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Der Stein der Könige 1 - Quell der Finsternis

Der Stein der Könige 1 - Quell der Finsternis

Titel: Der Stein der Könige 1 - Quell der Finsternis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margaret Weis
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davongegangen war. Die Reihen der Paladine waren gelichtet, sie waren gespalten, wie Tamaros den Stein der Könige gespalten hatte. Der Ehrenwerteste Hohe Magus selbst hatte die Leere in der Mitte des Steins erblickt. Er hatte den Blick abgewandt, aber ein anderer hatte das nicht getan. Dagnarus hatte sie ebenfalls gesehen und war davon angezogen worden. Die liebende, aber feste Hand seines Vaters hätte ihn retten können, wäre er zur Stelle gewesen, um ihn vor der Gefahr zu warnen und ihn zurückzureißen. Aber das war nicht geschehen.
    Dennoch, vielleicht gab es doch so etwas wie Trost.
    »Euer Vater hat sein Bestes getan, Euer Majestät«, sagte Reinholt. »Er hat das getan, was er für richtig hielt. Macht nicht den Fehler zu glauben, dass diese Tragödie die Schuld Eures Vaters ist. Er dachte nur daran, edel und großzügig zu seinem jüngeren Sohn zu sein. Dagnarus nahm diese edle, großzügige Geste und hat sie besudelt. Ich bezweifle nicht, dass der junge Gareth – die Götter mögen ihm gnädig sein – den Geheimhaltungseid gebrochen hat, den die Magier schwören, und Dagnarus das Wesen der Sieben Prüfungen enthüllte. So wusste Euer Bruder im Voraus, wie er reagieren, wie er sich verhalten musste, um uns zu beeindrucken. Sein Leben ist vertan, Euer Majestät. Die Götter selbst haben ihn zum Tode verurteilt, und in der Tat haben sie versucht, ihn mit ihrem Feuer zu vernichten. Mit Hilfe der Leere hat er überlebt. Wenn Ihr ihn tötet, seid Ihr so unschuldig an dieser Tat wie der Scharfrichter, der dem Gesetz des Königs Genüge tut.«
    Ein Magus erschien im Hintergrund und wartete, weil er sich nicht in das Gespräch einmischen wollte.
    Als Reinholt den Mann bemerkte, winkte er ihn zu sich. »Euer Majestät, hier ist der Mann, den ich ausgeschickt habe, um ein paar Dinge für mich herauszufinden. Es interessiert Euch vielleicht, was er zu berichten hat.«
    »Lasst ihn näher treten«, sagte der König.
    Der Magus verbeugte sich vor dem König. Mit ausgesprochen ernster Miene sagte er: »Wie Ihr befürchtet hattet, Hoher Magus, ist die uralte Kammer, die der Leere geweiht und viele Jahre verschlossen und verlassen war, vor kurzem wieder geöffnet worden.«
    Reinholt schüttelte den Kopf.
    »Hoher Magus, Euer Majestät, ich wünschte, ich müsste Euch dies nicht berichten, aber… wir fanden Blut auf dem Altar.«
    Helmos hob erschrocken den Kopf. »Blut! Ein Tier…«
    Der Hohe Magus seufzte tief. »Ich glaube nicht, Euer Majestät. Wenn meine Befürchtungen sich als wahr erweisen, könnte das erklären, wie es Eurem Bruder gelungen ist, das Feuer zu überstehen. Aber ich möchte nicht mehr sagen, solange ich keine weiteren Beweise habe.«
    »Teilt mir zumindest mit, was Ihr befürchtet«, bat Helmos.
    Reinholt zögerte. »Ich möchte Euch nicht noch mehr Schmerz bereiten, Euer Majestät. Und es mag sein, dass das, was ich befürchte, nicht geschehen ist … «
    »Ich muss es wissen, Hoher Magus«, beharrte Helmos. »Wenn ich mit Dagnarus fertig werden soll.« Er lächelte traurig. »Was den Schmerz angeht, so glaube ich nicht, dass es möglich ist, mir noch mehr wehzutun, selbst wenn Ihr mit Pfeilen mit Widerhaken nach mir schießen würdet.«
    »Also gut. Es könnte sein, Euer Majestät, dass Prinz Dagnarus sich einen Gegenstand verschafft hat, der als der Dolch der Vrykyl bekannt ist, einen Gegenstand, der von der Leere geschaffen wurde. Dieser magische Dolch hat, wenn er von einer Person benutzt wird, die sich der Leere geweiht hat, die Macht, die Lebensessenz eines Opfers zu rauben und diese Essenz jenem zu geben, der den Dolch benutzt.«
    »Mögen die Götter uns gnädig sein!«, rief Helmos, der wieder bleich geworden war.
    »Zusätzlich dazu, Euer Majestät«, fuhr der Hohe Magus fort, »hat der Dolch, der das Opfer tötet, auch die Macht, es wiederzubeleben. Es gab einen unter uns, einen alten Mann namens Zober, den wir in Verdacht hatten, einen solchen Dolch gefunden und mitgenommen zu haben, ehe wir ihn aufhalten konnten.«
    »Ein von der Leere hervorgebrachter Dolch?«, wiederholte Helmos. »Wie sollte Dagnarus sich so etwas beschaffen können? Woher wusste er auch nur, dass dieser Dolch existierte?«
    »Wir hatten angenommen, dass Zober tot war oder sich zumindest in einem fernen Land befand«, sagte der Ehrenwerteste Hohe Magus. »Wir hätten mehr unternehmen sollen, um ihn zu finden, um festzustellen, wo er sich aufhält, aber damals nahmen wir an, dass er nur ein Anbeter der Leere sei.

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