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Der Stein der Könige 1 - Quell der Finsternis

Der Stein der Könige 1 - Quell der Finsternis

Titel: Der Stein der Könige 1 - Quell der Finsternis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margaret Weis
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nickte nur. Noch bevor sein Pferd stillstand, glitt er schon aus dem Sattel und lief zur Straße zurück. Dort setzte er seine gewaltige Kraft dazu ein, um Büsche auszureißen, die er anschließend so um die Bäume gruppierte, dass sie verbargen, dass hier Reiter durchs Unterholz gebrochen waren.
    Dagnarus drängte sein Pferd so schnell wie irgend möglich vorwärts, aber der Weg war überwachsen und stellenweise überhaupt nicht mehr zu erkennen. Es war ein alter Pfad, der zur Ruine eines uralten Außenpostens führte, den die Soldaten von Vinnengael vor Jahrhunderten einmal benutzt hatten, um Ausschau nach Feinden zu halten.
    Dagnarus ging ein Risiko ein, als er sich von der Hauptstraße abwandte. Sein Pferd war schnell, und es wäre ihm vielleicht gelungen, den Elfen zu entkommen, aber das Tier trug zwei Personen, ebenso wie Silwyths Pferd, und es würde diese Geschwindigkeit nicht lange beibehalten können. Wenn sein Plan funktionierte, würden die Elfen seine Spur verlieren. Dann brauchten er und Valura sich nur ein paar Tage lang zu verstecken, bis die Elfen die Jagd aufgegeben hatten, und danach könnten sie endgültig fliehen.
    Der Außenposten stand auf einer Felsenklippe, die über dem Ildurel-See aufragte. Die Wache hatte dort früher riesige Feuer entzündet, die vom Dorf aus gesehen werden konnten und vor feindlichen Streitkräften warnten, die sich auf dem Seeweg näherten. Diese Stellung war tief in die steile Flanke eines Berges eingegraben, nun aber schon seit mehr als hundert Jahren verlassen, seit Vinnengael zu einer großen Stadt geworden war, deren starke Mauern sie besser schützten.
    Das kleine Wachhaus war verfallen, das Dach längst eingestürzt. Keine Läden schützten die Fenster, und die einzige Tür hing halb verrottet und schief an rostigen Angeln. Aber dieser Außenposten würde ein hervorragendes Versteck abgeben. Nur wenige erinnerten sich daran, dass es ihn überhaupt gab, und die Elfen würden wohl kaum etwas von seiner Existenz wissen. Dagnarus hatte auch nur deshalb von dieser Ruine erfahren, weil Hauptmann Argot den Prinzen hierher gebracht hatte, als Dagnarus noch klein gewesen war, um ihm zu beweisen, wie notwendig der Posten in früheren Jahrhunderten für die Verteidigung der Stadt gewesen war.
    Später war Dagnarus hin und wieder hierher zurückgekehrt und hatte die Ruine als eine Art Jagdhaus benutzt. Er saß gern oben auf der Klippe und spähte auf den See hinaus, ins umgebende Land und zur Stadt hin. Kein Adler hätte einen besseren Blick haben können. Von dieser Stelle aus hatte Dagnarus so manche Schwachstelle in den Verteidigungsanlagen der Stadt entdeckt – Schwachstellen, die er ausmerzen wollte, falls er einmal König werden sollte, die er aber nun ebenso gut auch für sich nutzen konnte.
    Als sein Pferd vorsichtig den steilen Pfad hinaufkletterte, drehte sich Dagnarus um, um nach Valura zu sehen. Er hätte sich keine Sorgen machen müssen. Sie genoss die Aufregung. Ihre Wangen waren rosig, ihr Mund in einem ekstatischen Lächeln halb geöffnet, und ihre Augen blitzten vor Freude. Einmal hörte er sie lachen – ein hinreißendes Lachen, das von den Felsen widerhallte wie das Plätschern eines kleinen Wasserlaufs.
    Silwyth war Soldat gewesen; er war ein guter Reiter und konnte mit Dagnarus Schritt halten. Gareth hatte endlich die Augen geöffnet und entdeckte nun, dass die Pferde einen Hang hinaufkletterten, der ihm beinahe senkrecht vorkam. Er schloss die Augen wieder. Shakur war noch nicht zurückgekehrt. Der Vrykyl wollte sich noch davon überzeugen, dass die Elfen sich wirklich hatten ablenken lassen.
    Die Sonne sank, und dieser seltsame und schreckliche Tag schickte sich an, in die Nacht überzugehen, als Dagnarus und die anderen den Außenposten erreichten.
    »Ich fürchte, du wirst es hier nicht sonderlich bequem finden, meine Liebste«, meinte Dagnarus, als er Valura vom Pferd half. »Aber ich hoffe, dass wir uns nur ein paar Tage verstecken müssen, bis dein Mann es müde wird, uns zu verfolgen.«
    Valura sah ihn ernst an. »Mein Mann wird niemals aufhören, nach uns zu suchen. Nicht einmal, wenn er tausend Jahre alt würde.«
    Dagnarus setzte den schwarzen Wolfshelm ab und schüttelte sein schweißnasses Haar aus. Silwyth versuchte, Gareth klar zu machen, dass sie an ihrem Ziel eingetroffen und in Sicherheit waren und dass er absteigen konnte. Gareth öffnete die Augen und starrte entsetzt auf den Fluss hinunter, der nur noch ein silbernes Band weit

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