerzen nur noch abgehackt.
    »Aber wir sind nicht auf dem Schlachtfeld«, erklärte Dagnarus streng und kam auf die Beine. »Ich kann nichts tun, Leutnant. Lasst Euch etwas geben, das die Schmerzen…«
    »Es gibt nichts!«, fauchte Sarof. »Nichts auf der Welt kann diese Schmerzen lindern! Nur der Tod! Nur im Tod werde ich Ruhe finden! Mistkerle!« Er stöhnte und schrie abermals und warf sich von einer Seite auf die andere.
    Und in diesem Augenblick entdeckte Dagnarus, dass die Heiler den Mann ans Bett gebunden hatten, damit er bei seinen Krämpfen nicht hinausfiel.
    Dagnarus verließ die Zelle, und die Schreie gellten weiter in seinen Ohren. Leutnant Sarof war ein guter Soldat gewesen, ein tapferer Mann. Er hatte gut und ehrenhaft gedient. Er hatte einen besseren Tod verdient als diesen – gefesselt wie ein Verbrecher und die Qualen der Verdammten erleidend. Dagnarus machte einen Schritt an dem Heiler vorbei, der nichts weiter tat als den Kopf zu schütteln, griff nach Lord Alturas Schwert, und bevor der verblüffte Paladin ihn aufhalten konnte, hatte er die Waffe an sich gerissen.
    Dagnarus schob den Heiler beiseite, der einen jämmerlichen Versuch unternahm, ihn aufzuhalten. Der Prinz kehrte in die Zelle des Kranken zurück. Er hob das Schwert über den Leutnant und schaute ihn fragend an.
    »Willst du das wirklich, Sarof?«
    »Ja, Euer Hoheit«, keuchte der Mann.
    Dagnarus zögerte nicht. Er ignorierte die entsetzten Proteste des Heilers und die schockierten Rufe der Paladine und stieß dem Soldaten die Klinge tief in die Brust.
    Sarof blickte zu Dagnarus auf.
    »Die Götter mögen Euch segnen…«, flüsterte er. Dann wurde sein Blick starr, und sein Kopf sackte zur Seite.
    Seine Schreie waren verstummt.
    Dagnarus riss das Schwert heraus und wischte das Blut an den blutigen Laken ab. Er verließ die Zelle und reichte das Schwert seiner verstörten und erschütterten Besitzerin.
    Dann fragte er freundlich: »Habt Ihr noch andere Patienten, um die ich mich kümmern soll?«

Abstimmung
    Die Debatte über Dagnarus' Aufnahme in die Reihen der Paladine war die längste, die je bei einem solchen Anlass stattgefunden hatte. Wie der Ehrenwerteste Hohe Magus bei seiner Ansprache zu Beginn gesagt hatte, war das Bestehen oder Nichtbestehen der Prüfungen nicht so wichtig wie die Mittel, die der Kandidat eingesetzt hatte, um die gestellte Aufgabe zu meistern – Mittel, die angeblich etwas über das Wesen des Kandidaten aussagten. Dagnarus' Prüfungen enthüllten ebenso viel über die derzeitigen Paladine wie über Dagnarus selbst. Jeder sah einen anderen Aspekt des Prinzen.
    »Beinahe, als gäbe es mich viermal«, sagte Dagnarus, der zusammen mit Silwyth in einem verborgenen Alkoven neben dem Sitzungszimmer des Rates heimlich lauschte. Der Prinz sollte sich eigentlich in seiner Zelle im Tempel befinden und mit den Göttern sprechen. »Und ich stehe in der Mitte und sehe einen nach dem anderen an.«
    »Euer Hoheit haben Hervorragendes geleistet – das sagen zumindest meine Brüder«, erklärte Silwyth und verbeugte sich.
    »Frag
meinen
Bruder, und er wird dir eine andere Geschichte erzählen. Dennoch, er wird Schwierigkeiten haben, die anderen zu überzeugen – wenn ich richtig gezählt habe. Stimmt das? Was hast du gehört?«
    »Es sieht ganz ähnlich aus wie bei Eurer Nominierung, vielleicht auch ein klein wenig besser. Wie Ihr befohlen habt, habe ich dafür gesorgt, dass die Bevölkerung davon erfuhr, was bei den Prüfungen geschah, und sie war sehr angetan von dem, was sie hörte. Die öffentliche Meinung steht hinter Euch. Die Paladine und die Magier werden sich einer starken Opposition gegenüberfinden, wenn sie gegen Euch stimmen. Außerdem war Lord Altura – die ursprünglich gegen Eure Nominierung gestimmt hat – von Eurer Tat in den Hallen der Heiler sehr angetan. Offenbar ist ihre Mutter erst vor kurzem an derselben schrecklichen Krankheit gestorben und hat sehr gelitten.«
    »Aber mein Bruder bezeichnet das, was ich getan habe, als ›barbarisch‹, als einen Rückfall in die Zeit, als wir noch die Leere anbeteten.«
    Dagnarus und Silwyth wechselten einen viel sagenden Blick. Über dieses Thema brauchten sie kein

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