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Der Stein der Könige 1 - Quell der Finsternis

Der Stein der Könige 1 - Quell der Finsternis

Titel: Der Stein der Könige 1 - Quell der Finsternis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margaret Weis
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weiteres Wort zu verlieren.
    »Und zumindest hat es dazu beigetragen, meinen Aufenthalt in diesem götterverlassenen Hospital zu beenden. Die Heiler konnten mich nicht schnell genug wieder loswerden. Was ist jetzt los?«
    Die Debatte hatte seit sieben Stunden getobt, und es sah so aus, als würde es weitere sieben Stunden weitergehen. Silwyth hatte in dem Alkoven gehockt und gelauscht. Der Prinz war gerade erst eingetroffen. Er hatte seine Befreiung aus dem Tempel in dem verborgenen Schlafzimmer damit gefeiert, Valura zu lieben, der es gelungen war, sich davonzuschleichen, weil ihr Gemahl – ein weiterer Paladin – ebenfalls an der Ratssitzung teilnahm, um entsprechend den Befehlen des Schilds für ihren Geliebten zu stimmen.
    Dagnarus konnte in das Zimmer spähen, aber nur durch ein kleines Loch, das in die Wand gebohrt worden war und auf der anderen Seite von einem Wandteppich verborgen wurde, einem Wandteppich mit einem passenden Loch in dem gestickten Auge eines Einhorns. Wenn man längere Zeit durch dieses Loch spähte, tränten die eigenen Augen allerdings nach einer Weile. Und es gab ohnehin nicht viel zu sehen, also setzte er sich auf einen Hocker und trank einen Schluck von dem Wein, den Silwyth mitgebracht hatte. Die beiden konnten gut hören, was in dem Ratszimmer vorging, zumal die Debatte über weite Strecken mit erhobener Stimme geführt wurde.
    »Wieso haben sie jetzt aufgehört?«, fragte Dagnarus. Plötzlich schwiegen alle im Ratszimmer.
    Silwyth spähte durch das Loch. »Euer königlicher Vater hat das Zimmer betreten, Euer Hoheit«, berichtete er. »Sie erheben sich, um ihn zu begrüßen. Nun warten sie darauf, dass er sich hinsetzt. Euer Bruder beeilt sich, ihm zu helfen. Euer Vater weist ihn mit einem zornigen Blick ab.«
    »Wenn mir schon nichts anderes gelungen ist, so habe ich zumindest einen Keil zwischen diese beiden getrieben«, erklärte Dagnarus zufrieden und kaute auf einem Stück Trockenfleisch, um den schlimmsten Hunger zu stillen. »Es gibt schon Gerüchte, dass mein Vater Helmos übergehen und mich als seinen Erben benennen könnte.«
    »Das habe ich ebenfalls gehört, Euer Hoheit«, bestätigte Silwyth, »und ich muss mit Bedauern sagen, dass ich diesem Gerücht nicht viel Glauben schenke.«
    »Ich fürchte, du hast Recht. Mein Vater würde nie etwas tun, das der natürlichen Ordnung der Dinge so entgegengesetzt ist. Dennoch, es dürfte Helmos ein paar schlaflose Nächte verschafft haben. Still, jetzt spricht mein Vater…«
    Sowohl Silwyth als auch Dagnarus beugten sich näher an die Wand, um besser hören zu können.
    »Was sagt er?«, fragte Dagnarus. »Er spricht so leise, dass ich es nicht hören kann.«
    Elfen können einen größeren Bereich von Tönen vernehmen als Menschen, was ein Grund dafür ist, warum die Menschen Elfenmusik nicht so recht zu schätzen wissen.
    »Der König sagt, er hat nur Gerüchte über das gehört, was während der Prüfungen geschehen ist. Er bittet um einen Bericht, der die Wahrheit wiedergibt. Der Ehrenwerteste Hohe Magus erhebt sich nun, um etwas zu sagen.«
    »Das könnte interessant werden«, meinte Dagnarus, trank einen Schluck Wein und machte es sich ein wenig bequemer.
    »Euer Majestät«, begann der Hohe Magus, »mit Eurer Erlaubnis werde ich Euch den Bericht über das Ergebnis von Prinz Dagnarus' Sieben Prüfungen vorlesen. Dieser Bericht stammt von den Paladinen, die bei seinen Prüfungen anwesend waren.
    Die erste Prüfung – die des Mitgefühls. Der Kandidat betrat das Hospital und tötete den Patienten, der seiner Obhut anvertraut war.«
    Der König gab ein Ächzen von sich.
    »Ja, Euer Majestät, aber es gab mildernde Umstände«, gab der Hohe Magus zu. »Der Patient, der unerträgliche Schmerzen litt, bat den Kandidaten, ihn zu töten. Der Patient hat seine Zustimmung gegeben, als der Kandidat das Schwert über ihn hielt. Vier Zeugen beschwören das. Zwei der Vier erklären, der Kandidat habe mit echtem Mitgefühl gehandelt – mehr, als je zuvor von einem Kandidaten gezeigt worden sei. Zwei erklären, der Kandidat habe sich barbarisch verhalten und sich die Rolle der Götter angemaßt, die als Einzige das Recht haben, Leben zu nehmen.«
    Laute Stimmen erklangen an diesem Punkt; es gab viel Geschrei und Verwirrung.
    »Was sagen sie?«, fragte Dagnarus.
    »Es sind die Orks, Euer Hoheit«, erwiderte Silwyth. »Der Kapitän ist sehr aufgebracht über die Worte des Hohen Magus und verlangt, dass der letzte Satz aus dem Bericht

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