Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Stein der Könige 1 - Quell der Finsternis

Der Stein der Könige 1 - Quell der Finsternis

Titel: Der Stein der Könige 1 - Quell der Finsternis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margaret Weis
Vom Netzwerk:
ihre Häuser nicht mit irgendwelchen Kleinigkeiten. Sie besitzen keine Schätze. Sie haben keine bequemen Stühle, auf denen sie sich gemütlich niederlassen, keine geschnitzten Betten mit Samtvorhängen, keine Truhen voller Kleidung und keine Schränke voller Geschirr.
    Die Häuser der Pferdelosen sind so sparsam möbliert wie die ihrer nomadisch lebenden Verwandten. Der Haushalt eines jeden Pferdelosen könnte innerhalb von wenigen Augenblicken zusammengepackt werden. Da viele der Bewohner ans Haus gebunden sind und nicht laufen und noch weniger reiten können, verleiht ein solcher Mangel an Dauerhaftigkeit diesen dauerhaften Wohnstätten etwas Sehnsüchtiges. Die Bewohner verlassen ihre Häuser nicht, bis sie ihre verkrüppelten Körper hinter sich lassen und in den Körper eines Wolfs übergehen, um für immer über die Steppen zu ziehen – ein Zeitpunkt, auf den sie begierig warten.
    In Dunners Haus fanden sich nur ein paar Decken auf einem Strohsack, ein Teller, eine Schüssel, ein Löffel, ein Becher und ein schön gewebter Teppich, der als Sitzgelegenheit diente. Der einzige Unterschied zwischen Dunners Haus und den Häusern der anderen Pferdelosen bestand in einem großen Stapel von Büchern in einer Ecke und einem Vorrat an Pergament, das unter die Bücher gelegt worden war, um sauber und glatt zu bleiben. Die Wände des Hauses waren nackt. Der einzige Stuhl war ein Stuhl auf Rädern, und es schien mehr ein Andenken zu sein als ein tatsächlich benutzter Gegenstand, denn der Stuhl war mit einer dicken Staubschicht überzogen.
    Der Paladin fragte eine Nachbarin Dunners, ob der Zwerg die Stadt verlassen habe, aber die Frau zuckte nur die Achseln. Sie hatte keine Ahnung, wo Dunner steckte, und wollte es auch nicht wissen. Sie hatte genug mit ihrem eigenen Kummer zu tun und brauchte sich nicht auch noch für die Nöte ihrer Nachbarn zu interessieren.
    »Wo finde ich denn den Stein der Könige?«, fragte der Paladin. »Es geht um eine äußerst dringende Angelegenheit, meine Dame.«
    Die Zwergin sah ihn mürrisch an. »Ich habe nie von einem solchen Stein gehört. Es gibt da so einen Stein, der aus dem Menschenreich kam und mit dem Dunner irgendetwas zu tun hat. Wenn du den meinst, dann findest du ihn in diesem Zelt, das nicht weit von hier steht.«
    Sie schnaubte verächtlich und hinkte davon, bevor der Paladin sich von seinem Schock darüber erholen konnte, dass der kostbare und heilige Stein der Könige hier so gering geachtet wurde.
    Der Paladin machte sich auf die Suche nach dem Zelt, von dem die Frau gesprochen hatte. Er sah sich ohnehin einem Dilemma gegenüber. Dunner war der offizielle Hüter des Steins, und der Paladin würde Dunners Erlaubnis benötigen, um den zwergischen Teil des Steins der Könige nach Vinnengael zurückzubringen. Aber es bestand durchaus die Möglichkeit, dass Dunner irgendwo weit entfernt unterwegs war, wie es der Art der Zwerge entsprach. Er konnte hundert, ja tausend Meilen entfernt sein. Der Paladin würde jahrelang suchen können, ohne den Zwerg jemals zu finden.
    Aber der Stein der Könige befand sich offensichtlich hier. Dunner hatte zweifellos dafür gesorgt, dass jemand den Stein in seiner Abwesenheit bewachte. Der Paladin entschied, es würde genügen, wenn dieser Wächter seine Erlaubnis gab, um den Stein auch ohne Dunners Zustimmung ehrenhaft nach Vinnengael zurückbringen zu können. Der Paladin war erleichtert angesichts der Möglichkeit, dass sich der Stein in anderen Händen befand – Händen, die nicht einem Mann gehörten, der sich einmal als Freund des Paladins der Leere bezeichnet hatte.
    Er berührte seinen Anhänger und betete zu den Göttern um ihren Segen für das, was er nun tun wollte. Seine magische Rüstung legte sich kühlend um ihn wie Wasser an einem heißen Tag. Er hatte nicht vor, die Zwerge einzuschüchtern, aber er hoffte, sie beeindrucken und sie von der Dringlichkeit und Wichtigkeit seines Anliegens überzeugen zu können. Er bückte sich unter dem zwergenhohen Eingang hindurch, blieb im Schatten stehen und starrte verblüfft auf die Szene, die er vor sich hatte.
    Der Stein der Könige war dort, glitzerte auf einer Holzkiste, die mit einer Pferdedecke bedeckt war. Die Decke war schön gewebt und ausgesprochen hübsch anzusehen, aber es war eindeutig eine Pferdedecke. Und es waren keine Wachen anwesend. Die einzigen Personen im Gebäude waren sechs oder sieben Zwergenkinder, die den heiligen Stein der Könige offenbar als Spielzeug

Weitere Kostenlose Bücher